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Schizophrenie der Macht

So mancher Staat muss ab und zu in die Schranken gewiesen werden, das steht fest. Aber wie? Akzeptable Lösungsansätze muss man nicht lange suchen, man kann sie in dem Gedicht "Grass'sche Heimsuchung" nachlesen. Ein atomarer Präventivschlag mit chirurgisch präzisem Zermürbungbeschuss und partieller Eliminierung wehrloser Bevölkerungsteile, ist schließlich nichts weiter als eine legitime Putativenotwehr. Die moralische Vertretbarkeit liegt auf der Hand. Aber eine solche Verteidigungsvorsorge muss natürlich vorher gut geplant sein. Will man heutzutage die Heimat vor einem fünftausend Kilometer entfernten Provokateur effektiv verteidigen, dann versteht sich die vorbeugende Flächen-Bombardierung des möglichen Feindes von selbst, vor allem dann, wenn der vermutliche Gegner permanent mit Friedensabsichten droht. Nichts schüchtert einen Staat mehr ein, wenn einem der Nachbarstaat einreden will, er setze auf Entspannungspolitik. Ein solches Verhalten versaut jede diplomatische Annäherung.


Gut, gut, Präsidenten dürfen andere Präsidenten nicht beschimpfen, wenngleich das  Beleidigungspotential in Mittelmeerländern überdurchschnittlich stark ausgeprägt ist und man mit deren Mobilmachung rechnen muss. Man denke nur an die Türkei, bei der man nicht so recht weiß, wo man eigentlich dran ist. Man muss ja nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten. Immerhin kann man mit der Diplomatie jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auch noch auf die Reise freut. Auch wenn der Beleidigte bis an die Zähne bewaffnet ist, und er seine Verteidigungsarmee mit modernster Technologie ausgestattet hat, muss man davon ausgehen, dass sich die gedemütigte Regierung in heller Aufregung an die USA wendet und um militärischen Beistand bittet.
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Lange Rede, kurzer Sinn, ich verstehe gar nicht, dass Iran nicht einlenkt und mit einer Versöhnungsgeste sein Staatsgebiet an Israel abtritt. Wenn deren Bevölkerung anschließend zum Christentum konvertiert und sie sich allesamt taufen lassen, gäbe es auch keinen Grund mehr, weshalb Iran ihr friedliches Atomprogramm einstellen sollte. Natürlich müsste man die Iraner intensiv in pro-westlicher Agitationstechnik schulen, um zukünftige Rüstungsideen in die richtige Richtung zu lenken. Deutschland gilt schließlich als Vorbild für gelungene Defensive-Einsätze im Ausland. Als Akt beispielhafter Humanität hat sich gerade Deutschland mit der Lieferung von Panzern und Kriegsschiffen in Staaten mit bedenklicher Menschenrechtslage und in Krisengebiete hervorgetan. Zum Ausgleich haben wir eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Wenn das nichts ist?
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Erst kürzlich hat die Bundesregierung umfangreiche Ausstattung von Torpedos und Luft-Luft-Raketen nach Pakistan genehmigt. Rätselraten um zufällig entdeckte deutsche Raketen-Lieferungen an Südkorea herrschte vor einem Monat auf einem nur bedingt seetüchtigen Frachter. Wie ein Sprecher des finnischen Zolls mitteilte, wurden alle 69 entdeckten Patriot-Flugabwehrraketen im Hafen von Kotka von Bord der "Thor Liberty" geschafft und an Land gebracht. Über den weiteren Verbleib und möglichen Transport der in den USA hergestellten Raketen werde die deutsche Regierung öffentlich keine Auskunft geben, hieß es weiter. Das fehlte gerade noch, wenn unsere Politiker den Verkauf von Raketen, die lediglich zur Abschreckung von aggressiven Vogelschwärmen dienen sollten, Rede und Antwort stünden. Schließlich waren die Patriots als Feuerwerkskörper deklariert. Das betrifft selbstredend auch die Leopard-Panzer für Saudi Arabien. Sie sind lediglich als Ausflugsfahrzeuge für touristische Abenteuerurlaube in freundlich gesinnte Länder gedacht. Natürlich können sie auch Salut schießen, um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen.
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Im Falle Iran wird viel zu viel Gedöns gemacht, wie ich finde! Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft würde die Wogen glätten und die gemeinsame Basis verbessern. Die Westmächte würden mit der Lieferung von Verteidigungseinrichtungen kollateral profitieren. Besonders Deutschland, die ihr Absatzgebiet an Friedenswaffen wie Leopardpanzer, Raketenlafetten und computergesteuerte Splitterbomben mit maximaler Streuwirkung um sage und schreibe 23 % erweitern könnten. Besonders interessant wäre der überproportionale Zugewinn an Marktanteilen für Tretminen und Sprengfallen, die den friedlichen Verteidigungsgedanken eines Landes besonders eindrucksvoll unter Beweis stellen. Insofern muss sich der Iran den Vorwurf gefallen lassen, Arbeitsplätze in der deutschen Waffenindustrie langfristig zu gefährden. Überdies ist es eine Zumutung für die restliche Welt, wenn sich der Iran derart kontraproduktiv verhält und sogar die Meinung vertritt, man sei ein souveräner Staat! Wo stünde der Weltfrieden heute, wenn jedes beliebige Land für sich in Anspruch nehmen wollte, das alleinige Recht auf Souveränität und friedlicher Koexistenz zu besitzen, um das Leben ihrer Bürger sicherer zu machen?
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