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Campino, Pocher, Schweiger und Konsorten – der profilneurotische Kampf ums Publikum

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, medienwirksames Engagement für Flüchtlinge ist nicht nur für Publikum der politisch erwünschte Mainstream, sondern auch eine willkommene Profilierungsplattform extrem pressegeiler Promis. Gerade jene, die kurz vor ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit stehen, melden sich lautstark zu Wort. 


Hemmungslos und unerbittlich kämpfen die in letzter Zeit arg gebeutelten TV-Stars um ihre gefährdeten Pfründe, damit sie nicht sang und klanglos in der C-Klasse unbedeutender Tingel-Tangel-Clowns enden. Mit bemerkenswert lautem Getöse rücken diese einfachen Geister mit Hilfsapellen und Anti-Rassismus-Parolen in den Blickpunkt der überaus dankbaren TV-Sender. Kaum entdecken die Akteure aus Film, Fernsehen und Bühnen ein Mikrofon oder eine Kamera, verkündigen sie dem geneigten Publikum ihre humanitäre Haltung, selbstredend mit maximaler Betroffenheitsmine. Und das wahre Motiv? Selfmarketing for selfpublicity. Prominentestes Beispiel: Richard Gere, auch so einer, der unter einem Leinwand-Defizit leidet und sein Konto dringend aufpeppen muss. Plötzlich entdeckt er publikumswirksam sein Herz für Kriegsflüchtlinge, nachdem er die Presse zur Publikation seiner neuen Botschaft einbestellt hat. 

Ob Eisbär, Klima, Greta oder Migrant, der Themen finden sich zur Genüge, um der Politik und den Fernsehbossen Wohlverhalten, Mitgefühl und Verständnis zu beweisen. Das politische System mitsamt ihrer Vasallen dankt es ihnen. Es kann einem schlecht werden, bei dem scheinheiligen Gefasel. Jene intellektuell bedauernswerten Fernsehtröpfe glauben ernsthaft, sie könnten mit ihren engagierten Statements die eigene Karriere wiederbeleben oder einen neuen Kick verleihen. Immerhin winken ein paar Dankbarkeits-Engagement in TV-Filmchen oder Talkshows, um die eigene Kasse wieder zu füllen. Und wehe, da verläuft sich jemand im Revier eines dieser abgehalfterten Platzhirsche oder hinterfragt die Beweggründe dieser Fatzken.

Kaum äußert sich ein kritischer Geist ein wenig differenzierter, schon fällt die Meute selbsternannter FB-Gutmenschen über ihn her. Bedenkenlos, egozentrisch und ohne Skrupel, selbstgerecht und anmaßend. Ihre eigenen Wahrnehmungsdefizite bekämpfen sie gnadenlos mit nach Beifall heischenden Post oder öffentlichen Statements, die nur eine Motivation kennen: Der eigene Vorteil. Es sind die gleichen, die früher auf dem Schulhof seelenruhig und kichernd ihre Kumpels angestiftet haben, den kleinen Streber mit der Brille gemeinsam zu vertrimmen.

Danach gehen sie zum Lehrer, um die bösen Buben mit der Attitüde der Angst und Empörung zu verpfeifen. Von ihm erhalten sie Lob und Anerkennung und von der Schulleitung Zuspruch. Vorbildlich angepasstes Verhalten wird belohnt, das haben diese Sozial-Parasiten gelernt und nehmen die Erfahrung mit ins Leben. Perfekt ausgestattet mit Charaktermerkmalen, die bei jedem normal denkenden akuten Brechreiz auslösen, tingeln sie sich durch ihr verlogenes Leben. 

Es liegt auf der Hand, die selbst ernannten Hellseher und Unfehlbaren halten zwangsläufig ihr eigenes Geschwätz für grandiose Geistesleistungen, die sich hier unübersehbar niederschlagen. Wie es scheint, findet die eine Hälfte der Kommentatoren Vergnügen daran, reflektierende Kritiker herabzusetzen, und die andere daran, zu applaudieren. Hierfür steht beispielsweise Jan Böhmermann, der sich nur um der Skandale Willen nicht scheut, sich selbst zum Überflieger der Moderatoren zu küren, um gleich im Anschluss seine Bestürzung über "Rassisten
 zu formulieren. Auch der larmoyante Grönemeyer versucht auf auf der Welle humanistischer Betroffenheit seinen untergehenden Stern vorm Absaufen zu retten. 

Einem Beobachter raubt es den Atem, woher so viele die Selbstgerechtigkeit nehmen, sich selbst, ihr Umfeld und die Welt aus ihrem beschränkten Blickwinkel zu beurteilen. Vermutlich liegt es am Vergnügen, