Was scheren den Mann die gestrigen Überzeugungen,
die Moral, Ethik oder soziale Werte, die er jahrelang zum Wohle kleiner Leute eloquent
vertreten hat? Die Frage muss erlaubt sein.
Mir blieb beim allabendlichen
Nachrichten-Konsum der ARD vor Empörung beinahe die Erdnuss im Hals stecken, als mich unser
allseits beliebter Klaus Klever wissen ließ, dass Siggi sich ausgerechnet mit einem
der größten Menschenschinder der Republik Clemens Tönnies ins Bett legte.
Seit März 2020, so berichtete das ARD-Magazin „Panorama“,
stand - mitten in der Corona-Krise -, „Siggi, der Wohlbeleibte“ beim Bundesmetzger Tönnies unter Vertrag. Jenem
ins Covid-Fadenkreuz geratene Schlachtbetrieb, der nicht nur den Miet-Rumänen
und Leih-Bulgaren, sondern auch den angelernten, deutschen Malochern seit Jahren
buchstäblich das Fell über die Ohren zieht. Ganz nach dem Motto: „pecunia non
olet“ sackt Gabriel bei einem übel riechenden Ausbeuterbetrieb, zum Wohle seines ehemaligen Klientels und natürlich auch zu seinem ganz persönlichen, ein sattes Beraterhonorar
ein.
„Ich bin kein Politiker mehr“, das ließ Gabriel bei
einem Interview mit der „BILD“ den Redakteur wissen, was impliziert, dass ihn
das eigene Geschwätz von gestern nicht im mindestens interessiert. Ist dieser
Mann einfach amoralisch? Oder ist er nur dumm, unverfroren oder rotzfrech? Von
seröser Integrität will ich bei diesem Herrn gar nicht mehr reden. Hält er
seine ehemaligen Genossen für verblödet oder geistesabwesend? Abermals nein –
für mich ist er nichts weiter als ein politischer Drecksack, der seine Meinung und
seine Richtung nicht nur öfter wechselt als unsereiner die Socken, sondern schon
damals als SPD-Chef und Minister nach Gutdünken mit Wählerstimmen jonglierte,
als seien sie sein verbrieftes Eigentum.
Geradezu spektakulär verklausuliert gibt er im
Interview zum Besten, dass seine privatwirtschaftlichen Tätigkeiten keiner
Veröffentlichungspflicht unterlägen. Er habe bei Auskünften an Medien immer
auch Interessen Dritter zu wahren. Will heißen: Was ich mit Tönnies auskummle,
geht weder Öffentlichkeit noch die völlig fassungslosen Genossen und ehemaligen
Wähler etwas an. Aber was herkömmliche Wähler schon immer ahnten, seine
damaligen Kollegen wussten und rot-getünchte Medien verschwiegen, Siggi war
schon immer ein dubioser Kandidat, wenn es um die Interessen seiner „Zielgruppe“
ging.
So findet die innere Logik von fragwürdigen
Überzeugungen und der weit verbreiteten, völlig verrotteten Loyalität auch unter den Ex- Genossen gegenüber Wählern,
die dem politischen Engagement einer Partei glauben, eine traurige Bestätigung.
Die Erkenntnis, am Nasenring durch die Manege des Polit-Zirkus geführt zu werden,
wenn es um soziales Engagement für die Arbeitnehmer geht, kann ernüchternder nicht sein. Nun ja, Korruption, Desinteresse und Ignoranz stehen eben hoch im Kurs bei unseren roten Socken. Bei diesen Figuren an
der Spitze von Parteien und auch Regierungsangehörigen kann einem nur noch speiübel
werden.
Selbst seine ehemaligen Parteigenossen sind nicht "amused", um es vorsichtig auszudrücken. Wie glaubwürdig das empörte Gegacker bei den Roten ist, sei dahingestellt, reflektieren doch die allermeisten der Parteigrößen nach Beendigung ihrer Politkarrieren mit Aufsichtsratspöstchen oder Beraterverträgen. Da dürfen Entrüstungen und Proteste nicht zu laut sein, um es sich nicht mit der Industrie zu verscherzen. Immerhin war es Kollege Gerhard Schröder, der Werksverträge einführte und so den Grundstein für die systematische Ausbeutung von Arbeitnehmern verlegte und über die sich nun die scheinheiligen Genossen lautstark aufregen.
