Wer sich die Sendung angesehen hat, wurde den Eindruck nicht los, dass der grüne Blitz so heftig bei ihr eingeschlagen hat, dass sie heute noch darunter leidet. Anne Wills Polit-Stuhlkreis am gestrigen Abend war wieder einmal ein echtes Highlight für Menschen, deren Ansprüche an Politiker und deren Geisteszustand, na, sagen wir einmal, anspruchslos sind.
Doch selbst glühendste Anhänger unseres Annalehnchens dürften überrascht gewesen sein, wie mühelos die neue Kanzlerkandidatin das vorherrschende Durchschnittsniveau der Grünen unterschritten hat.
Anne, ganz offenkundig nicht gerade eine Freundin unserer zukünftigen Bundespausbacke stellt in ihrer Eingangsmoderation fest, Barböckchen sei nur deshalb zu Kandidatin gekürt worden, weil sie eine Frau sei. Annalena sah sich bemüßigt, außer ihre Qualifikation als Frau auch noch einen weiteren Grund hervorzuheben. „Robert hat einfach keine Eier“ – nun ja, so direkt hat sie es natürlich nicht formuliert, aber es lief drauf hinaus. Immerhin fügte sie hinzu, dass der Robert ihr mit einem Kompass dabei helfen würde, wohin die Reise geht.
Offen gestanden, mir wurde zunehmend blümerant, als sie begann, was wir Deutschen so alles benötigen. „Wir brauchen neue Regeln – man kann auch Verbote sagen. Und die seien gut für die Innovation. Besonders für die Wirtschaft und die Industrie. Beinahe hätte ich mich an meiner Salzstange verschluckt. Auf der anderen Seite konnten sich die meisten Menschen vor dem Fernseher sich erleichtert in ihren Fernsehsessel zurücklehnen, da sie an diesem Abend die Bestätigung dafür erhielten, dass es intellektuell gesehen noch weit schlichtere Evolutionen gibt als die in der eigenen Familie und sie selbst. Ach ja, und dann kam noch dieses Bonmot auf Anne Wills Hinweis, dass Baerbock als Kanzlerin auch Entscheidungen treffen müsse.
„Die Entscheidungen seien so groß«, erwiderte sie, »da weiß sowieso niemand so genau, was der richtige Weg ist. Man müsste den Menschen mehr zuhören und ihnen dann auch etwas zutrauen.« Ja, bist du deppert… Die will mich fragen, was sie machen soll? Da kann ich nur sagen: Bitte nicht! Und dann ging es unterhaltsam weiter. „Ich bringe in den Disziplinen Wirtschaftspolitik, Gesellschaftspolitik und Außenpolitik meine Kompetenzen ein und es sei in unserer Demokratie so schön, dass es eine Richtlinienkompetenz im Kanzleramt gäbe.“ Bei diesem Satz bin ich dann zusammengezuckt.
Ich wills mal so sagen: Mein Motto ist ja: Erst denken, dann reden. Bei Baerbock ist das ja umgekehrt, wobei ich stark annehme, dass sich ihr Oberstübchen, um es einmal physikalisch auszudrücken, in einem festen Aggregatzustand befindet. Da bewegt sich nichts. Denn als Anne Will sich erkundigte, was sie gedacht hat, als man sie zur grünen Kanzlerkandidatin ausgerufen hatte, antwortete sie: Nichts. Ich war mit mir beschäftigt. Jessas – dachte ich mir, hat sie sich die Lippen nachgezogen, die Fingernägel lackiert oder ihre Stilettos auf Hochglanz gebracht?
Und dann plapperte sie munter weiter. So durften wir etwas über die Regeln erfahren, mit denen wir Bundesbürger in Zukunft rechnen müssen, wenn man von derzeitigen Einschränkungen wie Abstandsgebot, Atemmasken und allgemeinen Ladenschließungen absieht. Es wird also Verbote – im Baerbocksprech – Regeln geben. Für die Art des Wohnens, für den Verkehr, für die Lebensmittelproduktion und natürlich Regeln fürs deutsche Weltklima. Ja, sie hat wirklich weltweit gesagt.
Ich
sehe es kommen, wir müssen uns von unseren Einfamilienhäusern trennen.
Vermutlich werden dort in Zukunft unsere Sozialgäste wohnen. Wir werden in
Zukunft nur noch Salat und Gemüse essen. Verbrennungsmotoren werden ersatzlos
verboten und China wegen ihres exorbitanten CO2-Ausstoßes von der Bundeswehr
besetzt. Ich drücke Annalehnchen alle Daumen, die ich habe.
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