Direkt zum Hauptbereich

Merkels Gang nach Canossa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Besuch bei dem Despoten Erdogan nicht ohne Demütigung überstanden. Als sie mit ihrer Entourage in Ankara ankam, ließ der profilneurotische Muselmane unsere Kanzlerin erst einmal eine geschlagene Stunde warten, bevor er sich gnädig herabließ, sie in seinem Palazzo Prozzo zu empfangen.

Eine Beleidigung ohnegleichen, wenn man bedenkt, dass sich Staatsmänner bei ihrer Ankunft gewöhnlich mit Tamtam, Militärorchester und Lametta gegenseitig begrüßen. Nichts von alledem. Kurzerhand ließ sie sich unsere First Lady erst einmal in die deutsche Botschaft chauffieren, um dort zu warten. Gut, dass sie nicht, wie auf dem Arbeitsamt, ein Nümmerchen hat ziehen müssen. Dann der Anruf in der Botschaft. Herr Erdogan lasse bitten, jetzt habe er Zeit.




Dann aber hat sie es ihm gegeben, diesem selbstherrlichen Kümmeltürken. Unsere heimischen Sender berichteten mit gedämpftem Enthusiasmus, dass Mutti ihm ordentlich die Leviten gelesen hat. Kritik habe sie geübt. Mit unbewegtem Gesicht mahnte sie auch noch die Einhaltung von Freiheitsrechten an. Die deutsche Presse applaudierte. Was es da zu Applaudieren gab, blieb mir angesichts der Fernsehbilder unerschlossen.

Wie Deutschland mit den türkischen Offizieren, die auf Nato-Gelände um Asyl baten, verfahren will und ob sie der Auslieferung an die türkischen Schergen zustimmt, davon erfährt der Bürger kein Wort. Soll dieses hochsensible Thema gar unter der Hand geregelt werden, wie so Vieles in letzter Zeit? Ich ahne Schlimmes. Der Flüchtlingsdeal steht mehr als nur auf der Kippe.

Abgesehen davon, dass der Zeitpunkt von Muttis Reise kaum schlechter gewählt sein konnte, kam sie als Bittstellerin, um das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei zu retten. Erdogan hörte sich dieses Ersuchen mit versteinertem Gesicht an, ließ die Kanzlerin jedoch darüber im Unklaren, wie er weiter verfahren wird. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, mich für unsere Politiker und deren internationalen Auftritte schämen zu müssen. Immerhin bringt Frau Merkel ein Gastgeschenk mit. 500 Flüchtlinge im Monat. Wenn das nichts ist?

Hatte sie etwa angenommen, auf den Machtmenschen Erdogan einwirken zu können? Oder hatte sie vor, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit der Türkei zu retten? Erdogan wars egal und die türkische Presse teilte ihrem Volk mit, was die türkische Staatsraison genehmigte. Fest steht: Bundeskanzlerin Merkel kehrte ohne feste politische Zusagen aus der Türkei zurück. Weshalb also die Reise? Der Kanzlersprecher Seibert twittert derweil vollmundig: Wir werden alles tun, damit Muslime ihren Glauben in Deutschland frei leben können.“ Thema vorsätzlich verfehlt, lieber Herr Seifert – wie immer.

Die Stuttgarter Zeitung titelte gar: Merkel kroch nicht im Staub! Na sowas! „Sie hatten sich trotz aller Probleme noch etwas zu sagen. In einer Zeit, mehr geprägt von Verbalattacken als dem Versuch der Zusammenarbeit, ist das ein Wert an sich,“ – so der schwäbische Journalist. Angesichts einer solchen Berichterstattung erstarren selbst mir die Gesichtszüge. Ich wäre ja eher geneigt, Merkels Tapferkeit zu loben, wie sie zweieinhalb Stunden lang demutsvoll und in medienwirksamen Bildern die Monologe des Kümmeltürken vom Bosporus ertrug. Jemandem den Marsch blasen, Stärke zu demonstrieren und Machtvolles vorzutragen, das ist anders.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein heutiges Schreiben an die Firma Rossmann

