Wie viele Tote ist uns ein Shopping-Erlebnis wert? Der regierende Bürgermeister von Berlin Müller (SPD) griff gestern tief in die verbale Kloake seines unterirdischen Vokabulars, indem er in Bausch und Bogen all jene zu potentiellen Mördern oder Mörderinnen erklärte, die im Einzelhandel oder im Lebensmittelmarkt ihre täglichen Besorgungen erledigen wollen. Aber er ist nicht der Einzige, der sich im Ton und in der Rhetorik auf eine Ebene begibt, die man bestenfalls in totalitären Staaten kennt. Im Wettstreit um die martialischste Terminologie für eine Tod bringenden Seuche, liegt Markus Söder Kopf an Kopf mit Müller und Lauterbach, den Lorbeerkranz für den dreisteste Formulierung. Angesichts ihrer Wortwahl ist die Frage erlaubt, ob die Herren zum Frühstück anstatt Kaffee Tinte gesoffen haben. Markus der bayerische Ministerpräsident verglich die Sterblichkeit von Corona-Infizierten mit Flugzeugabstürzen. Auch er dringt aufgrund der pandemischen Entwicklung in nie gekannte Schrec
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)