Direkt zum Hauptbereich

Kommt der türkische Sultan nach Deutschland?

Kaum war bekannt geworden, dass Recep Tayyip Erdogan sich Ende September zum Staatsbesuch nach Deutschland eingeladen hatte, brodelte es nicht nur dumpf im deutschen Volk. Selbst der Journalistenverband (DVJ) wartete mit Forderungen auf, mit dem Vertreter des Sultanats Türkei nur dann zu sprechen, wenn die Menschenrechte im Mittelpunkt stünden.



Unsere Regierung, insbesondere unser Chef-Konfirmand Heiko Maas (SPD), erklärte jedoch umgehend die Offenheit für Gespräche und möchte den Staatsgast „mit allen Ehren“ hofieren. Zwar gibt es für den Besuch noch keine offizielle Bestätigung, doch wird hinter den Kulissen bereits daran gearbeitet. Im Enddarm des Osmanen wird bald unangenehmes Gedränge herrschen und Heiko dürfte der Erste sein, der dem türkischen Gesäß seine Aufwartung machen wird. Da kann er nur hoffen, dass die Sache einigermaßen "spurenlos" an ihm vorbeigeht und kein unangenehmer Nachgeschmack bleibt.

Wenn man davon absieht, dass der Besuch schon seit langem geplant sei, wie Ulrike Demmer, stellvertretende Regierungssprecherin betonte, bestätigt wieder einmal, dass ganz gleich, wie ein Despot mit seinem eigenen Volk umgeht und welche Menschenrechtsverletzungen stattfinden, dass bei unserer Regierungselite die politische Charakterlosigkeit und Unfähigkeit als herausragende Merkmale hervorstechen. Unser Bundespräsident Steinmeier treibt die Staatsposse noch auf die Spitze, indem er einen selbstherrlichen Tyrannen und Unterdrücker in Berlin empfangen will.

Heikos Statement zum Türkenbesuch ist so elegant formuliert wie seine zu kurzen Anzugshosen und seine zu knapp sitzenden Jacketts. "Man müsse mit jenen reden, bei denen man viele offene Fragen hat." Scheinbar geht der kleine, geschniegelte Geck davon aus, dass Erdogan beim Staatsbankett dessen Fragen beantworten wird. Doch der wird ihm etwas husten und sich vermutlich mit Verve dem leckeren Halal-Menü hingeben. Denn was der Despot aus dem Morgenland im tatsächlich Sinn hat, deckt sich garantiert nicht mit den humanitären Wünschen und Vorstellungen deutscher Politiker.

Das einzige, was Erdogan interessiert sind Geld, Waffen, Ehrerbietung und die Zuwendung seiner türkischen Mitbürger, die ihm bei einem möglichen, öffentlichen Auftritt bejubeln sollen. Denn der osmanische Diktator will in Deutschland Hof halten und zu seinem Volk sprechen. Ich befürchte nur, unsere Kanzlerin lässt zu, dass der türkische Emir auf deutschem Boden seine propagandistische Hetze auf die Spitze treibt und für eine noch feindseligere Stimmung in einer ohnehin schon angespannten Lage sorgt.

Die skurrilen Übereinstimmungen angesichts des angekündigten Staatsbesuches bei der AFD und den GRÜNEN können amüsanter nicht sein. Denn die Vertreter beider Parteien lehnen übereinstimmend die türkische Visite vehement ab, wenngleich aus unterschiedlichen Motiven. Wie sagte Frau Storch (AFD) so prägnant? Auf der Rückreise möge Erdogan seine Jubeltürken gleich mitnehmen. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel lehnte den Besuch ganz ab. Für eine Einladung gebe es nach Erdogans „dreister Instrumentalisierung des Fußballers Mesut Özil“ und nach dessen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft „nicht den geringsten Grund“. Ich schließe mich dieser Meinung nicht an, denn so wichtig ist der kickende Deutsch-Türke auch wieder nicht.

Nun ja, man muss das Kind auch nicht gleich mit dem Bade ausschütten. Ich würde die vielen Änderungsschneidereien, die Gemüsehändler und Teestubenbesitzer in unserem Straßenbild zwar nicht vermissen, aber viele von ihnen sind bestens integriert und denken nicht daran, Erdogan und seine Allmachtsphantasien zu unterstützen. Es liegt auf der Hand, solange deutsche Staatsbürger in türkischen Gefängnissen ohne Anklage, ohne Urteile und anwaltliche Vertretung schmoren, hat der Mann hier nichts zu suchen. Dass Diplomatie auch seine Grenzen hat, scheint bei unseren weich gebürsteten Staatsvertretern noch nicht angekommen zu sein. So ist auch zu erklären, weshalb in unserem Land nicht nur die Staatsverdrossenheit zunimmt, sondern immer mehr Bürger unsere Volksvertreter nicht mehr ernst nehmen.

