Man nehme ein paar Eier,
etwas Zucker und schlage mit einem Schneebesen etwa 8 Minuten lang den Schlunz
zum luftig-leichten Schaum. Und zack…. schon hat man eine Makrone, besser
gesagt, einen französischen Präsidenten. Der knusprig-fluffige Jüngling hat gute
Chancen, nicht nur den besser gestellten Franzosen den Appetit auf Süßes zu
verderben, sondern auch den arbeitslosen Bewohnern der Bonlieurs, zumal
politische Schaumschlägerei nicht für jeden zur Lieblingsspeise avanciert. Man
möchte ausrufen: Le suicide français doux.
Frankreich hat das kleinere Übel gewählt, so zumindest so
wird es kolportiert. „Dieser Wechsel ist Frankreichs letzte Chance, so der
Tenor der internationalen Presse. Wie der parteilose Politiker seine
hochfliegenden Pläne verwirklichen will, kann er selbst am wenigsten
einschätzen. Zu zerrissen ist das Land, zu stark die Gegner und zu diffus das
mögliche Ergebnis. Die Fraktionen von links und rechts werden die Macrone in
kleine Krümel zerreiben. Wider besseren Wissen zerreißen sich die Kommentatoren
des Spiegels vor Schadenfreude. Macron, der Retter Europas! Donnerwetter, denke
ich. In welchem Wolkenkuckucksheim leben diese Tagträumer?
Ganz oben auf seiner Agenda steht die Verschlankung der französischen Bürokratie. Halleluja…! Das hieße, Beamten entlassen, eine Herkulesaufgabe. Die
Idee, sich von resistentem und vor allem parasitärem Wildwuchs zu befreien, ist
in etwa so verwegen, als hätte man vor, zählebiges Unkraut nachhaltig zu
vernichten. Kaum hat man Garten und Terrasse davon befreit, wuchert aus allen
Fugen und Ritzen der frische Nachwuchs. Konkret will Macron 120.000 Stellen im
öffentlichen Dienst abbauen. Da wird er sich umschauen. Kein Berufsstand
verteidigt seine Pfründe nachhaltiger, als Beamten, egal, welcher politische
Kurs gerade en vogue ist.
Schwamm drüber, viel interessanter ist, dass Marin Le Pen
mit ihrem rechten Flügel nie zuvor so viele Stimmen generieren konnte. Tatsache
ist auch, dass die Linken eine starke Fraktion bilden und die Franzosen sich
bald an der Süßspeise überfressen haben werden. Die Euphorie in Frankreich wird
sich sehr bald legen. Und nicht nur dort. Auch wenn aus Berlin ob des
Wahlsieges eines frisch „gebackenen“ Muster-Europäers ein vielstimmiges Hurra
erklungen ist, dürfte Frau Merkel über kurz oder lang zur erbitterten Gegnerin
von Macron werden.
Ob Merkels offene Grenzen den Franzosen weiterhin viel
Freude bereiten wird, möchte ich bezweifeln. Macron jedenfalls ist
entschiedener Gegner ungeregelter Einwanderung, was ihn ja durchaus sympathisch
macht. Trotzdem, er wandelt auf einem gefährlichen Pfad, denn die
Sicherheitslage wird mit jährlich zusätzlichen 10.000 Einwanderern nicht gerade
besser. Im Gegenteil.
Europa muss gestärkt werden, so klingt es allenthalben. Dem
Franzosen allerdings schweben Reformideen vor, die kaum ein Mitgliedsland
mittragen wird. Wirtschaft-, Sozial und Finanzpolitik – klingt super, bedeutet
aber auch, einen gemeinsamen Finanzminister für Europa. Ich bin schon jetzt
gespannt, was Herr Schäuble dazu sagen wird. Im Klartext heißt Macrons Ziel:
Auch Deutschland haftet für die Gesamtschulden Europas. Wir reden hier nicht
über Himbeerfüllungen in einer Macrone, sondern über extreme Einschnitte für
deutsche Sparer, auch wenn es von Frankreich so verkauft wird.
Auf Macron warten gewaltige Herausforderungen: Nachdem er
die Wahl gewonnen hat, muss er nun auch die Millionen von Franzosen für sich
gewinnen, die sich bei der Wahl enthalten oder für Le Pen gestimmt haben. Es
scheint das Beste zu sein, wenn ich mir einen Schokoladenpudding anrühre und
während ich ihn verspeise, dabei zusehen, wie die Launen unserer begeisterten
Europa-Politiker allmählich auf frostige Temperaturen fallen. Nun ja, an
Tiefkühlkost sind wir ja mittlerweile gewöhnt, während unsere weichgespülte
Presse, ähnlich wie linksdrehender Joghurt, den deutschen Bürgern französische
Süßspeisen weiter schmackhaft macht.
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