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Ali Baba Erdoğan und seine 40 Räuber

Wieder einmal macht der türkische Despot Recep Tayyip Erdoğan von sich reden. Nein, der osmanische Herrscher über Kümmel, Teppichknüpfer und Teestubenbesitzer lässt nicht mit sich spaßen, wenn er in seiner Ehre gekränkt oder gar angegriffen wird. Dann schlägt er zu, der Osmane.


Und weil es so viele Aufmüpfige gibt, die den allmächtigen Sultan vom Bosporus möglicherweise beleidigen oder vielleicht keine gute Meinung von ihm haben könnten, schickt er neuerdings seine Häscher aus. Nein, nicht nur in seinem Lande. Sie sind überall, auch bei uns. Nach dem Motto: was schert uns die Moral, wenn wir ein Geschäft machen und unseren Job behalten. Hauptsache unsere Bürger wählen uns brav weiter. 

Der Geheimdienst MIT sucht weltweit nach politischen Gegnern, fängt sie ein und verschleppt sie in türkische Geheimgefängnisse. Je länger man dem Treiben so einiger Diktatoren und blutrünstigen Gewaltherrschern aus dem Orient oder auch Arabien zuschaut, desto mehr kommt man zu dem Schluss, dass der Umgang westlicher Regierungen mit solch grausamen Herrschersystemen einer niederträchtigen Heuchelei gleichkommt.

Ob nun ein Journalist in einer Botschaft auf türkischen Boden von einem Killerkommando bei unterhaltsamer Musik qualvoll zersägt wird, oder in osmanischen Foltergefängnissen ein paar Leute gepeinigt werden, weil sie sich ungünstig über Erdogan geäußert haben, scheint auch im Kanzleramt nur achselzuckend zur Kenntnis genommen zu werden. Nun ja, wenn man bedenkt, dass so eine öffentliche Köpfung wegen Majestätsbeleidigung, oder die Steinigung einer Frau, die ohne Kopftuch auf die Straße geht, ein völlig normaler Vorgang ist, darf man von schleimenden und Öl-Hörigen Regierungen nicht erwarten, dass man dazu Stellung nimmt.  

Die „Zahl 40“, die im berühmten Märchen „Tausend und eine Nacht“ aufgeführt wird, steht im arabischen übrigens für „unendlich Viele“, was mich zu der Frage bringt. Wie viele Geheimdienstler des türkischen MIT treiben sich bei uns herum? Ich fürchte es sind Hunderte, die in jeder türkischen Wasserpfeife nachsehen, ob sich dort ein widerspenstiger Krümel versteckt. In Berlin weiß es niemand, interessiert es niemand und juckt es auch niemand.

Nun wird sich Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet in seinem deutschen Exil warm anziehen müssen, wenn er nicht den mittelalterlichen Methoden archaischer Maßregelungen unsere Freundes Erdogan anheimfallen will. Deniz Yüzel, ehemaliger Welt-Korrespondent weiß ein Lied davon zu singen. Der wurde für ein paar Leopard-Panzer aus Bundeswehrbeständen noch aus der Haft herausgekauft. 



Nun ja, das ging zwar noch einmal gut, aber an Can Dündars Stelle würde ich nicht einmal ohne Begleitung eines bissigen Rottweiler meine Toilette aufsuchen. Immerhin hat er der Welt vor Augen geführt, dass sein Präsident Waffen aus deutscher Produktion an islamistische Milizen nach Syrien geliefert hat. Ganz nebenbei hat er Erdoğan Sohn der massiven Korruption und Geldwäsche überführt. Ich weiß, ich weiß, so etwas tut man als Türke nicht.

Unmittelbar danach stellte Präsident Erdoğan persönlich gegen Dündar Strafanzeige wegen des Verdachts auf Spionage und forderte darin lebenslange Haft. Erdoğan sprach von Beleidigung und übler Nachrede gegen den Geheimdienst und drohte öffentlich, Dündar werde einen hohen Preis für seinen Bericht bezahlen. Welchen Preis allerdings Frau Merkel und ihre Minister und Staatssekretäre dafür bezahlen, weil sie mit diesem machtbesoffenen Emir weiterhin Waffengeschäfte betreibt, bleibt offen. 


Sowohl das ZDF hat in ihrem Magazin Frontal 21, als auch 8 weitere international aufgestellte Medien, haben bestätigt, dass Erdoğan seit neuestem nicht davor zurückschreckt, auf fremdem Territorium seine Gegner entführen und bei Nacht und Nebel in die Türkei verschleppen lässt. Mehrere Zeugen haben übereinstimmend berichtet, auf offener Straße auch in der Türkei in dunkle Transporter gezerrt und mit einem Sack über dem Kopf gekidnappt wurden. Das beweisen auch mehrere Überwachungsvideos, die den Sendern vorliegen.

Bislang hat die deutsche Regierung zu diesen Vorgängen keine Stellung bezogen, obwohl die Berichte der Zeugen nicht nur glaubwürdig, sondern geradezu martialisch erschreckend sind. Nein, unsere Regierungs-Elite pflegt lieber mit schönen Bildern, persönlichen Erfolgen und arrogantem Habitus das eigene Image, wobei wohl das umfangreichste Engagement politischer Arbeit darin besteht, niederschmetternde und empörende Nachrichten vom Bürger fernzuhalten.

Der Direktor der Human Rights Watch Deutschland (HRW) Wenzel Michalski kommentierte Entführungen und Folter türkischer Schergen mit folgenden Worten: „Wir müssen davon ausgehen, dass das systematisch betrieben wird.“ In den Verhören mit schwersten Misshandlungen wird den Gefangenen vorgeworfen, Anhänger des Predigers Fetullah Gülen zu sein. Erdoğan verfolgt das Ziel falsche Zeugenaussagen mit qualvollen Peinigungen zu erpressen. Zwei Betroffene wurden nach wochenlanger Folter freigelassen, weil sie zum Schein auf das „Angebot“ eingegangen sind, als „anonyme Zeugen“ aufzutreten. Kurze Zeit später konnten sie sich ins Ausland absetzen.

Man darf nun gespannt sein, ob Deutschland wenigstens Vorkehrungen für so einige andere Verfolgte Türken und auch Deutsch-Türken trifft und den 40 Räubern des Geheimdienstes MIT gegebenenfalls hier das Handwerk legt. Ich befürchte eher, man wird sie gewähren lassen, um das deutsch-türkische Verhältnis nicht zu belasten. Man will sich einfach nicht milliardenschwere Geschäfte mit saudischen Prinzen und Despoten aus dem Morgenland versauen lassen.  


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