Das ist der Slogan der
"Wahl-Benachrichtigungs-Verfasser" von Schleswig-Holstein. Die
Überschrift der Einladung an die Bürger lautet: "Sie können auch
Brief-Wahl machen". Mir dreht sich der Magen um. Die angeordnete sprachliche
Minimierung von „oben“ offenbart die überheblich-anmaßende Haltung der
Partei-Eliten, hochgradige Neurotiker, die sich selbst für den Nabel der Welt
halten. Wahrscheinlich dürfen bei der nächsten Wahl auch Schafe wählen.
Meine Neugierde, was
sich die Kreativ-Werkstatt der Landesregierung bei dieser Werbekampagne gedacht
haben könnte, endete mit der Erkenntnis, dass die Wahlstrategen der deutschen
Grammatik schmerzhafte Tiefschläge verpasst haben. Überfliegt man die
Mitteilung ans Wahlvolk, gewinnt man den Eindruck, dass nicht nur Grundschüler
der 4. Klasse angesprochen sind, nein, Sprache, Orthographie, Grammatik und
Wortschatz wurden radikal auf das Niveau lernbehinderter Hilfsschüler gesenkt.
Denn auch unter ihnen könnte man bald den einen oder anderen engagierten
Nachwuchs-Politiker rekrutieren.
In dem Zusammenhang fällt mir die Sendung mit der Maus ein,
in der einige Politiker mit „leichter Sprache“ den Kindern erklärten, wer sie
sind und wo sie arbeiten. „Mein Name ist Toni Hofreiter. Ich bin ein Politiker
von den Grünen … Ich möchte, dass es gerecht zugeht. Und ich möchte die Umwelt
schützen. Für die Grünen arbeite ich, seit ich 14 Jahre alt bin. Ist doch toll,
oder...?" (Originaltext) Ich bin der Meinung, der Toni hätte bei seiner
Zielgruppe im Kindergarten bleiben sollen, zumal er sich dort unter Einsatz seines geistigen Maximalniveaus ständig mit den Kleinen auf Augenhöhe messen könnte.
Ich habe beim
Durchlesen der Wahlbenachrichtigung den leisen Verdacht, dass die
„Gemeinde-Wahl-Behörde“ aus pädagogischen Gründen kürzlich eingewanderten
Migranten den Auftrag erteilt hat, sich am Text für das Wahlverfahren
auszutoben. Genitive wurden ersatzlos gestrichen, mehrsilbige Termini
vermieden, lange Sätze verboten, um die sprachliche Integration unserer Gäste
zu schulen. Selbst Kommata hat man im vereinfachten Sprachduktus erfolgreich
ausgerottet. Konjunktive fanden auch schon deshalb keine Verwendung, weil so
ein radebrechender Neudeutscher aus Eritrea die Perversitäten der deutschen
Sprache sowieso nicht begreift.
Aha, denke ich, leichte
Sprache also. Vielleicht liege ich falsch mit meiner Mutmaßung. Möglicherweise
hatten die Väter deutscher Sprachvergewaltigung doch andere Motive. Immerhin
ist nicht auszuschließen, dass sie ihren Bürgern zwischen den Meeren und Sielen
eher das Melken von Kühen als das Lesen einfacher Texte zutrauen. Aber wer weiß
das schon? Jene, die gewählt werden wollen, also Politiker, sie denken
allerdings noch weit progressiver als herkömmliche Deutsche. Sie legen Wert
darauf, dass Wahlzettel in Türkisch, Arabisch, Russisch und Polnisch ausliegen.
Glücklicherweise kann ich die Rechtschreibung mangels Sprachkenntnisse nicht
überprüfen.
Immer mehr verstärkt
sich bei mir der Eindruck, die langfristige Strategie unserer Politiker scheint
die systematische Entmündigung der Wähler unter der Maßgabe zu sein:
Infantilisierung der Bevölkerung! Deutsche Sprachkultur stört da nur, wenn in
Zukunft sowieso mehr Araber und Türken in Schleswig-Holstein als deutsche
Bauern leben.
Außerdem - einfache
Botschaften braucht der Mensch. Das haben sie sich im Facebook abgeschaut,
deucht mir. Kätzchen- und Hundebilder, oder romantische Sprüche mit Tiefgang
und Herzchen! Das zieht und mit Emoticons statt Antworten bekommt man ohnehin
mehr Quote als mit vollständigen Sätzen. Oder täusche ich mich ein weiteres Mal
in der Motivlage unserer politischen Elite? Halten die uns einfach nur für
verblödet oder etwa unisono für Kleinkinder?
So, Leute, ich tu jetzt wählen gehen
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