Große Geister der Zeitgeschichte hatte das Saarland
noch nie zu bieten. Wenn ich einmal von La Fontaine und Erich Honecker absehe,
von denen alte DDRler und SPD-Genossen ihr ganz eigenes Lied zu
singen wissen. Jetzt tritt Annegret Kramp-Karrenbauer in die parteipolitischen
Fußstapfen unserer Angela Merkel.
Den Steigbügel aufs hohe Ross hielt der
Saarländer Peter Altmeier. Nun muss er das Gesäß wechseln, da er bislang
halstief im Anus der Kanzlerin steckte. Kein Problem, der Stallgeruch bleibt
der Gleiche. Somit braucht er sich nicht umstellen und kann sich weiterhin an jenem Ort wärmen, wo er sich am wohlsten fühlt.
Annegret erhielt im zweiten Wahlgang 517 der 999
abgegebenen gültigen Stimmen, Merz 482. Nötig war eine Mehrheit von 500
Stimmen. Jens Spahn gab das Kanonenfutter. Er macht sich als Randnotiz ohnehin
viel besser. In der CDU sollte nun wieder die Ordnung hergestellt sein, weil es Annegret, wie ihre Kanzlerin auch schaffen wird. Doch dem darf man getrost misstrauen, denn auch in der Partei gibt es starke
Seilschaften und beleidigte Gemüter, die sich im Verborgenen ihre Wunden lecken. Sie werden auf Rache sinnen.
Mit den Worten Lloriots „mit der gelassenen
Heiterkeit, die aus dem Herzen kommt“, verabschiedete sich Angela von ihren
Claqueuren, eine Rede die so empathisch war, dass ich mich sofort fragte: Wer
hat diesen Stuss geschrieben. Eine Frau, die von einer umfassenden Machtfülle
Abschied nimmt, ist nicht fröhlich, zumal sie nun damit rechnen muss, dass so
Einige ihrer Vasallen bereits am Hinterhalt arbeiten.
Merz gab den guten Verlierer. Lächeln über dem Tisch,
Zähneknirschen unter dem Tisch, das dürfte seine Gemütslage am besten
beschreiben. Sieht man sich die Szenerie genauer an und hört auf die
Zwischentöne, darf man vermuten, dass Merz diese Niederlage zum Anlass nehmen
wird, seine ganze Kraft wieder der Finanzwelt zu widmen.
Die Führungsspitze der Genossen atmete tief durch und
gratulierten Annegret Kramp-Merkelbauer, selbstredend auch der Saarländer Heiko
Mittelmaß, der sich jetzt auch keine Gedanken mehr um sein Amt machen muss.
Zumindest nicht, solange sich A. Nahles noch am Parteivorsitz erfreuen darf. Auch
die Grünen sind über den Fleisch gewordenen Durchschnitt an der
CDU-Spitze erleichtert, droht von dieser Front keine Gefahr mehr. Selbst Sarah
Wagenknecht, aus dem Saarland – wen wundert's – applaudierte zum Sieg ihrer
Landsfrau. Man wird das Gefühl nicht los, dass es dort ein Nest gibt, in denen
noch mehr Kuckuckseier herumliegen
Konnten wir heute früh noch hoffen, dass die CDU
tatsächlich den Aufbruch ins neue Zeitalter schafft und neuer Wind einkehrt,
sehen wir nunmehr der Realität ins Auge. Alles Paletti – es bleibt alles beim
Alten.
Wer nun auch noch wissen will, wie die "innerparteiliche Demokratie" so ausschaut, macht sich bei ppq kundig
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