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๐ƒ๐ข๐ž ๐ฌ๐œ๐กรถ๐ง๐ž ๐รค๐œ๐ค๐ž๐ซ๐ข๐ง ๐จ๐๐ž๐ซ d๐ž๐ซ ๐รค๐œ๐ค๐ž๐ซ๐›๐จ๐ง๐ฎ๐ฌ

Ich stehe im Bรคckerladen, um meine Brรถtchen fรผrs Wochenende zu erstehen. Elke, eine rassige Brรผnette lรคchelt mich erwartungsvoll an, wรคhrend ich die Auslagen in den diversen Brotkรถrben studiere.

»Wie รผblich…?«, haucht sie รผber den Tresen.

»Guten Morgen«, begrรผรŸe ich sie mit einem unwiderstehlichen Charme-Timbre im Bass. »Ich hรคtte gerne fรผnf Kรผrbiskernbrรถtchen und zwei Joghurtsemmel.«

»Aber gerne«, zwitschert sie und schenkt mir ein aufmunterndes Lรคcheln. »รœbrigens, kennen Sie unser neues Bonus-System?«

Ich schรผttle รผberrascht den Kopf. »Nein, noch nicht…«, erwidere ich irritiert, wรคhrend meine Augen ihre topographischen Attraktionen bewundern.

»Wenn Sie heute zwei Mini-Dreispitz-Leinsamen-Blรคtterteig-Eckchen und vier abgeflรคmmte Bio-Mohn-Knusper-Baguettes nehmen, bekommen Sie zwei Bonus-Punkte mehr als fรผr die fรผnf Kรผrbiskernbrรถtchen. Und dazu gibt es noch zwei Franzosen.«

»Ach...!« Vermutlich mรผssen die Franzosen weg bevor sie knochenhart werden, denke ich. Zwei Franzรถsinnen wรคren mir unbestrittenermaรŸen lieber gewesen, aber einem geschenkten Gaul…

»Ja dann...«, murmle ich unentschlossen und blicke mich nach Alternativen um.

Ich gestehe, frรผher war alles leichter. Da konnte man zwischen Milch-, Wasser- und Salzbrรถtchen wรคhlen, heute braucht man enorm viel Phantasie, um sich vorzustellen, auf was man gerade Appetit haben kรถnnte. In diesem Fall allerdings wรคre Elke die erste Wahl gewesen.

»Wie wรคre es mit zwei Dreikorn-Kรผmmel-Laugenschrot-Knacker...«, reiรŸt mich Elke aus meinem Gedanken und unterstรผtzt mich bei meiner Entscheidungsfindung, »...und wenn Sie dazu noch fรผnf Roggen-Kรคse-Feinschmecker-Stangen aus Winzerbrot-Teig nehmen, dann bekommen Sie sogar drei Brรถtchen-Bonus-Punkte mehr.«

»Klingt nicht schlecht...! Und was passiert mit den Punkten?«, frage ich interessiert.

»Ab fรผnfundzwanzig Punkte bekommen Sie sieben Fitness-Sesam-Backstuben-Schnitten fรผr nur einen Euro.«

»Wunderbar«, entfรคhrt es mir, wรคhrend mein Blick hinรผber zu meinen Lieblingssemmeln schweift. »Aber Weizen-Mohn-Zรถpfchen esse ich lieber«, wende ich mit gerunzelter Stirn ein.

»Die gibt es nur in Verbindung mit zwei Laugenbrezeln ohne Bonuspunkte!«

»Und was ist mit den Ciabattas«, erkundige ich mich weiter.

»Die sind heute auch im Angebot!«, hรถre ich sie sagen. »Mit Oliven, Paprika, oder Bio?«

Ich รผberlege, wie wohl Semmeln ohne Bio hergestellt wรผrden und welche Materialien zum Einsatz kรคmen, wรคhrend mich die schรถne Bรคckerin mit einem grandiosen Augenaufschlag betรถrt.

»Die sind aber von gestern«, bemerkt Frรคulein Elke bedauernd, als wolle sie mir abraten und greift nach einer grรถรŸeren Tรผte.

»Nein, dann mรถchte ich doch lieber frische! Ich mag‘s gern knusprig«, wรคhrend sich meine Augen an ihren einladenden Rundungen festsaugen.

»Welche Sorte?«, flรถtet sie und wirft mir einen glรผhenden Blick zu, der mehr zur Kundenbindung beitrรคgt als jedes Pรผnktchen auf meinem Rabattkonto.

Fรผr einen kurzen Augenblick scheinen mir meine Ganglien wegen akuten Mangels an Sauerstoff einen Blackout zu bescheren. Sekundenlang war mir entfallen, wie ich in die Bรคckerei gekommen bin und was ich hier eigentlich wollte. Ich starre Elke an wie eine Fata Morgana.

Die Schlange hinter mir staut sich bereits auf dem Bรผrgersteig und eine ungeduldige Stimmung macht sich breit. Es wird Zeit fรผr eine rasche Entscheidung.

»Wollen Sie heiraten oder Brot kaufen«, knurrt eine Stimme hinter mir ungehalten.

