Direkt zum Hauptbereich

Der Roderich macht keine halben Sachen

Es gibt keinen Raum mehr für gesellschaftspolitische Themen. Nur noch mühsam schaffen es Covid-Fetischisten hierzulande, einige Sendeminuten für sich herauszuschlagen, um nicht völlig in Vergessenheit zu geraten. Auch um unseren Ego-Impfer Karl ist es still geworden. Vermutlich steckt er mitten in einer neuen virologischen Evaluationsphase.

Zum Glück kompensieren unsere Medienmacher die unerträgliche Virenstille mit Selenskyjs täglichen Geländegewinnen seiner auf dem Rückzug befindlichen Truppen. Zwischendurch alarmierende Klimanachrichten, vernichtende grüne Wahlschlappen und endlose Abschiebediskussionen runden das deutsche Armargeddon ab. Ja, es fällt den Medien und unseren Moderatoren von Tag zu Tag schwerer, über neue Rekorde zu berichten.

Täglich 42 Messerangriffe von "Einmännern" auf deutsches Publikum reißt heutzutage keinen Michel mehr aus dem Sessel, auch wenn alternativ die eine oder andere Machete oder Axt ihre erfolgreiche Verwendung findet. Selbst wenn die ARD-Moderatorin im Anschluss den infernalischen Hitze-Gau mit 48 Grad in Griechenland meldet, obwohl Einheimische auf Kreta und Athen schon während der gesamten Woche höchstens 28 Grad gemessen haben, trägt die Hiob‘sche Heimsuchung in Attika beim TV-Konsumenten kaum noch zur erhöhten Aufmerksamkeit bei. Dennoch warnen Experten: Auf der nach oben offenen „Gefühlsskala“ können in Deutschland bereits 15 Grad Celsius tödlich sein. Deshalb kommt bundesweit ab 22 Grad Lauterbachs Hitzeschutzplan zur Anwendung, es werden Hitzetelefone eingerichtet und Kühlräume prophylaktisch geöffnet.

Die Ödnis unerträglichen Sensationsmangels fand jedoch gestern sein jähes Ende und erfuhr mit einer spektakulären Rede aus dem Bundestag einen neuen Impuls. Kiesewetter! Die Bundesbürger können wieder aufatmen, denn was der kriegsaffine CDU-Politiker, verschiedentlich von Oppositionspolitikern auch Kriegstreiber und Hetzer genannt, an apokalyptischen Vernichtungsideen generiert, hat das Zeug, Putin und Russland endgültig in die Knie zu zwingen, wenn wir Glück haben, auch Europa.

Die Musik von Glinka, Tschajkowskij und Rachmaninow, Gedichte von Puschkin, Russischunterricht sowie Filmklassiker aus der Sowjetzeit tragen laut Roderich Kiesewetter zu Terrorismusgefahr und "hybrider Bedrohung" bei. Die Kultureinrichtung "Russisches Haus" in Berlin muss deshalb dicht machen. Das ist beschlossene Sache. Ich wills mal so beschreiben: Kiesewetter und Strack Zimmerman haben parteiübergreifend ihre Ressourcen gebündelt, um ganz Russland und dessen Existenz mit Stumpf und Stiel auszumerzen, auch wenn es dabei Nicolai Gogol, Wasily Kandinsky, Boris Kustodijew und Konsorten an den Kragen geht.

Nein, bei Kiesewetter wird nichts ausgelassen. Was russisch klingt, danach aussieht, riecht, schmeckt oder sich wie russisch anfühlt, steht auf dem Index und muss ausgelöscht werden. Ganz egal, um wen oder was es sich handelt. Deutschland wird gesäubert wie seinerzeit 1933. Damals waren es die Juden, heute sind es die Russen, die man zu "Unpersonen" erklärt. Wenn deutsche Politiker und ihre Staatsmedien durchknallen, dann richtig. Halbe Sachen werden hierzulande nicht geduldet, es sei denn, es geht um Rentenbezüge für Geringverdiener, migrantische Messerliebhaber oder ukrainische Falschparker in Innenstädten. Fehlt nur noch, dass Kiesewetter auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wie anno dunnemals das Motto ausgibt:

"Wollt ihr die totale Stigmatisierung?"

