Welch ein Sieg! Wir alle wurden gestern Abend Zeugen eines einzigartigen Waffengangs. In den brandenburgischen Highlands fand ein Schicksalskampf statt. Der rote Connor MacLeod, im Volksmund auch Dietmar genannt, erwies sich gestern in einem dramatischen Kampf als Meister des unergründlichen Wahlzettels. Die Vorsehung der Götter hatte mit ihm ein Einsehen: “From the Dawn of Time we came …“ waberte es aus dem Off. Es konnte nur einen geben.
Nicht nur die Wähler Brandenburgs, auch die Bürger des seit Jahren gegeißelten Germaniens, sie alle nahmen Anteil am Duell der Giganten, bei dem sich ein schändlicher Verdacht wie ein düsterer Geselle ausbreitete. Der unbesiegbare Berndt, derer "Vom Blauen Clan", so sagte es das geheimnisvolle Orakel voraus, würde obsiegen. Doch der Prophet INSA hatte sich geirrt. Die Bürger, auf deren Land seit Jahren ein grüner Fluch lastet und sich sogar bis zu den fernen Alpen wie ein bleischwerer Schatten ausgebreitet hat, - von diesem Joch wollten sie sich befreien. Gestern, in der Stunde der Entscheidung, mussten sie jedoch mitansehen, wie sich eine unbekannte Kraft im Osten des Landes Bahn brach.
So mancher Bürger mag gedacht haben, dass bei dem Kampf um das geliebte Brandenburg nicht alles mit rechten Dingen zugehen konnte. „Connor MacDietmar“ ging entgegen aller Weissagungen als Sieger hervor, zwar nicht als strahlender, aber immerhin. Das Land, das von King Olaf mit schlaffer Hand geführt und von seinen Vasallen in die bunte Bedrängnis getrieben wurde, kann dennoch aufatmen, fielen doch beim Gemetzel die bösen grünen und gelben Geister den Wahlzetteln zum Opfer. Olaf der Schlaffe allerdings hatte sich derweil auf einem fernen Kontinent in Sicherheit gebracht, fürchtete er doch, in das blutige Getümmel hineingezogen zu werden. Vermisst hat ihn keiner.
"Entweder ich gehe als Sieger hervor, oder ich werde mich in die brandenburgischen Highlands zurückziehen und meine Wunden an den Ufern des Loch Liepnitz lecken." Das waren "MacDietmars" Worte, bevor er zu seinem Schwert Claymore griff und ins Gefecht zog. Doch wer waren die geheimnisvollen Kräfte in dem verfluchten Land, die dem Auserwählten zum Sieg verhalfen? Waren es die magischen Kräfte der TV-Sender, die sich schon in der Vergangenheit gegen die „Blauen Clans“ verschworen hatten und dem blauen Kämpfer mit allerlei lügnerischen Gerüchten und schamlosen Unterstellungen die Unterstützung versagten?
Mit propagandistischen Geschützen und Hunderten ideologischer Marktschreier wiegelte das öffentlich-rechtliche Sprachrohr des großen vergesslichen Führers in Berlin das unzufriedene Volk auf, um die Schlacht von Brandenburg zugunsten "MacDietmars" zu entscheiden. Zu Hilfe eilten ihm grüne und gelbe Unruhegeister, die mit den Waffen der Niedertracht und der Heimtücke, mit Lügen, Gerüchten und Halbwahrheiten der Schlacht eine überraschende Wendung gaben, denen sie zur eigenen Überraschung jedoch selbst zum Opfer fielen.
Die Geschichte wird es weisen, ob sich hinter der Ruchlosigkeit potemkinscher Wahlurnen in die Irre geleitete Helfer miteinander verbündet und in aller Heimlichkeit die Kreuze auf den Wahlzetteln entschärft haben. Wir wissen es nicht. Aber Erinnerungen von verschwundenen und manipulierten Wahlzetteln und in aller Eile weggeschafften Wahlbehältern werden wach. Eines steht fest: „MacDietmar“ hätte den Sieg nicht erringen können, würde er nicht wie durch ein unerklärliches Wunder auch die Unterstützung von überirdischen Kräften aus den feindlichen Lagern erhalten haben, die sich aus Angst vor dem Verlust von Macht und Einfluss schmählich die Seiten gewechselt haben.
Die Ratten verlassen bekanntlich immer das sinkende Schiff, bevor sie ersaufen, so sagt die Legende. Sie retten sich, wenn irgend möglich, auf den nächstbesten Kahn, selbst wenn es dabei um abgetakelte Seelenverkäufer handelt. Zu Zigtausenden flohen diese grünen Schädlinge auf das Terrain des roten Hühnen, bei dem sie sich vor den "Blauen Clans" in Sicherheit wähnten und opferten leichten Herzens ihren Anführer.
Es beißt die Maus den Faden nicht ab, „MacDietmar“ hat unter Einsatz all seiner Kräfte die Gunst der letzten Stunde genutzt, indem er seinen Kampf unter die persönliche Losung gestellt hatte: Alle gegen einen! Natürlich entspricht das nicht der Fairness in den brandenburgischen Highlands, aber was solls. Er versammelte nicht nur seine treuen Weggefährten um sich, sondern auch die verängstigten Heerscharen grüner, gelber und schwarzer Abtrünniger. Nun wird ihm in Brandenburg der Lorbeerkranz des Siegers überreicht.
Der Kampf um Brandenburg es ist jedoch nur ein Pyrrhussieg. Es steht bald die ultimative Schlacht in der Bundestagsarena an. Noch beugen sich viele mürrische Untertanen den bösen Geistern aus der TV-Röhre, auch wenn sie noch eine Weile darben müssen. Aber die "Blauen" sind nicht vernichtet, sie sind auch nicht geschlagen. Im Gegenteil. Es ist nicht aller Tage Abend. Die blauen Recken werden ohne Zweifel weiter erstarken und noch mächtiger werden als zuvor.
Doch Obacht! Den Mannen um "MacDieter" war lediglich das Glück hold. Der Kampf hat sie geschwächt und wie man weiß, sind angeschlagene Gegner nicht zu unterschätzen. Auch hier gibt uns die Geschichte der Highlands Auskunft. Ratten bleiben Ratten, egal, auf welchem Schiff sie sich aufhalten und welche Farbe sie immer auf ihren Bannern tragen. Wir dürfen zwar hoffen, dass sich diese Biester selbst zerfleischen, bevor zum großen Gefecht zwischen Blau und Bunt geblasen wird, aber darauf kann und darf man sich nicht verlassen.
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