Direkt zum Hauptbereich

Davos - Mit Privatjets in den Kampf gegen den Klimawandel

Die Weltwirtschaft hat wieder einmal ins Schweizer Bergdorf Davos zum Gipfel eingeladen. Ganz oben auf der Agenda steht unser verhunztes Klima und das verheerende Bild vom Zustand unseres Planeten. So jedenfalls der diesjährige Risikobericht des „World Economic Forum“ (WEF).



Ob sich Greta Thunberg mit einem achtspännigen Hundeschlitten ihren Weg durch die Schneemassen in das Alpennest gebahnt hat, ist zwar nicht überliefert, aber denkbar. Für diese These spricht, dass das Mädel sich erkältet hatte und wegen hohen Fiebers die erste Veranstaltung hatte absagen müssen. Doch heute ist sie wieder wohlauf und kann nun aktiv ins internationale Weltrettungsprogramm eingreifen. Auch der Grüne Robert Habeck wurde in Davos gesichtet, schweigt sich aber hartnäckig über das Verkehrsmittel aus, mit dem er in die Schweizer Bergregion gereist ist. Ich vermute mit dem Fahrrad, zumal die Eintrittsgelder für die Davoser Tage fünfstellig sind.

Selbstredend haben die Schweizer keine Kosten und Mühen gescheut und dem Alpendorf einen nagelneuen Bahnhof spendiert. Doch wie man hört, haben nur das Reinigungspersonal, Kellner und Sicherheitskräfte Züge benutzt. Die wichtigen Teilnehmer dieser Welt – Industriebosse, klimatologische Wahrsager, Umweltgurus, Präsidenten, hochrangige Politiker und Geldadel - sie reisten jedenfalls mit Jets und Helikopter an. Ob Frau Merkel mit ihrer Entourage einen Flixbus gebucht haben, um mit gutem umweltpolitischen Beispiel voranzugehen, halte ich für unwahrscheinlich.

Die Dekadenz steht höher im Kurs denn je. Der gnadenlose Kampf gegen den bevorstehenden Weltuntergang und dem Schwanzvergleich, wer wohl die schönste Düse hat, beginnt auf dem Flughafen Parsenn/Klosters. So richtig potent wird es, wenn die Milliardäre sich mit Bodyguards den armen Politikern zeigen. Die Schweiz hat sich jedenfalls auf eine einzigartige Flugshow des gesellschaftlich nutzlosen Geldadels, millionenschwerer Industriebosse und profilneurotischer Meinungsbildner eingerichtet und rechnet mit millionenschweren Einnahmen.

Mehr als tausend Eigner von Zweistrahlern der Marke Lear, Cesna, Embraer und Netjet werden den Gipfel mit ihrer Anwesenheit beglücken und sich unter die gewichtigen Politiker mischen, die mit Dutzenden von Regierungsfliegern und ihrem bedeutungslosen Gefolge die Parkplätze auf dem Rollfeld gegenseitig streitig machen. Trump, der einzige, aktive Klimaleugner, sorgt unter den heuchlerischen Teilnehmern für missmutige Stimmung, düst er doch gleich mit der Airforce One, drei Frachtmaschinen als Vorhut und vier Hubschraubern an. Schwamm drüber.

Eine Woche wird um Mutter Erde und ihr Anliegen gebuhlt, sie möge Politikern, Industriebossen, Klimaexperten und sonstigen überflüssigen Zeitgenossen mindestens noch so lange gewogen bleiben, bis der letzte Dieselfahrer in Deutschland ausgemerzt, der letzte Luftballon geflogen und das letzte Schnitzel auf deutschen Tellern durch Endiviensalat ersetzt wurde. Ich verstehe das nur allzu gut, zumal nur die Elite der Manager und Politiker in der Lage sind, das Abschmelzen der Pole und das Aussterben der Eisbären beim Verzehr von  ausreichend Kaviarhäppchen und Schampus rechtzeitig zu verhindern.

Immerhin, viele der geistigen Schwergewichte bezeichnen die globale Erwärmung als die größte Bedrohung für zukünftige Generationen, ein Statement, was ein herkömmlicher Autofahrer hierzulande ernst nehmen muss. Wer, wenn nicht unsere außerirdisch weitsichtigen Zeitgenossen könnten seriöser, überzeugender und eindringlicher über den Klima-Notstand diskutieren, als gerade unsere einfliegenden Vorbilder.

Greta Thunberg wird darüber referieren, wie man Regenwälder retten, Bienen zum häufigeren Kopulieren motivieren, Kohlekraftwerke schreddern und den CO2-Anteil renitenter Autofahrer eliminieren kann. Journalisten, die zu Tausenden mit Jets, Autos, Schneekatzen und Motorschlitten bereits eingetroffen sind, sollen mit ihrer Berichterstattung dabei helfen, Deutschland und unseren Industriestaat mit dem Klima-ökologischen Schwachsinn ins Mittelalter zurückzubefördern. Wir dürfen sicher sein, das restliche Europa und die USA werden uns als Vorbild feiern und sich im Anschluss klammheimlich die Hände reiben.

