Nicht nur die Auflagen der FAZ sind in den letzten
Jahren dramatisch zurückgegangen. Sie sind um nahezu 38 % geschrumpft. Bei der
SZ sieht die Quote noch vernichtender aus. Die schlagen sich mit einem Minus
von weit über 45 Prozent Abonntenverlust herum. Der SPIEGEL hat sich auch dank
eines personellen Kahlschlages und der Trennung von ihren besten Redakteuren
inhaltlich und hinsichtlich ihres Niveaus ins untere Mittelmaß verabschiedet
und ist geradezu ins Bodenlose abgestürzt.
Die etablierten Blätter müssen sich seit mehr als 3
Jahren immer wärmer anziehen. Das mag verschiedene Gründe haben, ganz sicher
trägt das Internet zu dieser Entwicklung bei. Aber machen wir uns nichts vor.
Die Presse, und damit meine ich die manisch unbelehrbaren, roten Redakteure, hat
immer noch nicht begriffen, dass sich ihre Kunden auf lange Sicht nicht
veralbern lassen. Nun herrscht Endzeitstimmung und die Hyänen der schreibenden
Zunft stürzen sich mit Verve auf die übelriechenden Reste ihrer
Überzeugungsarbeit.
Wenn sich Leser nicht mehr auf den substantiellen
Inhalt und deren Richtigkeit verlassen können, und man berechtigte Zweifel an
der authentischen Wiedergabe von Sachverhalten haben muss, ist jeder erklärende
Kommentar obsolet. Dabei ist es völlig gleichgültig, um welches Thema es sich
handelt. Ob nun AFD oder Kindererziehung, ob Migranten oder Terrorismusfragen,
es geht diesen scheinheiligen Bedürfniserfüllern großer Blätter schon lange
nicht mehr um Berufsethos, und schon gar nicht mehr um Ehrlichkeit. Ja, die
Meinungsbeherrscher haben hart am eigenen Untergang gearbeitet. Ihr
Erfolgsrezept? Arroganz und der Glaube an die eigene Wahrheit, mag sie noch so
falsch und weltfremd sein.
Insbesondere in der Flüchtlingsproblematik übertrifft
sich die Mehrheit der Journalisten mit Verve und dem Anspruch der
Humantitätshoheit mit undifferenziertem Samaritergewäsch, das den Bürgen jeden
Appetit auf den morgendlichen Konsum einer Tageszeitung verdirbt. Den
Genderwahn gibt es als Zuckerchen obendrauf. Immer noch sind diese Schreiber von
dem, was sie tagtäglich von sich geben, überzeugt. Wenn sie dabei wenigstens
stilistisch und rhetorisch überragend wären. Stattdessen vergewaltigen sie mit
ihren pseudo-intellektuellen Umerziehungsversuchen die Semantik, widmen
tradierte Begrifflichkeiten und Termini aus dem letzten Jahrhundert um in
„Unworte“ und stigmatisieren alt hergebrachte Idiome und Redensarten als
Vokabular des dritten Reiches.
Wenn ich davon absehe, welches Ziel die Schreiber
linkslastiger Blätter verfolgten, könnte man schnell auf den überspitzen
Gedanken kommen, die Schmierfinken der Presse bekämpfen die gewählten und von
ihnen erklärten AFD-Rassisten ebenso wie klardenkende, aber renitente Bürger.
Die Pseudo-Moral der Zeitungen ist zu bedauernswerten Rettungsversuchen von
Käuferschichten verkommen und keiner der Verleger wollte diesen nicht zu
übersehenden Sachverhalt wahrhaben. Die Frage ist erlaubt: Welche der beiden
Seiten darf und kann man noch ernst nehmen? Die einst seriösen Zeitungen
verspielten ihre Reputation, weil deren Redakteure zu Hasardeuren von
marktschreierischen und irreführenden Schlagzeilen wurden - ein trauriges
Faktum. "Cum grano salis", das ist alles, was man zu
Berichterstattungen dominierender Meinungsbildner noch sagen kann.
Es bleibt ein bitterböser Nachgeschmack. Die
Einflussnahme auf Inhalte durch vorsätzliche und bewusste Verfremdung, durch
absichtliches Verschweigen von Kontexten oder durch Weglassen erklärender
Informationen, um eine vorhersehbare Wirkung beim lesenden Publikum zu
erzielen, ist nicht nur perfide, es ist auch kriminell. Nicht mehr, nicht
weniger. Legen wir den Maßstab an, dass Politiker aufgrund ihres Berufes eine
besondere Verantwortung haben, so gilt dieser Maßstab umso mehr für schreibende
Journalisten. Jetzt fallen sie der Instrumentalisierung durch die Politik zum
Opfer. Fundamental-romantisierte Journalistenpädagogik fehlgeschlagen. Mein
Mitleid hält sich in Grenzen.
Denn inzwischen sind viele jener halsstarrig
rechthaberischen Schreibtischtäter in der Arbeitslosigkeit gelandet. Ungewaschen,
stoppelbärtig und von der Welt missverstanden, rotten sie sich in München in
den einschlägigen Lokalen wie dem „Brenners“ zusammen und schlagen nun, die
Wunden leckend, ihre Zeit tot. In Frankfurt und Hamburg das gleiche Bild. Beim
Suff hauen sie sich gegenseitig ihre vergangenen Heldentaten um die Ohren,
indem sie in weinerlichem Selbstmitleid die Ungerechtigkeit der Leser beklagen,
die sie jahrelang indoktrinieren wollten. Bei billigem Wein und an verklebten
Tischen verfluchen sie die ehemals treuen Konsumenten ihrer verbalen
Schmierereien, von denen sie jetzt als Meinungsmanipulateure und willfährige
Erfüllungsgehilfen politischer Interessen gebrandmarkt werden. Ja, sowas…!
Doch auch der Rest der altgedienten
Wahrheitsverkünder, insbesondere bei den TV-Sendern, scheint die Gefahr ganz
allmählich zu erkennen. Es gilt, den gut bezahlten Arbeitsplatz zu retten und
nachzudenken. Dort und auch in den so genannten Talk-Shows stellt sich nämlich
nicht nur die Frage, wie man Glaubwürdigkeit und damit Publikum zurückgewinnt,
ohne gleichzeitig noch unglaubwürdiger zu werden, sondern auch unter allen
Umständen zu vermeiden, das so sorgsam gepflegte rote Weltbild nicht allzu
auffällig zu verleugnen.
Ja, ja, den Opportunisten weht ein scharfer Wind ins
Gesicht. Ich gebe zu, eine gewisse Häme kann ich nicht verbergen, wenn ich
durch München ziehe und diese einstmals so ernst genommene Journalisten-Elite
beobachte, wenn sie „in memoriam“ der guten Zeiten ihre Genialität im Alkohol
ertränken. Da kann ich nur noch sagen: Selbst gewählter Gottesdienst.
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