Man muss mit allem rechnen, wenn unsere Außenministerin Annalena auf Dienstreise geht und es mit Schwergewichten der Politik zu tun bekommt. Unser grünes Sprachwunder, das anlässlich ihres Besuches in Moskau den russischen Außenminister Sergei Wiktorowitsch Lawrow in den Senkel stellen wollte, fühlte sich unsere Außendingsbums alles andere, nur nicht wohl.
Nun hat's der herkömmliche Russe per se nicht so mit Frauen, die sich für bedeutsam und unentbehrlich halten, was das Gespräch für Baerbock zur echten Herausforderung machte. Denn Kerle wie Lawrow sind nicht gerade dafür bekannt, feministische Neigungen zu pflegen. Wohl eher dafür, gerne mal den einen oder anderen europäischen Wichtigtuer genüsslich vorzuführen, wie es zum Beispiel dem katalanischen EU-Außenbeauftragten Josep Borrell kürzlich passierte. Selbst die bekennende Hundehasserin Angela Merkel kann ein Lied von Putins süffisanten und herablassenden Nickeligkeiten singen, als er mit seinem schwarzen Labrador zur gemeinsamen Pressekonferenz erschien und ihn an der Kanzlerin schnuffeln ließ.
Nun ja, Beobachtern fiel auf, dass der langjährige russische Außenminister trotz tiefer Meinungsverschiedenheiten auf Bosheiten verzichtete. Auch wenn grün-rotdeutsche Kommentatoren unserem Lehnchen verhaltenes Lob zollten, Nur mit mühsam beherrschter Mimik las Außendingsda ihr Statement bei der Pressekonferenz ab. Dennoch war es nicht zu übersehen, dass dem russischen Großkaliber das schiere Mitleid auf der Stirn geschrieben stand.
Und dann passierte das, was man bei unserer frisch gebackenen Ministerin erwarten durfte. Sie sprach mit fester Stimme von „Fressefreiheit“ in Deutschland und „keinlichen, staatlichen Einmischungen. Ob Lawrow sich für unsere so genannte freie Presse interessiert, mag man anzweifeln. Doch was immer Lehnamuschi damit sagen wollte, die Atmosphäre blieb weiter frostig, während einige Simultan-Dolmetscher wegen unüberwindbarer Übersetzungshürden am liebsten Feierabend gemacht hätten. Die Miene des Russen spricht Bände, als Lehnchen den Außenminister auch noch mit „Herr Kollege“ anspricht.
Überhaupt sei die Einschränkung der Meinungsfreiheit und die Unterdrückung von Systemkritikern für Deutschland nicht akzeptabel. Vermutlich hatte Annalena die Hoffnung, Lawrow würde sich an den gleichen, freiheitlich-liberalen Maßstäben orientieren, wie wir sie derzeit in Deutschland vorfinden. Kaum anzunehmen, dass Lawrow den Rückfall in die Zeiten Stalins als erstrebenswert hält.
Selbstredend könnte unser grünes Außengewächs auf die geballte Schlagkraft unserer Bundeswehr zurückgreifen. Ob das Druckmittel ausreicht, wenn unsere Verteidigungsministerin 17 fahrtüchtige Panzer und mehrere in die Jahre gekommenen Kampfhubschrauber zur Unterstützung an die ukrainische Grenze vorrückt. Putin könnte die De-Eskalierungsmaßnahme als Drohung missverstehen. Irgendwie konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass ein Chiwawa mit den großen Hunden pissen gehen will und das Bein nicht hoch genug heben kann.
Schwamm drüber, der Bürger in Deutschland hat sich längst an Baerbocks sprachliche und grammatikalische Irrungen und Wirrungen gewöhnt. Lawrow dagegen nahm ihre Statements reglos zur Kenntnis. „Sie wisse um die tiefe historische Dimension des deutsch-russischen Verhältnisses, meinte Annalena, deren historischer Background hinsichtlich der deutsch-russischen Vergangenheit vermutlich ebenso dürftig sein dürfte, wie der Inhalt ihrer Biographie in Buchform. Was soll diese unmögliche Mission, wenn Deutschland für die Russen inzwischen völlig irrelevant ist.
Und dann sprach sie „vom historischen Schmerz", der zwischen unseren beiden Ländern immer auch auftritt und fügte hinzu, "Deutschland werde auf ewig dankbar“ sein für den russischen Anteil an der Niederwerfung des Nationalsozialismus. Sie wolle „in Ruhe“ die „ganze Breite“ der aktuellen Themen erörtern.“ Ob Baerbock intellektuell dazu in der Lage ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Dennoch, wer immer das Manuskript für Annalena formuliert haben mag, er hat sich um Prädikat „anspruchsvollste Worthülsen ever“ verdient gemacht.
Ein mürrisch dreinschauender Lawrow ertrug das deutsche Plappermäulichen mit stoischer Ruhe und es scheint müßig zu sein darüber zu sinnieren, was er sich bei den abgelesenen Ausführungen gedacht hat. Rekapitulieren wir: Anlass des Antrittsbesuches unserer Außendingsda in Moskau, war der bedrohliche Aufmarsch einer bis an die Zähne bewaffneten, russischen Armee an der ukrainischen Grenze. Und da sich deutsche Politiker stets berufen fühlen, pädagogisch-zurechtweisend in die Belange anderer Länder einzumischen, damit nicht nur der Weltfrieden bewahrt wird, galt es für Annalena, diesem Sergej Lawrow ihre und Deutschlands Haltung klar zum Ausdruck zu bringen.
Immerhin,
unsere Außendingsbums hat ein echtes Faustpfand, mit dem man ganz Russland erschüttern kann. Denn wenn es zum Äußersten kommt,
stehen wir bereit, uns selbst das Gas abzudrehen. Sollte Russland nicht einlenken dann sind wir gezwungen, Northstream II komplett abzureißen. Putin und Russland wird schon sehen, was es davon hat, wenn Deutschland
friert.
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