Direkt zum Hauptbereich

Berlin wird arabisch

Wer kennt nicht die Sonnenallee oder das Kottbusser Tor, wer ist in jüngster Zeit noch nicht über den Alexanderplatz oder durch die Spandauer Altstadt geschlendert? Wer ist am Zoo einmal im Bus oder die Bahn zugestiegen? War bis vor wenigen Jahren auf Plätzen und Straßen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder an Taxiständen überwiegend die deutsche Sprache zu hören, so scheinen inzwischen nicht nur arabische, türkische, persische und kurdische Dialekte den Alltag in Berlin zu bestimmen, sondern auch das veränderte Straßenbild. Gewiss, Berlin war schon immer Magnet für Touristen aus aller Welt, die zu unserer Hauptstadt gehörten wie das Brandenburger Tor. 


Der Besucher vom Land reibt sich die Augen, wenn er nach vielen Jahren wieder einmal die Hauptstadt bereist. Ganze Stadtteile zeigen ein Gesicht, das nicht mehr dazu einlädt, in einer aufregenden Großstadt unbefangen flanieren zu wollen, sich gar an kulturellen Highlights zu erbauen, oder den Städtetrip in entspannter Atmosphäre zu genießen. Das, was ein Tourist in der Altstadt von Antalya, Istanbul oder Marrakesch als Lokalkolorit bezeichnet und auch erwartet, das findet er nun in Berlin. Aber Berlin ist eben nicht Istanbul, Tunis oder Marrakesch, auch wenn ich direkt neben dem Kranzler stehe und auf den Bus warte.

Insbesondere Neukölln, schon seit längerer Zeit das Zentrum „arabischer Berliner“, ist inzwischen noch arabischer geworden. Man wird das Gefühl nicht los, plötzlich in Beirut oder Agadir angekommen zu sein. Selbst im Bezirksamt schätzt man, dass an der nördlichen Sonnenallee 95 Prozent der Läden und Geschäfte von Arabern betrieben werden. Zu den „alteingesessenen“ Libanesen haben sich nun Syrer, Perser, Marokkaner und Iraker gesellt. Man ist olfaktorisch und visuell von Falafel, Sesam-Joghurt-Sauce, Baklava, Shisha-Bars, Teestuben umzingelt. Ich schaue die Straße entlang: Handyshops, Ramschbuden, muslimische Klamottenläden, 1-Euro-Buden, Dönerkneipen. Hochschwangere Musliminnen mit drei Bälgern und Kinderwagen - Basarfeeling allenthalben.

Das alles könnte man noch als städtische Besonderheit hinnehmen, wenn da nicht ein Gefühl von diffuser Unsicherheit, von latentem Unbehagen, ja sich sogar Angst aufdrängen würde. Instinktiv fühle ich nach meiner Innentasche des Jacketts, ob mein Geldbeutel noch da ist. Ich atme auf und gehe weiter, während ich versuche, den Geruch von altem Hammelfleisch in der Nase zu ignorieren. "Was guckst du" mit Kayan Yanar ist eben nur im Fernsehen komisch.

Selbst auf den Berliner Flaniermeilen ist die Unsicherheit ein stetiger Begleiter. Alle 10 Meter Bettler, Obdachlose und schwerstinvalide Heimatlose, die fluchs wieder auf ihren Beinen stehen, wenn Feierabend ist. Ich sehe Frauen, die ihre Handtaschen unter den Arm klemmen, Bürger, die mit mulmigen Gefühl jeder größeren Menschenansammlung aus dem Weg gehen, Berliner, die manche Stadtteile mit berechtigter Angst vor Übergriffen nur noch dann aufsuchen, wenn sie unbedingt müssen. Für mich als Besucher vom Land können die Gegensätze zwischen Berlin und dem geruhsamen oberbayerischen Leben auf dem Land kaum krasser sein. Und doch frage ich meinen Nachbarn, wie er seinen Alltag einschätzt, obwohl ich es mir denken kann. Seine Stimmung und seine Haltung ist eindeutig.

Wedding und Schöneberg sind von solchen Flüchtlingen okkupiert, die sich in Berlin einschlägig bekannten Clans angeschlossen haben und zur realen Bedrohung geworden sind. Es sind arabische Großfamilien, aggressiv, dominant und kriminell, die dort das Sagen haben. Damit sind jene Familien gemeint, die in den 80ern und 90ern aus dem Libanon kamen und deren Söhne heute als Intensivtäter bekannt sind. So fielen Beamten am Neuköllner Treffpunkt massenhaft Syrer und Iraker auf, die sich diesen Clans angeschlossen haben und ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit Diebstahl, Hehlerei, Drogen und Einbrüchen bestreiten. Ich beneide die Jugend nicht, die sich nächtens in Diskos die Seele aus dem Leib tanzen oder sich in Abendlokalen amüsieren wollen.

Integration? Fehlanzeige! Die Masse der Neuankömmlinge sucht nicht den Kontakt zur Berliner Bevölkerung, sie bleiben unter sich. Oft genug werden sie von islamistischen Vereinen aufgefangen, deren Vertreter immer wieder Flüchtlingsheime besuchten und Anhänger rekrutieren. Es ist augenscheinlich, auch die Moscheen haben sich verändert, das sagen nicht nur Verfassungsschützer, Polizisten und sogar alteingesessene Muslime, die sich vor Jahren ein Geschäft aufgebaut haben. Die Sprache unter den Flüchtlingen ist dort kompromisslos, die Ablehnung westlicher Kultur unübersehbar, die anmaßende Überheblichkeit fühlbar. Deutsche Frauen sind unerwünscht, deutsche Männer werden angefeindet, deutsche Kultur als lächerlich diffamiert. Die Imame etablierter Moscheen äußern sich nicht dazu. Deutsche Behörden übrigens auch nicht, sie ducken sich weg.

