Endlich ist sie wieder da, die hohe Zeit der Geldverschwendung und des Liebesnachholverfahrens. Auf den Marktplätzen wurden die hölzernen Buden aufgeschlagen, tannenbezapft und engelbehaart, blinkende Lichterketten an Fenstersimse genagelt und Kunstschnee aus der Dose in die Auslagen gesprüht. Ach, was war das vor drei oder vier Jahren noch lauschig-schön. Die Einkaufsstraßen waren farbenprächtig aufgepoppt und girlandenüberspannt. Alles war friedlich und die Glückseligkeit stand uns im Gesicht geschrieben. Halleluhja! Weihnachten wars. Erst liefen die Herzen über - dann die Mülleimer. Ganz nach alpenländischer Tradition jodelten auf CD’s die Jakob-Sisters in den biblisch getrimmten Almhütten, bis die Schmalzfluten vorgetäuschter Herzlichkeit über die Ufer traten. Aus allen Löchern erschallten silberhelle Knabenchöre. Es war die Zeit, in der man nach einem gemütlichen Fernsehabend das Gefühl hatte, dringend duschen zu müssen. In den TV-Sendern wurde so lange gemenschelt,
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)