Ich fürchte, die deutsche Herde brüllt wieder einmal: "Ja". Immerhin haben wir Russland erfolgreich von den Olympischen Spielen und internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen, mehrere Dutzend deutsche Großunternehmen wie VW oder Siemens haben ihre Produktionsstandorte in Russland geschlossen. Auf den Energieboykott und die Sanktionen braucht man erst gar nicht eingehen. In der Gesamtbetrachtung sind wir auf einem guten Weg, 1933 zu wiederholen.  

Wir erinnern uns, als der Ukrainekrieg begann: Die Stadt München hat sofort reagiert und den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker Walerij Gergijew fristlos entlassen, weil er sich nicht „ordnungsgemäß“ von Wladimir Putin distanziert hat. Und weil man in Bayern schon gewohnheitsmäßig Nägel mit Köpfen macht, wurde auch gleich die russische Opernsängerin Anna Netrebko an die frische Luft gesetzt. Durchaus zu verstehen. Wenn die russische Diva singt, dann kommt das einer staatszersetzenden Unterhöhlung demokratischer Werte gleich und lässt sogar die Reichsbürger alt aussehen…!

Vielleicht sollte irgendjemand diesem Kiesewetter vorschlagen, Fjodor Dostojewski, Leo Tolstoi und Anton Tschechow aus den Buchhandlungen, Archiven und Bibliotheken Deutschlands zu verbannen. Selbstredend könnte man über die gesamte singende Opernmischpoke wie Galina Wischnewskaja, Jelena Obraszowa, Igor Morosow und Dmitrij Chworostowskij ein weltweites Sing- und Auftrittsverbot verhängen und stattdessen diese Hupfdohle Lena Meyer-Landrut verpflichten, weil ungefährlich. 

Und da wir schon beim Ausmerzen russischer Kulturgüter sind, könnte man auch gleich die russisch-orthodoxen Kirchen und historischen Kleinode auf deutschem Boden abreißen. Doch Obacht! Wer sich kulturell am Abend im heimischen Wohnzimmer mit der Nussknacker Suite von Tschaikowsky entspannen will, läuft Gefahr, von Nancy und Roderich zum Staatsfeind erklärt zu werden. Wir werden wohl auch die Werke von Modest Mussorgsky mitsamt seinem Boris Godunow einstampfen müssen, wenn wir als regierungskonforme Bürger gelten wollen.

Apropos, halbe Sachen. Der übermäßige Genuss von russischem Wodka trägt spätestens bei Erreichen des alkoholischen Deliriums selbstredend dazu bei, subversives Gedankengut zu verbreiten. Vom russischen Beluga-Kaviar will ich, schon der völlig abwegigen Preise wegen, erst gar nicht reden. Russlandreisen oder gar Urlaube werden auf Jahrzehnte hinaus verpönt sein, - man muss die Sache nur richtig anpacken. Insofern wäre es nicht nur logisch, sondern auch nachhaltig, würde man auf sämtlichen Landkarten das russische Territorium tilgen, oder nach dem bewährten Vorbild des RKI, die Gebiete zumindest aber schwärzen. 

Es wäre auch durchaus überlegenswert, Bürgern, die sich um  den nachhaltigen und beispielhaften Opportunismus verdient gemacht haben, die Verdienstmedaille am "moralischen Bande" zu verleihen und die Würdenträger zum Dank an die ukrainische Front schicken. Ich weiß, ich weiß, es gibt immer wieder diese unermüdlichen Warner, Kritiker und Hysteriker, die auf die Gefährlichkeit einer deutschen Beteilung am Ukrainekrieg hinweisen. Papperlapapp - kann ich da nur entgegenhalten.

Ich wills mal so sagen: In der Ukraine-Rettungs-Euphorie dürfen Petitessen wie Atomkrieg - auch auf unserem Boden - keine Rolle spielen, solange man mit Sensationsnachrichten, Feuer, Tod, Blut und Leid im Gespräch bleiben kann und gutes Geld verdient. Und wenn alle Stricke reißen, dann gendern wir eben wieder.

                         ICH BITTE EUCH UM EURE UNTERSTÜTZUNG

Unabhängiger Journalismus ist zeitaufwendig und bedarf solider Recherchen. Dieser Blog ist ein "one-man-business". Wenn ihr meine Arbeit schätzt und unterstützen wollt, nutzt dazu bitte den Spendenlink zu meiner Kontoverbindung. Herzlichen Dank für eure Hilfe. Ohne eure Unterstützung könnte ich meine Berichterstattung nicht in dieser Form aufrechterhalten.


