Wenn Spiegel-Online titelt: „Merkels Gespräche mit Donald
Trump verlief ohne größeren Unfälle“, so war meine Wahrnehmung der TV-Bilder
eine ganz andere. Wollen Sie einen Handschlag?“, fragt die Kanzlerin den
US-Präsidenten. Doch der starrt bewegungslos geradeaus, als sei Klein
Merkelchen gar nicht vorhanden.
Deutlicher kann man
Missachtung und Ablehnung gar nicht zeigen. Kaum deutlicher aber kann man auch
den verharmlosenden Versuch des einst so renommierten Blattes aus Hamburg und
mitsamt ihrer pseudo-intellektuellen Journalistenbrut übersehen, indem sie
diesen offensichtlichen Affront redaktionell banalisieren. "Es sei ja ein
bisschen zu viel verlangt, denn immerhin handele es sich um zwei Politiker, die
gegensätzlicher kaum sein könnten. Nun ja, gegensätzlich sind Merkel und
Seehofer auch. Dieses empathielose Wesen kann’s einfach nicht. Ich würde ihr
das Zeugnis: "Sie hat sich stets bemüht“ ausstellen.
Man könnte diese unübersehbare Antipathie gegenüber unserer
Kanzlerin auch mit dem Terminus „Unhöflichkeit“ belegen und den großen Donald
als einen ungehobelten Bauern bezeichnen. In der Mimik des Präsidenten jedenfalls
spiegelt sich die ganze amerikanische Überheblichkeit, betontes Desinteresse,
ja sogar Abfälligkeit gegenüber einer „Staatsoberhäuptin“, die kaum einschätzen
kann, ob und wie lange sie noch im Amt sein wird.
Sie, linkisch, kleinmädchenhaft, ja, in bejammernswert
devoter Haltung auf dem Sessel neben der Inkarnation einer amerikanischen
Glitzerwelt. Sie lächelt mit dem schüchternen Habitus einer Viertklässlerin
der Hauptschule Quitzow in die gierigen Linsen der Kameras. „Wir hatten ein gutes und
offenes Gespräch“, druckst sie mit einer Miene heraus, der man sogar noch auf
dem heimischen Sofa ansiehst, dass es alles andere als offen, gut und ehrlich
war. Sekunden später zieht sie für einen Augenblick eine störrische Schnute, als der große Blonde auf die Handshake-Aufforderungen der Presse nicht reagiert.
Demütigend, um das Wort peinlich zu vermeiden, wobei ich nicht weiß, was
schlimmer ist.
Staatsmännisch geht anders! Eine Kanzlerin, die nur wenige
Minuten benötigt, um zu beweisen, dass ihr nichts fremder ist, als glattes,
diplomatisches Parkett souverän zu meistern, sollte zu Hause bleiben. Merkels
Auftritt zeigte weder Selbstbewusstsein und Stolz, noch emanzipierte
Selbstbestimmung. Genauso gut hätte man auch eine Frau Müller aus der Abteilung
Konserven bei Edeka ins Weiße Haus schicken können.
Auch Trumps gönnerhaftes Lob, die USA könne vom dualen
Ausbildungssystem der Deutschen lernen, klingt eher nach einem versöhnlichen
Zuckerstückchen, angesichts der unvereinbaren Differenzen, die sich hinter den
Kulissen der Öffentlichkeit abgespielt haben müssen. Wie kommentiert
Spiegel-Online? Merkel habe Trump um den Finger gewickelt? Ich frage mich, was diese weichgespülten
Schleimbeutel aus Hamburg gesehen haben wollen. Hätte unsere Kanzlerin
wenigsten die Figur von Kim Kardashian, dann würde ich ihr gewisse Chancen
einräumen, dass Trump mit seinen Gedanken anderweitig beschäftigt wäre und von
Strafzöllen auf deutsche Produkte abgesehen hätte.
Ganz anders unsere Wirtschaftsbosse. Die mitgereisten
deutschen Wirtschaftschefs nutzen das Treffen, um Trump vorzurechnen, wie viele
Arbeitsplätze sie in den USA schaffen und welchen Bärendienst er sich selbst
mit Schutzzöllen erweisen würde. Trump ist dennoch begeistert: "Siemens,
das ist eine super Firma", schwärmt er. Frau Merkel setzt wieder ihr
Kleinmädchenlächeln auf. Dem Fernsehzuschauer zuhause vergeht die Lust auf die
Kanzlerin, die Deutschland mit der Mimik plumper Unterwürfigkeit am Tisch der
großen Männer vertritt.
Doch nach dem Treffen ist vor dem Treffen: Trump und Merkel
werden sich im Mai wieder sehen - auf dem G7-Gipfel auf Sizilien. Ich vermute,
der einzige Ort, wo es dann heiß hergehen wird, ist auf dem Ätna.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar