Um gleich einem Missverständnis vorzubeugen, es
handelt sich hier nicht etwa um das frivole Büchlein von Charlotte Roche, es
geht um Ministerin von der Leyen und das mindestens ebenso schlüpfrige Thema Verteidigungsministerium. The fifty shades of corruption....
Uschi, die Unbeleckte, zumindest was das kernige Soldatengeschäft angeht,
brauchte dringend Unterstützung. Als im Januar 2018 der Wehrbeauftragte des
Bundestages Hans-Peter Bartels öffentlich verlautbarte, dass Deutschlands
Desaster-Armee im Verteidigungsfalle nicht einsetzbar sei, dämmerte es unserem
Landser-Blondchen, dass ihr Laden sogar aus dem Keller stinkt.
Oben hui, unten pfui – so könnte man den hierarchischen
Zustand unserer Bundeswehr beschreiben. Generalitäten und Ministerium erklären
in knackigem Deutsch preußischer Oberfeldwebel, die Truppe sei maximal motiviert,
allein es mangele an funktionstüchtigen Waffensystemen. Flugzeuge, die nicht
fliegen, Schiffe ohne Ersatzteile, ADAC-Helis als Ersatz für defekte Kampfhubschrauber,
Gewehre, die um die Ecke schossen oder auch Panzer, die in Werkstätten
herumdümpelten. Nein, das machte keinen guten Eindruck. Nun ja, wenn Soldaten die Umgebung nicht Leopard und Haubitzen "beüben" kann, sollten sie wenigstens die Wehrmachtsreliquien aus der Kantine entfernen.
McKinsey wurde beauftragt, die sich sofort an die Reorganisation machten. Steps & Goals für die neue, millionenschwere Strukturen der
Bundeswehr, so der wohlklingende Nonsense. Es ist eines der Lieblingsthemen von David von der Leyen, gewinnbeteiligter
Associate bei der weltgrößten Beraterfirma, wurde zum zentralen
Beratungsauftrag. Dann traten sie an, die Moneymakers, näselnde Consulter in
feinem Tuch, handgenähten Schuhen und herablassenden Gesichtszügen und zeigten
unserer Ursula, wie richtige Honoranoten aus der Rechnungsabteilung eines
Consultingunternehmens aussehen.
Durchaus denkbar, dass David von der Leyen, der
Sohnemann von Uschi, die Mama beim Küchenabwasch nach dem gemeinsamen
Abendessen, den einträglichen Auftrag aus dem Kreuz geleiert hat. Ach ja, was
tut man nicht alles für die eigenen Kinder. Da ist es nur normal, dass man
seinem eigenen Fleisch und Blut schon mal einen zweistelligen Millionenauftrag
zuschanzt. Bei den insgesamt ausgegebenen 150 Millionen Euro für Beratungsleistungen,
sollen die Kinder ruhig auch etwas abhaben.
Richtig schmutzig ist aber die Tatsache, dass Uschis
persönliche Referentin Katrin Suder, ausgestattet mit einem langjährigen
Stallgeruch von McKinsey, gute Beziehungen zu Ursulas Herzblatt David
unterhält. Die beiden kennen sich schon aus ersten McKinsey-Tagen. Das
verbindet. Wie sehr, mag das weitere schöne Beispiel enger
Familienzugehörigkeit zeigen. Katrinchen hatte zu einem der Top-Manager von
Accenture Consultants in Kronberg/Taunus eine geradezu liebevolle Verbindung,
da er Patenonkel ihres Töchterchens ist. Der zwei-Millionen-Auftrag ans
Onkelchen für die Strategieberatung für Planungen im Bundeswehrministerium ist
deshalb nicht nur naheliegend gewesen, sondern auch verständlich. Geld muss man in
der Familie halten, ein ehernes Gesetz für Bundesminister.
Doch das war bei weitem noch nicht alles. Bereits vor
einigen Wochen war bekannt geworden, dass die Verträge mit den externen
Beratern teilweise rechtswidrig aus Ministeriumgeldern finanziert wurden. Dem
"Spiegel" liegt der vertrauliche Bericht des Bundesrechnungshofes mit
allen Zahlen und Fakten vor, der die Vorwürfe erhoben hatte. Hier geht es um
den satten Betrag in Höhe von 93 Millionen Euro.
Ein Insider aus dem Ministerium hatte die Faxen dicke
und zeigte seine Vorgesetzte an. Demnach wurden vorsätzlich Dutzende externe
Berater in einer Art Scheinselbstständigkeit beschäftigt. Die Berater traten
als Selbstständige auf, hatten aber nur einen einzigen Auftraggeber. Und konnten
so zu leistende Sozialabgaben umgehen. Statt die Beraterstellen in fairen
Ausschreibungen zu vergeben, sollen diese vor allem an Freunde und Bekannte der
Auftraggeber vergeben worden sein. Der "Spiegel" spricht von einer
Art "Buddy-System", in dem einige Unternehmen und Einzelpersonen klar
bevorzugt worden seien.
Die Anzeige soll von einem Insider aus dem Umfeld des
Ministeriums stammen und wirft von der Leyen konkret vor, "über einen
längeren Zeitraum Berater eingesetzt" zu haben, die dort "wie
Mitarbeiter beschäftigt" wurden. Die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin
prüft die Anzeige jetzt. Wie es aussieht, darf sich die Ursel von der Leyen auf
weitere, strafrechtlich relevante Anklagen einrichten.
Um den ganzen Sumpf von Vetternwirtschaft, dubiosen
Scheinselbstständigkeit, vorsätzliche Bevorzugung nahestehender Berater zu decken, hat unsere gewiefte
Truppenursel ihren Soldaten untersagt und Beamten der Bundeswehr untersagt,
Gespräche mit Abgeordneten zu führen. Nun ja, wie wir wissen, treiben sich insbesondere
bei der Truppe jede Menge gedemütigte oder missverstandene Offiziere herum, die
durch die gnadenlose Kompetenz einer Ex-Familienministerin und Mutter in den
Senkel gestellt wurden.
Nun ja, für Frau von der Leyen dürfte der ungeregelte
Abgang aus dem Verteidigungsministerium die nächste Stufe einer steilen
Karriere werden. Vielleicht wird sie bald Bundeskanzlerin. Dann bleibt
endgültig alles in der Familie.
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