Das organisierte Verbrechen ist fest verankert in
Italien, Politiker, Staatsanwälte und Experten gehen davon aus, dass die Mafia
die Wahlen am 4. März zu ihren Gunsten nutzen wird. "Es wird darüber zu
viel geschwiegen", zeigte sich Italiens Innenminister Marco Minniti bei
einer Veranstaltung der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission besorgt.
"Es ist eine Bedrohung für das Wichtigste in einer Demokratie: die
Wahlfreiheit."
Die großen Bosse in Sizilien / Foto: Claudio Michele Mancini |
"Ohrenbetäubende Stille"
Das Gesetz des Schweigens, das für die Mitglieder mafiöser Vereinigungen gilt, macht sich auch im gesellschaftlichen Diskurs breit, kritisiert die katholische Kirche Italiens. "Ich höre eine ohrenbetäubende Stille beim Thema Mafia", so der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Nunzio Galantino. "Es scheint, als wären die Migranten das einzige Problem für die Sicherheit."
Wobei sich die Mafia längst nicht mehr auf den Süden
Italiens beschränkt, wo sie historisch ihre Wuzeln hat, und wo sie stark
geworden ist. Die ’Ndrangheta etwa hat im Norden des Stiefels und im
europäischen Ausland (siehe Artikel unten) zuletzt stark an Einfluss gewonnen.
Es werden nicht nur Wähler manipuliert, das gesamte politische
System Italiens ist unterwandert. So mussten in den letzten 25 Jahren fast 300
Gemeindevertretungen komplett aufgelöst werden, weil sie mehr oder weniger im
Dienst der Mafia standen. Zahlreiche nun zur Wahl Stehende haben Kontakte zum
organisierten Verbrechen. Rosy Bindi, Vizepräsidentin der italienischen
Abgeordnetenkammer, warnte die Parteien, mehr Achtsamkeit walten zu lassen.
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