Ich beachte den Drรคngler hinter mir nicht und reiรŸe mich zusammen. »Geben Sie mir acht doppelseitig gebackene Malz-Mehrkorn-Krรผstchen und fรผnf Bio-Sesam-Spitzen.«

Mein unsicherer Blick wandert hinรผber zu den sรผรŸen Verfรผhrungen in der Auslage und bleibt bei den Mohrenkรถpfen hรคngen. »Ich hรคtte gerne zwei von diesen Moh ..., รคh ..., Neg ...-, รคh ...« Ich deute, um eventuelle Missverstรคndnisse zu vermeiden, mit dem Finger auf die appetitlichen Schokoleckereien mit Migrationshintergrund. »Wie nennt man diese braunen, รคh…, Dinger in Ihrem Geschรคft?«, erkundige ich mich mit kaum hรถrbarer Stimme und werfe einen scheuen Blick รผber meine Schulter.

»Das sind Schokokรผsse«, erwidert Elke mit unvergleichlicher Unschuld in der Stimme.

»Gibts die Kรผsse auch in abendlรคndischer Ausfรผhrung?«

»Wie meinen Sie das?« Die schรถne Bรคckerin wirft mir einen fragenden Blick zu. »Meinen Sie die mit den weiรŸen Kokosnuss-Streuseln?«

»Lassen Sie es gut sein«, murmle ich und reiรŸe mich zusammen, das sensible Thema angesichts der Warteschlange hinter mir auszuweiten. AuรŸerdem weiรŸ man ja nie, wer gerade hinter einem steht und mithรถrt. Heutzutage wird man ja wegen jeder Kleinigkeit als Rassist verunglimpft. »Ich nehme vier Stรผck.« 

»Aber gerne. War das alles?«

Ich nicke. Wenn ich ehrlich bin, kรถnnte ich noch stundenlang bei Elke Semmeln kaufen, verkneife mir aber meine ausufernde Vorliebe fรผr frische Brรถtchen und taste nach meinem Geldbeutel.

»Neun Euro zwanzig! Haben Sie schon ein Kรคrtchen, damit ich die Punkte draufbuchen kann?«

»Nein«, antwortete ich und รผberlege, ob der Preis angesichts der rassigen Bedienung auch eine Vergnรผgungssteuer beinhaltet. Fรผr einen kurzen Augenblicklich schossen mir Habeck, Putin und die CO2-Steuer, das Energiedesaster und die Inflation in den Sinn. Elkes Augen allerdings rangen diese dรผsteren Gedanken in Sekundenschnelle nieder. Die Brรผnette reichte mir mit strahlendem Lรคcheln ein Heftchen und einen Kugelschreiber รผber die Theke. »Sie mรผssen das ausfรผllen!«

Fรผr Elke wรผrde ich sogar noch meine Telefonnummer draufschreiben und die Uhrzeit, wann sie mich heute Abend besuchen kรถnnte. Brav notiere ich meinen Namen und Adresse auf den neuen Kundenausweis und nehme meine Tรผte entgegen.

»Ach..., eh ich‘s vergesse...!« Ich wende mich erneut dem Tresen zu. »Sind Sie sicher, dass meine Daten nur bei Ihnen und nicht auch beim Verfassungsschutz landen?«, und verleihe meiner Stimme einen basswarmen Unterton, bei dem die Damen gewรถhnlich in die Knie gehen, mindestens aber nervรถs werden.

Elke, die schรถne Bรคckerin dagegen ist perplex. »ร„h...«, meint sie und errรถtet. Ich bemerke mit Wohlwollen, dass sich auch ihr Atem ein wenig beschleunigt.

»Sie mรผssen das verstehen«, erwidere ich mit charmantem Unterton, mit dem ich jeder herkรถmmlichen Bรคckerin den mentalen TodesstoรŸ versetzen wรผrde. »Mit den Daten wird heutzutage allerhand Unfug angestellt. Es wรคre mir unangenehm, wenn der Verfassungsschutz meine Vorliebe fรผr schรถne Bรคckereigehilfinnen eines Tages gegen mich verwendet.«

Elke schaut mich konsterniert an. Der Scherz war ihr wohl zu intellektuell. »Ich bin verlobt«, flรผstert sie verschรคmt und wie es scheint, klingt es wie ein Bedauern. Wie zum Beweis hebt sie die Hand und zeigt mir ihren Ringfinger. Insgeheim hatte das schon lange befรผrchtet und seufze vernehmlich.

Hastig verlasse ich den Laden. Nun noch schnell zum Friseur. Es wรคre in diesem Monat mein 9.ter Besuch bei Marion mit den kundigen Hรคnden. Das schwarzhaarige Luder mit ihren Glutaugen ist mit Abstand die aufregendste Friseuse in der Stadt. Und wenn sie die Messer ansetzt, vergisst man beinahe, dass man rasiert wird. Doch dieses Mal wรผrde ich Dank meines Punktekontos kostenlos von ihr geschoren werden! Was tut man nicht alles, um in diesen Zeiten ein Schnรคppchen zu ergattern...

 

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Kommentare

  1. Herrlich ,weiter so Herr Mancini

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  2. Beim Lesen ihres humorvollen Beitrags mit den Aufzรคhlungen der verschiedenen Brรถtchensorten hatte ich kurz den Gedanken an Loriot. Kรถstlich! PS: Ja, die zwei herausragenden Punkte einer Frau kรถnnen einen Mann ganz schรถn durcheinander bringen. Sie sind so herrlich normal.....

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