HIER GEHTS ZUM SPENDENLINK

                                                          auch der kleinste Betrag hilft.

 https://politsatirischer.blogspot.com/p/spende-fur-blog.html

Kommentare

  1. Der Wüterich, der Roderich, keiner kannte den, dann kam der Ukraine-Krieg und auf einmal war er da, wie damals Lauterbach, endlich in den Medien und Talkrunden, das brauchen solche Typen.

    AntwortenLöschen
  2. Ehemaliger“Etappenhengst“ und Politgrossmaul

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sie haben nichts gelernt - sie können nichts, – sie sind fürchterliche Stümper!

  „Wir werden von Politikern regiert, die über keinerlei Berufserfahrung verfügen“, so das vernichtende Urteil von Wendelin Wiedeking. Der Mann ist nicht irgendein unbedeutender Schwätzer, der sich wichtigmachen will, er war einst einer der wichtigsten und schillerndsten Automobil-Manager Deutschlands.  Dr.-Ing. Wiedeking, Ex-Vorstandsvorsitzender und späteres Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG, weiß nicht nur, was er sagt, er verfügt unbestrittenermaßen über eine beeindruckende Beurteilungskompetenz. "Sie haben Deutschland wirklich angezündet, und zwar an allen Ecken und Enden gleichzeitig", lässt Wiedeking den BILD-Journalisten wissen. "Ich kann nur hoffen, dass die nächste Regierung keine Ampel mehr ist!"  Der begnadete Ingenieur, ausgebuffte Wirtschaftskenner und Finanzexperte hat angesichts der dramatischen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland schallende Ohrfeigen verteilt. Seine schonungslose Abrechnung mit der Ampel ist eine deftige Klatsche in Ric

Endzeitstimmung. Wer braucht schon noch ein Volk?

Eine deprimierende Mischung aus Niedergeschlagenheit, Angst, Wut und Aggression hat sich wie eine wabernde Dunstglocke über die Stadt der Qualitätsklingen, aber auch übers ganze Land gesenkt. Keine gute Ausgangslage für den Besuch unseres beliebten Doppelwummsers, möchte man meinen, zumal die SPD-Genossen derweil unter maximalem Einsatz ihrer kaum erwähnenswerten Synapsen ihre Beisetzungszeremonie für die kommende Woche vorbereiten. Zunächst aber stand der Besuch beim SPD-Oberbürgermeister Solingens, Tim Kurzbach, auf dem Programm, der just in einer Schleuserbanden-Affäre verwickelt ist. Die Düsseldorfer Ermittler vermuten, dass er gemeinsam mit dem Chef des Solinger Ausländeramts bis zum Hals im Sumpf lukrativer Geschäfte mit Aufenthaltsgenehmigungen für Migranten verstrickt ist. Aber was bleibt so einem SPD-Politiker in einer Stadt wie Solingen auch anderes übrig, wenn aufgrund frustrierter Wähler, die in Scharen die Partei verlassen, die Spendengelder einfach versiegen. Nun ja, O

Talkshow-Verbot für Saskia – Maulkorb für einen schlichten Geist

Alle Wetter, entfährt es dem überraschten TV-Konsumenten. Der bildungsaffine Bürger jedoch dürfte die Botschaft als ausgesprochen wohltuend empfinden und sich mit einem erleichterten Seufzer der nächsten Polit-Show hingeben. Welch ein intellektueller Quantensprung der Öffentlich-Rechtlichen, wenn der interessierte, jedoch allen Illusionen beraubte Zuschauer, nicht länger von einer ehemaligen Paketzustellerin über seinen eigenen bejammernswerten Geisteszustand aufgeklärt werden darf, nur weil er partout nicht die SPD wählen will. Dieses innerparteilich verfügte Auftrittsverbot für die Spitzenpolitikerin ist insofern überraschend, als man bislang in der SPD nicht davon ausgehen durfte, dass es auf der Entscheidungsebene doch noch einen Personenkreis zu geben scheint, der des analytischen Denkens mächtig ist. Denn wer bislang angenommen hat, dass mit manchen öffentlichen SDP-Selbstinszenierungen die Talsohle unfassbarer Schlichtheit erreicht wäre, sah sich in der Vergangenheit schwe