  Sehr geehrte Damen und Herren, Mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer zu Kenntnis genommen. Anlass für Sie ist, wie ich aus den Medien entnehme, die Einladung des Mittelstandsverbandes einiger AfD-Politiker. Ich stelle fest, dass ich somit als Kunde mit aus Ihrer Sicht wohl falschen politischen Präferenzen in Zukunft auch nicht mehr willkommen bin. Ich erlaube mir Ihnen daher mitzuteilen, dass ich Ihrer Logik folgend, Rossmann-Filialen fortan meiden werde und als potenziell „problematischer“ Bürger auf künftige Einkäufe in Ihrem Hause verzichte, auch deshalb, um Sie und ihr Kassenpersonal nicht in peinliche Erklärungsnöte zu bringen.   Überdies möchte ich auch vermeiden, dass meine Umsätze in Ihrem Haus, – die womöglich als politisch belastet gelten, weder Sie noch Ihre Hausbank in Verlegenheit bringen. Ich vermute, es handelt sich, was die politische Geisteshaltung angeht, um die Deutsche Bank. Da ich auch zukünftige g...

Victor Orban das tödliche Damoklesschwert für Ursula von der Leyen und Selenskyj?

Die Stunde „Null“ für die Ukraine und den korrupten Chef-Schnorrer Selenskyj rückt unerbittlich näher. Wolodymyrs panischer Hilferuf, Uschi möge gefälligst dafür sorgen, dass die Mitglieder der EU alsbald weitere dringend benötigte Milliarden überweisen, da die Haushaltslage des kriegsgebeutelten Landes extrem „angespannt“ sei. Der Hilferuf aus der Ukraine sorgte in Brüssel für hektische Betriebsamkeit. Die Notlage des präsidialen Schnorrers und seiner Kumpels scheint weit bedrohlicher zu sein als bislang bekannt. Unsere Uschi erfasste gedankenschnell die unhaltbare Situation, stufte den „pekuniären Notstand“ als kriegsentscheidende Geld-Verlegenheit ein und verschickte an sämtliche EU-Mitgliedsstaaten milliardenschwere Aufforderungsschreiben. Es gilt, das ukrainische Fass ohne Boden weiter mit dem schwer verdienten Steuergeld der Bürger aufzufüllen, bevor der Russe kommt. Inzwischen liegen Uschis unmissverständliche Brandbriefe und Spendenaufforderungen den Regierungen der EU-Mi...

ARD und die 100. Der Infantilismus des Otto-Normal-Bürgers wurde erfolgreich abgeschlossen.

Nein, ein Bürger, der noch über einige funktionstüchtige Synapsen verfügt, konnte sich die sogenannte „ARD-Debatten-Show“ nicht auf der Zunge zergehen lassen, da er spätestens nach dem Genuss der ersten Minuten als Akutfall in die nächste Klaps-Mühle eingeliefert worden wäre.  Sechzig Minuten lang ein geballter ARD-Angriff auf kognitive Restbestände der Zuschauer in ihren Wohnzimmern. Von den rekrutierten Studiogästen will ich erst gar nicht sprechen, die müssen schon vorher vollkommen verblödet gewesen sein. Und abermals nein, es konnte aus Sicht der Fernsehmacher einschließlich der Programmdirektoren und Chefredakteuren bei der Live-Sendung nichts schief gehen, da die Hundert geladenen Studio-Claqueure zuvor einem strengen Auswahlverfahren unterworfen worden waren. Ähnlich wie vor vielen Jahren in Deutschland, als von bestimmten Personengruppen wie beispielsweise Beamten, Ärzten oder Juristen ein beglaubigter Nachweis über deren Denkweise, Gesinnung und sogar Herkunft verlangt ...