Mehr als 70% der deutschen Bürger lehnen den Staatsbesuch ab, so die jüngste Erhebung. Ein weiterer Beweis, dass Mehrheiten unseren gewählten Mandatsträgern in der Regierung am All erwertesten vorbeigehen. Es schert in offenkundig schon lange nicht mehr, was der Souverän – nämlich der Wähler will. Völlig egal, ob es um die Flüchtlingspolitik, um Staatsbesuche, um Waffenlieferungen oder um Dieselgate, Behördenwahnsinn beim BAMF oder ureigenste, wichtige Bedürfnisse in unserem eignen Land geht, mehr und mehr wird man das Gefühl nicht los, dass wir längst von unseren eigenen Despoten regiert werden.  

Sie sind vorbei, die Zeiten unserer großen politischen Denker und Lenker. Die 68er-Generation hat uns einen Haufen charakterlose Figuren geschenkt, die mangels Rückgrat, Stolz und Bewusstsein im Kriechgang Politik betreiben. Everybodys Darling eben… das führt zur allgemeinen Verblödung, wie man weiß. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die feine Klinge von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis

Welch eine Demütigung. Welch ein gelungener Affront!  Die jährlichen Schlossfestspiele im Regensburger Stadtschloss St. Emmeram, eine grandiose und opulente Bürgerveranstaltung, geriet gestern nicht nur für den „Stargast“ Vicky Leandros, sondern gleich auch für unsere komplett vernagelten Brandmauerpolitiker zur öffentlichen Ohrfeige. Die Dreistigkeit der abgehalfterten Schlagersängerin Leandros (75), die mit ihrem Ewigkeitsanspruch auf glanzvolle Berühmtheit von ihrer Gastgeberin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis öffentlich zu verlangen, die als Ehrengast eingeladene AfD-Vorsitzende Alice Weidel wegen rechtsextremer Gesinnung zur „persona non grata“ zu erklären, geriet zum gesellschaftlichen Eklat. Vicky forderte, die Einladung für Alice Weidel rückgängig zu machen, anderenfalls würde sie nicht auftreten, sollte die AfD-Chefin anwesend sein.    Die Politik applaudierte, die Bürger schüttelten den Kopf. Immerhin, und das ist das Positive, hat nun die Öffentlichkeit...

Erpresser hinter den Kulissen? Frauke Brosius-Gersdorf, die Tretmine für die CDU

Wer da glaubt, mit dem gestrigen Wahldesaster sei die Talsohle rechthaberischer Dummheit erreicht, der irrt gewaltig. Jens Spahn, neuer Buhmann und Sündenbock ist das Loch in der Sohle. Schlimmer noch, er dürfte für Kanzler Merz der notwendige Sündenbock sein, um nicht im Purgatorium interner Parteireinigung den Rückhalt vollkommen zu verlieren.   Es winkt nur eine kurze Verschnaufpause für unsere politischen "Denker und Lenker". Ich fürchte allerdings, die roten Regierungsgenossen und die grünen Kombattanten der CDU werden genüsslich hinter dem Kanzlerrücken die Zeit nutzen, um sich mit ganzer Kraft neuen hinterhältigen Kabalen zu widmen. Die Achillesferse der CDU ist zweifellos Jens Spahn. Nicht nur die Grünen und die Genossen haben das Trommelfeuer eröffnet. Selbst die Kirchen feuern aus vollen Rohren und haben Brosius-Gersdorf zum „Fleisch gewordenen Sakrileg“ erklärt. Der Vorwurf maximalen Führungsversagens, der Beschädigung des Bundesverfassungsgerichtes und der „...

Du erntest, was du gesät hast. Der deutsche Absturz.

Staunend und beinahe ungläubig, lethargisch und mehr oder weniger distanziert nehmen die Deutschen eine wirtschaftliche Entwicklung zur Kenntnis, die dramatischer und bedrohlicher nicht sein könnte. Sie konsumieren die täglichen Schlagzeilen mit ihren Horrormeldungen 'en passant', ganz so, als handele es sich um etwas Unabänderliches, - eine Art Heimsuchung, die hoffentlich nicht ausgerechnet sie selbst betreffen wird. Gestern die existenzgefährdende Mitteilung eines Gewinnabsturzes bei Porsche von 91 Prozent - heute Morgen meldet AUDI mit ihren Sparten Bentley und Lamborghini einen Gewinneinbruch von über 30 Prozent. Auch der Mutterkonzern VW -, seit Monaten anämisch -, greift mit drastischen Maßnahmen im eigenen Konzern ein, um Werksschließungen zu vermeiden. Mercedes und BMW verzeichnen im PKW-Bereich ebenso gewaltige Produktionsrückgänge wie in der LKW-Sparte. Der furchterregende Niedergang seit dem Corona-Jahr setzt sich unvermindert fort und kostete bis heute zusätzlich...