Wer da glaubt, mit dem gestrigen Wahldesaster sei die Talsohle rechthaberischer Dummheit sei erreicht, der irrt gewaltig. Jens Spahn, neuer Buhmann und Sündenbock ist das Loch in der Sohle. Schlimmer noch, er dürfte für Kanzler Merz der notwendige Sündenbock sein, um nicht im Purgatorium interner Parteireinigung den Rückhalt vollkommen zu verlieren.
Es winkt nur eine kurze Verschnaufpause für unsere politischen "Denker und Lenker". Ich fürchte allerdings, die roten Regierungsgenossen und die grünen Kombattanten der CDU werden genüsslich hinter dem Kanzlerrücken die Zeit nutzen, um sich mit ganzer Kraft neuen hinterhältigen Kabalen zu widmen. Die Achillesferse der CDU ist zweifellos Jens Spahn. Nicht nur die Grünen und die Genossen haben das Trommelfeuer eröffnet. Selbst die Kirchen feuern aus vollen Rohren und haben Brosius-Gersdorf zum „Fleisch gewordenen Sakrileg“ erklärt.
Der Vorwurf maximalen Führungsversagens, der Beschädigung des Bundesverfassungsgerichtes und der „unterirdische Umgang“ mit einer renommierten Jura-Professorin hängt nun wie das Damoklesschwert über Spans Denkerstirn. Ihm droht das politische Armageddon. Das Kainsmal steht ihm bereits ins Gesicht geschrieben. Jens Spahn steht zweifellos vor seiner Demontierung und läuft nunmehr Gefahr, zur „persona non grata“ von den eignen Parteifreunden erklärt zu werden, auch, um den Kanzler aus der Schusslinie zu nehmen. Sein Überleben hängt vermutlich nur noch von einer einzigen Frage ab: Wie groß ist die Opferbereitschaft von Friedrich Merz, an Spahn festzuhalten oder auf ihn zu verzichten.
Wer genauer hinhört, der kann es auf den Gängen des Bundestages flüstern hören. Ich wills mal so sagen: Der „Erlkönig lässt grüßen.“ Die SPD will trotz des veritablen Regierungsversagens und dem öffentlichen Polit-Eklat partout an ihrer Richter-Kandidatin festhalten, komme, was da wolle. „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ – so heißt eine Verszeile in der ursprünglichen Ballade des Erlkönig von Johann Gottfried Herder. Und in diese Richtung scheint es nun zu gehen, und zwar mit allen Konsequenzen. Frauke Brosius-Gersdorf ist zur Tretmine für die Koalition und den Kanzler sowie seinen CDU-Fraktionschef geworden.
Der SPD-Fraktionschef Matthias Miersch mitsamt den SPD-Abgeordneten lässt die CDU wissen, dass er und seine Partei an der Nominierung der ultralinken Jura-Professorin festhalten werde. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, denn die roten Genossen drohen wohl in einer geheimen Absprache mit den Grünen unverhohlen zwischen den Zeilen. Entweder schlägt Friedrich Merz bei der Neuwahl demutsvoll die Hacken zusammen und stimmt für Brosius-Gersdorf oder Spahn wird vor den Untersuchungsausschuss gezerrt! Für Friedrich Merz steht der Gang zu Canossa spätestens im September an.
Konnte sich Spahn bislang noch sicher sein, dass die Enquetekommission eher der Vertuschung und Vernebelung des von ihm verursachten Masken-Milliardendesasters dient, stünde bei einem Untersuchungsausschuss nicht nur er zur Disposition, sondern viele andere Köpfe auch. Lassen wir uns überraschen. Doch dieses Mal ist es der kritische Bürger, der das kommende Spektakel genussvoll am Fernsehschirm mitverfolgen kann.
Die CDU hat sich zweifelsfrei mit den angeblichen Plagiatsvorwürfen in eine unmögliche Situation gebracht. Das lancierte Zweckgerücht diente vermutlich lediglich als Vorwand für die vorläufige Absage der Richterwahlen. Damit wollte die Fraktionsführung um Fraktionschef Jens Spahn (CDU) offensichtlich davon ablenken, dass der Aufstand in der Fraktion viel tiefer geht und eigentlich gegen Kanzler Friedrich Merz (CDU) zielt. Konservative Parteimitglieder schielen klammheimlich bereits nach rechts. Ist blau vielleicht die ultimative Rettung?
So oder so: Es wird eng für Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU). Er ist nicht nur Sündenbock, sondern wahrscheinlich auch die einzige Rettung für Merz, der sich mit der Opfergabe des Fraktionschefs aus der Mitverantwortung für das Richter-Fiasko stehlen kann. Die „Bild“-Zeitung kommentiert bereits: „Dieses Desaster hat einen Namen: Jens Spahn!“ Auch der frühere Richter am Bundesverfassungsgericht, Peter Müller (CDU), spricht von einem „eklatanten Führungsversagen“.
Mir deucht, es handelt sich vielmehr um ein CDU-Versagen, zumal sie sich zugunsten ihres Koalitionspartners einer maximalen Selbstverzwergung unterzogen haben. Da wird die CDU/CSU wohl bald eine Treppe konstruieren, um das Brandmäuerchen einigermaßen wohlbehalten überwinden zu können. Bei irgendwem muss man sich ja schließlich andienen.
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