Direkt zum Hauptbereich

Merkel: Dann machen wir die Wahl mal rückgängig

Alle Wetter, was ihrer Majestät Angela so alles über die Lippen perlt, das ertragen nur noch politische Hardcore-Sophisten und Berufs-Defätisten. Die Wahl des FDP-Mannes Thomas Kemmerich ist unverzeihlich, so schallt es aus Südafrika. Das Wahlergebnis in Thüringen muss rückgängig gemacht werden. Ja, wo kämen wir denn hin, wenn plötzlich Wahlergebnisse Gültigkeit hätten?



„Es müsse jetzt alles getan werden“, so Angela weiter, „damit deutlich werde, dass dies in keiner Weise mit dem in Übereinstimmung gebracht werden könne, was die CDU denke und tue.“ Das klingt in etwa so, als würde es unserer Kanzlerin auf ein paar Wahlen mehr oder weniger nicht ankommen. Irgendwann wird das Ergebnis schon stimmen.

Wenn ich einmal davon absehe, dass ich seit einigen Jahren weder weiß, was und ob überhaupt unsere Kanzlerin denkt, mir noch viel weniger klar ist, was sie derzeit eigentlich tut, dürfen wir wenigstens dabei zusehen, wie unserer Kanzelrin gerade das eigene Politbüro um die Ohren fliegt. Im Augenblick weilt Merkel ja in Südafrika. Weshalb, das weiß niemand so genau, es ist aber auch nicht so wichtig. Kanzlerinnen dürfen vereisen, so viel steht fest. Immerhin will sie dort mit Studenten diskutieren und sich mit Vertretern der Zivilgesellschaft treffen. Epochale Kanzlerarbeit sieht anders aus.

Klar ist, unsere Bundesmutti ist echauffiert über die Vorgänge in Thüringen, bei denen in Hinterzimmern zwischen den Parteimitgliedern der CDU, der FDP und der AfD beratschlagt wurde, wie man aus einer verfahrenen Situation herauskommt. Irgendjemand in der Runde muss einen Geistesblitz gehabt haben. Gemeinsam beschloss man, einen Dummie für die AfD und einen Ministerpräsidenten der Mitte zu ernennen. Dann wurde „backstage“ schon mal zur Probe abgestimmt, bevor man die öffentliche Inthronisierungsshow des Thomas Kemmerich absolvierte. Selbstredend haben auch unsere Genossen gewusst, was nach dem zweiten Wahlgang im Hinterzimmer gerade "zusammengezimmert" wurde. Sie haben einfach abgewartet, was hinten rauskommt, um danach ihre Reaktion dem Ergebnis anzupassen.

Wenn das kein Politspektakel auf höchstem Dämlichkeitsniveau ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Immerhin hätte es für einen Politiker die einmalige Gelegenheit gegeben, einmal Charakter zu zeigen, indem Kemmerich die Wahl nicht angenommen hätte. Aber wo hätte das hingeführt? Und wer weiß schon, welche Folgen ein solches Verhalten gehabt hätte, zumal  Attribute wie Format, Moral oder gar ethische Gesinnung bei unseren Staatslenkern Schule hätte machen können.

Wie dem auch sei, wenn Parteien so tun, als sei alles mit rechten Dingen und auch noch demokratisch zugegangen, dann sollte man auch das Gesäß in der Hose haben, die haarklein geplante Bürgerverarschung knallhart durchzuziehen. Das wäre dann lupenreine Demokratie gewesen. Aber nein, jetzt fummelt unsere Staatsmutti empört dazwischen, weil ihre politischen Leibeigenen in Thüringen eigene Ideen hatten, das Kind zu schaukeln. Majestätsbeleidigung erster Güte.

Merkel wollte sich derzeit nicht zu der Frage äußern, ob die Vorgänge in Thüringen auch dazu führen könnten, dass die große Koalition in Berlin scheitert. Sie habe Kontakt zu Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und den SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gehabt. Es sei wichtig, die Dinge am Samstag im Koalitionsausschuss zu besprechen, sagte sie. Nun ja, ich wills mal so sagen, ein Kontakt zu Eskens und Borjans macht die Sache auch nicht ungeschehen, zumal man sich – wie schon erwähnt, im thüringischen Hinterzimmer der Landesregierung einig war, wer gewinnen darf.

Aber schauen wir doch einmal genauer hin: Der FDP-Politiker war am Mittwoch im Thüringer Landtag überraschend mit den Stimmen von Liberalen, CDU und AfD zum Regierungschef gewählt worden. Das Szenario war abzusehen und es ist wenig glaubwürdig, wenn die LINKEN und die GENOSSEN nichts davon gewusst haben wollen und sich nun als  Edel-Moralisten aufspielen und Zeter und Mordio schreien. Das Einzige, was zählt unter diesen politischen Hasardeuren, Gauklern und Schummlern, ist die eigene Haut, die es zu retten gilt und das lukrative Pöstchen. Was der Wähler will, das ist egal, das interessiert einen Politiker nicht, sonst wäre er keiner.

