Das Land entrüstet sich über „Desaster“ und „Versagen“. Eine Sau nach der anderen wird durchs Dorf gejagt. Das verleiht einer Führungselite ein Gefühl von Macht, da spielt es keine Rolle, ob das Vertrauen in die Demokratie nachhaltig zerstört wird. Der Verdacht liegt längst auf dem Tisch und wird von den Verantwortlichen augenscheinlich nicht ausgeräumt, obwohl sie dazu im Stande wäre. Gefühlt befindet sich ein ganzes Volk mitten in einer kollektiven Hysterie, deren panikartigen Elemente sich in verschiedene Läger festsetzen und in einem dynamischen Prozess von Ablehnung, Ausgrenzung, Hass bis hin zu Gewalttätigkeiten wandeln. Doch kein Politiker ist so schlicht im Oberstübchen, als würden solche Entwicklungen unbemerkt an ihm vorübergehen. Anstatt einzugreifen und solche Prozesse einzudämmen, wie es deren Pflicht wäre, tun unsere Verantwortlichen das glatte Gegenteil. Sie befeuern den gefährlichen Trend mit immer neuen Weltuntergangsszenarien und reagieren reflexartig mit Sanktionen...
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)