Definitorisch ist Populismus nichts anderes als eine
opportunistische Politik, die die Gunst der Massen zu gewinnen sucht.
Vereinfacht ausgedrückt. Einfache Botschaften braucht der Wähler, dann blökt er
im Chor wie eine verblödete Schafherde die Slogans der roten, grünen oder
schwarzen Parteihammel nach. »Yes we can« oder auch »Wir schaffen das« sind
Paradebeispiele für völlig substanzlose aber erfolgreiche Botschaften, die nach
Möglichkeit mit keinem schlüssigen Argument nach dem „Wie“ untermauert werden. Im
Gegenteil. Und wehe, jemand traut sich, solch markige Sätze zu hinterfragen.
Eines steht jedoch fest. Für echten Populismus fehlt unseren Politikern das
Selbstbewusstsein und Mut zur Kontroverse. Beispielsweise für das Wahlmotto
frei nach Donald Trump: »Make Germany Great Again…«
Folgt man meiner Definition des Populismus, der von jedem
politischen Lager auf das Schärfste verteufelt wird, gehören Obama, Trump und
Merkel zu den schlimmsten dieser Sorte. Dennoch, kritiklos übernimmt die
schwammige Masse geistig minderbemittelter Wähler den hohlen Schwachsinn der
ebenso schlicht gestrickten politischen Führungsriegen. Anhänger versammeln sich in
Großveranstaltungen an Biertischen bei Bockwurst und Semmel, und grölen
siegestrunken und in gruppendynamischer Glückseligkeit jedes noch so dümmliche
Polit-Motto dem Nachbarn ins Ohr. Nur so werden zukünftige Wohltaten auch glaubwürdig.
Die von den Parteispitzen beauftragten Werbestrategen
erfinden Leitsätze, die genauso gut als Werbekampagne für gesunde und
vitaminreiche Gummibärchen oder schlank machendes Nutella verwendet werden
könnten. »Wir brauchen Elektromobilität...!« Auch so ein Schlagwort, das beim
umweltbewussten Autofahrer mit reglosen Synapsen euphorische Schnappatmung
auslöst. Allein, laut ernst zu nehmenden Analysen würde die flächendeckende und
effektive Versorgung von Strom für Autos bis ins Jahr 2027 dauern. Die
allerdings produziert das Dreifache an CO2, das heute bereits von KFZ
ausgestoßen wird. Von den Strom erzeugenden Dreckschleudern von RWE oder
anderen will ich erst gar nicht reden. Der Bürger applaudiert für die
vollmundigen Versprechen aus dem Schlaraffenland keimfreier Luft und vergiftet
sich derweil mit stromunterstützter Wollust.
»Ich fordere soziale Gerechtigkeit« oder „wir brauchen
bezahlbaren Wohnraum“ sind schon die intellektuell anspruchsvolleren Parolen
der SPD. Klingt gut, doch spätestens bei der Frage, wie ein geistiger
Trauerfall wie Martin Schulz den bezahlbaren Wohnraum in überschaubarer Zeit
bewerkstelligen will, kneift er die Arschbacken zusammen und greift zur
nächsten dümmlichen Formel. »Vermögende sollen höhere Steuern abführen.« Ich
sehe es kommen, wir gehen paradiesischen Zeiten entgegen. Lieber Herr Schulz,
die Reichen werden Ihnen etwas husten. Und nicht nur die, wobei ja wohl die
Hauptsache ist, dass ihr eigener Geldbeutel gut gefüllt bleibt.
Während Martin der Stoppelbärtige über viele neue Wohnungen
fabuliert, würde der Bedarf an Wohnraum bis Ende der vierjährigen
Legislaturperiode um mehr als 1 Million Einheiten gestiegen sein. Unterkünfte
für Flüchtlinge selbstredend nicht eingerechnet. Und da der Markt und das
Angebot den Preis regelt, wäre er in vier Jahren noch nicht einmal dort
angekommen, wo er angefangen hätte. Nun ja, der Wahlbürger liebt bekanntlich
Märchen und Vermieter höhere Erträge. Und das macht es für den Finanzminister
wiederum erträglicher.
Also, was will der Buchhändler tun? Ob er in der Zeit
seiner Amtsführung als Kanzler bestehende Gesetze zur Beschleunigung von
Bauverfahren einfach kippen könnte, Baugenehmigungen erhielte oder gar
ausreichend Bauland in Großstädten fände? Ob er den Landschaftsschutz und die
Umweltvorschriften umgehen könnte, um Wählerträume zu erfüllen? Prost-Mahlzeit,
möchte man ausrufen. Grüne Beamten würden Sturm laufen und die Schwarzen würden
ihm Knüppel zwischen die Beine werfen, mit populistischen Statements, versteht
sich.
»Leistung muss sich auszahlen«, auch so ein Spruch, der bei
mir schlimme Flatulenzen auslöst. Doch den richtigen Wahlknaller der SPD möchte
ich dem Leser nicht vorenthalten:
»Wir sind bereit…!« Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ich frage besser nicht nach, für was Martin alles bereit wäre…!
»Wir sind bereit…!« Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ich frage besser nicht nach, für was Martin alles bereit wäre…!
Grüne Werbeagenturen sind nicht minder kreativ: »…Bunte Republik Deutschland« so, steht es verkürzt auf den Plakaten. Und » …damit Europa nicht rechts abrutscht«, sind zukunftsweisende Metaphern, die so dämlich wie Hofreiter und so nichtssagend wie Göring-Eckart sind. Aber was hilft es, der herkömmliche Wähler springt sogar auf diese Botschaft. Als Nation von Populisten und Marktschreier nimmt es nicht Wunder, dass uns die Politiker jedweder Couleur um Längen übertreffen und dem Wähler hinterher die Schuld geben. Er hat's ja so gewollt.
»Mit uns in die Zukunft« oder auch die sprachliche
Bedeutung des Morphems »Anpacken statt Schlechtreden«, sozusagen ein weiteres, rotes
Synonym für Nonsens in Dosen. Es kann sogar den schlichten SPD-Anhänger in willenlose
Begeisterungstaumel versetzen. Ich wills mal so sagen: Wenn man mich anpacken
ließe, ich wüsste schon, wen ich mir zuerst greifen würde… In diesem Sinne,
dann wählt mal schön…, aber nach Möglichkeit so, dass wir hinterher ein wenig
Spaß haben... Ich gebe zu, die AFD-Slogans: »Burka? – Ich steh mehr auf
Burgunder...«, oder »Neue Deutsche? Machen wir selber...«, haben wenigstens
sinnlich-lustvolle und humorvolle Komponenten, obwohl sie auch nicht der
Weisheit letzter Schluss sind, um städtische Dieselbusse in wohlriechende Duftflacons zu
verwandeln.
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