Oft habe ich darüber nachgedacht, was den Reiz Italiens für Fremde aus aller Welt ausmacht. Möglicherweise, weil bei uns die Zitronen blühen, vielleicht auch weil wir auf unsere Vergangenheit so stolz sind und unsere Vorfahren in Ehren halten. Nirgendwo sonst stehen so viele in Stein gehauene Verwandte aus der Antike herum, wie in Italien. Kohortenweise wurden unsere Vorväter aus Marmorblöcken gemeißelt. Man verpasste ihnen Feigenblätter und stellte sie in unsere Stadtzentren. Und jeder Tourist bemerken alsbald, schon damals waren unsere versteinerten Vorfahren muskulöse Bilderbuchmänner. Geändert hat sich bis in die Neuzeit nichts. Unsere heutige Lebensweise eines echten Machismo ist hierzulande kein Vorwurf, sondern eine Verpflichtung. Ich wills mal so sagen: Der heutige Durchschnittsitaliener gleicht einem gut gelungenen Adonis und wir würden uns niemals mit einem blutarmen Dänen oder einem blassen, norddeutschen Gymnasiallehrer aus Ovelgönne, Aurich oder Ratzeburg vergleichen. S
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)