In einem öffentlichen Gespräch mit dem britischen Thronfolger Prinz William in Davos forderte der 93-Jährige Naturfilmer David Attenborough die Teilnehmer des WEF zum Einsatz gegen den Klimawandel auf: „Wir haben die Macht, wir haben das Wissen, um in Harmonie mit der Natur zu leben.“ Mit dem Blick auf die Flugplätze in Zürich und Davos darf man konstatieren, wie ernst die Unternehmenslenker und politisch Weitsichtigen dem Aufruf des senilen Umweltgreises folgen. Wie man hört, haben die Spritlieferanten alle Hände voll zu tun, die knapp 700.000 Tonnen Kerosin für die Abreise der Teilnehmer herbeizuschaffen. Was solls...

Die feinen Planetenretter werden sich bei den exclusiven Rettungsfeierlichkeiten im von Schneegipfeln umzingelten Bergdorf Lachs, Kaviar und Schampus nicht vermiesen lassen. Es geht schließlich ums Ganze. Ganz nebenbei können die Anwesenden die Gunst der Stunde nutzen, wieder einmal ihre leer stehenden Chalets aufzusuchen, ein paar Franken bei heimischen Banken parken und in privater Atmosphäre klimaneutrale Geschäfte anbahnen.

Zwar wird das einwöchige Winterlager von zigtausend Tonnen Kerosin- Diesel und Benzin-Abgasen ein wenig eingenebelt, doch der Veranstalter hat zugesagt, dass man den negativen Fußabdruck durch Ausgleichszahlungen wieder wett machen werde. Nun ja, man braucht nur genügend Dollars und schon ist die Schweiz mit ihrer gesunden Luft wieder ganz vorne. Nur Donald Trumps Security versaut die schweizerische Klimabilanz. Sie kreisen mit ihren Hubschraubern 24 Stunden über seiner Hotelsuite.

Kommentare

  1. Wie immer sehr gut geschrieben und beschrieben. Herrlich zu lesen und dabei zu schmunzeln, vielen Dank lieber Claudio.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ganz Italien zittert – deutsche Medien schweigen - ein vulkanischer Supergau bahnt sich an.

Da bahnt sich etwas Furchterregendes an. Politiker und Medien schweigen verbissen, beißen sich an den drei scheinbar wichtigsten Themen fest, und unternehmen alles, um nicht selbst in den Fokus einer politischen Katastrophe zu geraten. Denn sollte der Vulkan explosionsartig ausbrechen, könnte innerhalb kürzester Zeit ein arktischer Winter in ganz Europa eintreten. Der italienische Supervulkan “Campo Flegrei“ kündigt seinen bevorstehenden Ausbruch an. Die phlegräischen Felder haben ihre Aktivitäten signifikant erhöht. Alleine im April hat die Erde rund um Neapel 700-mal gebebt. Die stärkste gemessene Magnitude lag vorgestern bei 3,6 – ein äußerst beunruhigender Wert, bei dem man von „Normalität“ schon lange nicht mehr reden kann. Die Anhebung der Erdschichten gehen schneller vonstatten als gewöhnlich. Die Angst der Bewohner wächst, dass ein verheerender Ausbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Längst ist es neugierigen Besuchern nicht mehr erlaubt, die dampfenden und zischende

Wir sind 12.ter geworden. Eurovision Song Contest und die Superstars

Der in die Jahre gekommene Eurovision Song Contest – kurz ESC ist einfach nicht totzukriegen, obwohl sich die Mehrheit der Menschheit mit Stil, Niveau, Geschmack und Kunstverständnis nichts sehnlicher wünschte: Hätte er doch nie mehr stattgefunden.  Aber was will man machen, wenn im schwedischen Malmö der größte Musikwettbewerb der Welt stattfindet, die Bürger  jedoch  tagtäglich im   Fernsehen mit Figuren wie Robert Habeck, Olaf Scholz und Ricarda Lang gequält werden. Endlich eine Alternative.... In Zeiten von Putin, Klima und Pandemie, Kalifat-Sehnsüchten, Klimaklebern und kollektiven AfD-Bashings in unseren Sendern, scheint der ESC für viele der Griff nach dem rettenden Strohalm und damit der letzte Ausweg zu sein, sich das Hirn zuzudröhnen. Da darf man schon mal die Frage stellen, wie unsere Nation bislang ohne ESC, schaurige Bühnenauftritte und eine protestierende Greta Thunberg überleben konnte. Immerhin: Das dunkle Zeitalter unerträglichen Mangels deutschen Liedgutes liegt

Annalena – jetzt fliegt sie auf die Fidschis

Zwei Versuche, hatte sie schon, dieses Mal muss es einfach hinhauen. Annalena tritt ihre Dienstreise in eine der entlegensten Regionen im Südpazifik an, weil sie dort noch nicht war. Ich wills mal so sagen: Es wird auch langsam Zeit, dass sich unser Außensprachfehler um die klimatischen Bedürfnisse im pazifischen Ozean kümmert. Wegen mehrerer Pannen am Regierungsflieger musste  Annalena Baerbock im vergangenen August eine einwöchige Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi abbrechen. Die Landeklappen ließen sich einfach nicht einfahren und sie musste in einem schnöden Touristenbomber nach Berlin zurückfliegen. Jetzt wird der Besuch nachgeholt, bevor viele der 332 Inseln und Atolle wegen des angeblich menschengemachten Anstiegs des Meeresspiegels endgültig absaufen. Gerade noch rechtzeitig erleben nun auch die Bewohner der Fidschi-Islands den denkwürdigen Besuch aus der Fremde. Unsere Außenministerin mitsamt ihrer 18-köpfigen Entourage erweisen dem kleinen Staat die Ehre. Baerboc