Soeben hat Kemmerich das Handtuch geworfen und gibt auf. Die Trompeten von Jericho erklingen bereits. Doch eines dürfte auch klar sein. Sollte es tatsächlich Neuwahlen geben, müssen sich die sogenannten Volksparteien ganz warm anziehen. Meine Prognose? Die FDP und Lindner werden den Ehrentod sterben, die CDU wird bei der Beisetzung ihre eigene Urne hinterherwerfen. Der Todfeind, der geholfen hat, einen Ministerpräsidenten der Mitte zu wählen, der wird vermutlich den neuen Ministerpräsidenten stellen. Und was dann? 



Kommentare

  1. Sehr gut zusammengefasst. Es wird spannend in Deutschland und es bleibt abzuwarten, wie weit sich das Demokratieverständnis der aktuellen Regierungsparteien strapazieren lässt. Grüsse aus Berlin. I. Rünger

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ganz Italien zittert – deutsche Medien schweigen - ein vulkanischer Supergau bahnt sich an.

Da bahnt sich etwas Furchterregendes an. Politiker und Medien schweigen verbissen, beißen sich an den drei scheinbar wichtigsten Themen fest, und unternehmen alles, um nicht selbst in den Fokus einer politischen Katastrophe zu geraten. Denn sollte der Vulkan explosionsartig ausbrechen, könnte innerhalb kürzester Zeit ein arktischer Winter in ganz Europa eintreten. Der italienische Supervulkan “Campo Flegrei“ kündigt seinen bevorstehenden Ausbruch an. Die phlegräischen Felder haben ihre Aktivitäten signifikant erhöht. Alleine im April hat die Erde rund um Neapel 700-mal gebebt. Die stärkste gemessene Magnitude lag vorgestern bei 3,6 – ein äußerst beunruhigender Wert, bei dem man von „Normalität“ schon lange nicht mehr reden kann. Die Anhebung der Erdschichten gehen schneller vonstatten als gewöhnlich. Die Angst der Bewohner wächst, dass ein verheerender Ausbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Längst ist es neugierigen Besuchern nicht mehr erlaubt, die dampfenden und zischende

Wir sind 12.ter geworden. Eurovision Song Contest und die Superstars

Der in die Jahre gekommene Eurovision Song Contest – kurz ESC ist einfach nicht totzukriegen, obwohl sich die Mehrheit der Menschheit mit Stil, Niveau, Geschmack und Kunstverständnis nichts sehnlicher wünschte: Hätte er doch nie mehr stattgefunden.  Aber was will man machen, wenn im schwedischen Malmö der größte Musikwettbewerb der Welt stattfindet, die Bürger  jedoch  tagtäglich im   Fernsehen mit Figuren wie Robert Habeck, Olaf Scholz und Ricarda Lang gequält werden. Endlich eine Alternative.... In Zeiten von Putin, Klima und Pandemie, Kalifat-Sehnsüchten, Klimaklebern und kollektiven AfD-Bashings in unseren Sendern, scheint der ESC für viele der Griff nach dem rettenden Strohalm und damit der letzte Ausweg zu sein, sich das Hirn zuzudröhnen. Da darf man schon mal die Frage stellen, wie unsere Nation bislang ohne ESC, schaurige Bühnenauftritte und eine protestierende Greta Thunberg überleben konnte. Immerhin: Das dunkle Zeitalter unerträglichen Mangels deutschen Liedgutes liegt

Baerbocks Tagesthemen-Interviews in Zukunft nur noch mit Untertitel?

Nein, wir haben keine Außenministerin, Deutschland hat einen kosmetisch optimierten Bundessprachfehler. Wenn Annalena nicht nur zum TV-affinen Publikum spricht, sondern auch qualifizierten Pressevertretern Fragen kompetent und fachkundig beantwortet, können selbst hartgesottene Zuschauer intellektuell kaum noch folgen. In ihrem gestrigen „Tagesthemen“-Interview sorgte unsere Sprach-Influencerin in den Netzwerken für maximale Irritationen. Da jagte eine unverständliche Wortschöpfung die nächste, gefolgt von aufsehenerregenden Neologismen, eingebettet in verquaste Sätze, deren Sinn sich allenfalls eingeweihten Linguistikern oder erfahrenen Logipäden erschloss.  So mancher politikbeflissene Zuschauer auf dem heimischen Sofa musste nach der Sendung ratlos zurückbleiben, betrat Annalena doch beherzt und entschlossen linguistisches Neuland. Selbst in den sozialen Netzwerken herrschte in weiten Teilen Verwirrung, die sich in Tausenden Kommentaren bei "X", "Facebook" und