Selbst seine ehemaligen Parteigenossen sind nicht "amused", um es vorsichtig auszudrücken. Wie glaubwürdig das empörte Gegacker bei den Roten ist, sei dahingestellt, reflektieren doch die allermeisten der Parteigrößen nach Beendigung ihrer Politkarrieren mit Aufsichtsratspöstchen oder Beraterverträgen. Da dürfen Entrüstungen und Proteste nicht zu laut sein, um es sich nicht mit der Industrie zu verscherzen. Immerhin war es Kollege Gerhard Schröder, der Werksverträge einführte und so den Grundstein für die systematische Ausbeutung von Arbeitnehmern verlegte und über die sich nun die scheinheiligen Genossen lautstark aufregen.
Siggi ist geradezu das Paradebeispiel eines
verdammten Sophisten. Wie sagt das geflügelte Wort so schön? Der Feige ergreift
die Flucht, der Mutige tritt den taktischen Rückzug an. Bei Siggi allerdings
verschwimmen die Grenzen nach allen Seiten. Denn auf dem sumpfigen Untergrund seiner
roten Basis versank sein Parteivorsitz schnell im schlammigen Moor - bei seinem
Gewicht wirkte sich das sogar beschleunigend aus. Nun hat er sich andere
Pfründe eröffnet, deren Einnahmequellen durch lästigen Sozialfragen nicht mehr getrübt
werden.
Gabriel entblödete sich nicht einmal, sich mit einer Arbeitnehmer-Vertreterin
des Wiedenbrücker Fleischkonzerns im Wohnzimmer ablichten zu lassen. Er hörte sich
eine Stunde lang die endlos lange Liste von Klagen und Beschwerden der Beschäftigten über unhaltbare Arbeitsbedingungen, menschenunwürdige Wohnställe,
bejammernswerte Bezahlungen und dubiose Anstellungsverhältnisse an. Mit gönnerhaftem Habitus versicherte er der Frau , sich bei Clemens dem Fleischer für die Menschen einzusetzen und die skandalösen Bedingungen anzuprangern. Sprach's,
verließ das Haus und fraternisierte keine Stunde später öffentlich mit Tönnies und dessen Geschäftsführern.
Heraus kam eine Presserklärung, dass der Superfleischer und das gesamte Unternehmen sich geradezu beispielhaft
für alle Arbeiter im Betrieb engagierten.
Von welchem Schlag ist dieser verlogene Ex-Politiker
eigentlich? Der Stern von Gabriel hätte schon damals dringend eine
Generalpolitur benötigt. Denn nicht nur in seiner Partei, in der er mit wenig
schmeichelhaften Attributen bedacht wurde, sondern auch von Seiten der
christlichen Ministerkollegen. Man hielt ihn für disziplin- und konzeptlos,
illoyal und ungeduldig. Viele Parteifreunde hätten ihn am liebsten "auf
die Vogelschutzinsel Mellum im Wattenmeer verbannt", räumte Gabriel einmal
selbst ein, als er seine Genossen mit Alleingängen und einsamen Entscheidungen
verärgerte.
Wer etwas erreichen will, braucht Potenz,
Standfestigkeit und Durchhaltevermögen. Der schmähliche Abgang von Siggi aus der
Politik allerdings, der glich eher einem „Koitus Interruptus“ als einem
zufriedenstellenden Ergebnis, auch wenn er gerne den Höhepunkt erreicht hätte. Ein
Buchhändler kam ihm dazwischen. Jetzt frönt Siggi seiner saturierten
Selbstbefriedigung in der Wirtschaft. Dieses Mal bei Deutschlands größter
Virenschleuder. Immerhin, das monatlich Salär von 10.000 Euro zuzüglich eines ordentlichen Spesensatzes stimmte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar