Reden, ohne etwas zu sagen oder antworten, ohne zu wissen, über was man eigentlich redet, ist eine Kunst, die geübt werden muss. Es gibt keine Berufsgruppe, die substanzlose Botschaften besser beherrschen als Politiker. Ja, man kann sogar sagen. Je höher ein Mitglied in der Parteihierarchie steht, desto schlichter seine Botschaften, die er mindestens einmal täglich von sich gibt. Beispiel: „Wir gestalten Deutschlands Zukunft, das steht auch so im Koalitionsvertrag. Aber wir wollen Europa gestalten, das unterscheidet uns von den anderen.“ Mit einem solchen Satz hat ein Politiker seinen verbalen Auswurf sozusagen in Granit gemeißelt. Damit ist alles gesagt. Widerspruch, egal von wem, kommt einem Sakrileg gleich. Am besten funktionieren bedrohliche Manifeste wie R-Werte, Inzidenzen, Sterblichkeitsraten oder Immunisierung, indem man sie permanent wiederholt und sie bildhaft mit dramatischen Fernsehsequenzen untermauert. Schön ist auch dieser Satz, den jeder Bürger kennt: „Meine Damen
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)