Multikulti? Ich habe früher mit dem Terminus noch ein buntes, friedliches, internationales Miteinander assoziiert, bei meinem Blick auf das Geschehen um mich herum wird mir blümerant in der Magengegend. Ich frage Hamid Nowzari, den Vertreter vom Verein muslimischer Flüchtlinge, was er zur Integration sagt. Er, lapidar: „In der islamischen Welt sind patriarchale, rückschrittliche Traditionen stark ausgeprägt, niemand von denen wird sich integrieren“ und deutet mit dem Finger auf drei dunkelhäutige, bärtige Typen in Sweatshirt und Kapuzen. Dann fügt er hinzu: „Wer beispielsweise in Afghanistan dem Islam abschwört, kann zum Tode verurteilt oder läuft Gefahr, vom wütenden Mob gelyncht zu werden. Sie glauben doch nicht wirklich, dass sich Muslime bekehren lassen wollen?“ Ich nicke und glaube es auch nicht.

Zwei Drittel der Afghanen sind Analphabeten, das erfahre ich von ihm. Bei den Kurden sieht es nicht besser aus. Inzwischen leben etwa 100.000 Kurden in Berlin, die zusammen mit weiteren knapp 80.000 Flüchtlingen das Leben der Berliner nachhaltig beeinflussen und auch verändern. Das ist die Gesamtpopulation von Krefeld oder Augsburg, - die Untergetauchten oder Unregistrierten nicht mitgerechnet. Was hat das noch alles mit Deutschland zu tun, frage ich mich. Nein, ich will nicht arabisch lernen, um mich in Berlin durchschlagen zu können. Und dann erinnere ich mich an den Slogan: Berlin ist eine Reise wert. Für mich nicht mehr, das steht fest.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

120 Migranten in Oberbayern - oder der Fluch der guten Tat

Um ein Haar hätte ich mich von der eigenen Häme übermannen lassen, als ich heute Morgen den „MERKUR“ aufgeschlagen und gierig die Headline des Schock-Artikels gelesen habe: "Wütende Proteste am Dorfrand gegen ein geplantes „Containerdorf.“ Das unvermeidliche "Naturereignis Flüchtlinge" trifft nun auch Bairawies mit der geballten Wucht einer abstrusen Migrationspolitik. Bairawies, ein Ortsteil von Dietramszell, eine oberbayerische Dorfgemeinde vor den Toren Münchens gelegen, darf man mit Recht als oberbayerisches Kleinod bezeichnen. Der beschauliche Ort, an einem kleinen Badesee gelegen, steht wie kein anderer Ort für die Postkartenidylle Bayerns. Inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten, die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf den Balkonen die buntesten und der Bayer am bayrischsten ist, bahnt sich Ungemach an. Ausgerechnet in einem Ort, umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in dessen Gemeinde die Luft kuhstallgeschwängert di...

Claas Relotius – Grüner Wahlkampfstratege eines politischen Influencers

Nun kann ja niemand ernsthaft behaupten, Influencer sei ein Beruf, wenngleich sich Legionen junger Menschen einer solchen „Berufung“ zuwenden. Es gilt bei diesem „Berufsbild“ die Formel: Je stärker die Ausprägung eines intellektuellen Mangelsyndroms, desto größer die Anziehungskraft für eine Tätigkeit, die keine Qualifikation erfordert und selbst den hoffnungslosesten Dilettanten ernähren kann. Nichtsdestoweniger sollten Influencer, ob nun männlich oder weiblich, zwingend einige Bedingungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Man muss reisefreudig sein, über ein neurotisches Über-Ego mit narzisstischer Selbstüberschätzung verfügen und sich überdies optisch signifikant von Ricarda Lang oder Anton Hofreiter abheben. Der Grund liegt auf der Hand. Für Hersteller erotischer Unterwäsche oder atemberaubender Bademoden beispielsweise, sähen die Umsatz- und Ertragsperspektiven der beworbenen Unternehmen ziemlich düster aus. Würden sich die Genannten mit Dessous von "La Perla" oder mit...

Haus-Durchsuchungsorgien und Beleidigungsanzeigen – das neue politische Geschäftsmodell

Nicht nur die im Absturz befindlichen Ampelkoalitionäre, sondern auch Politiker unserer sogenannten christlichen Parteien ergehen sich in jüngster Zeit in Beleidigungs- und jämmerlich wirkenden Herabwürdigungsanzeigen, ganz so, als gäbe es an deren Selbstwertgefühl noch irgendetwas zu retten. Eine beispiellose Welle von Polizeieinsätzen wegen geradezu lächerlicher Verunglimpfungen und kritischer Äußerungen schwappt durchs Land. Unsere „politischen Influencer und Popstars“ scheinen sich derzeit nur noch auf die wirklich bedeutsamen und fundamentalen Themen zu konzentrieren. Überbordende Clan-Kriminalität, Friedensvermeidungsstrategien mit Putin, Abschaffung des Klimas, Energie oder Inflation sind nicht mehr prioritär und gehören nicht dazu. Das neue Betätigungsfeld missverstandener Polit-Eliten heißt Strafanzeigen, Beleidigungsklagen oder Befindlichkeitsprozesse. Das Engagement zur Bewältigung von Regierungsaufgaben scheint mehr und mehr zu einem Nebenerwerbsjob zu mutieren. Es gibt Wic...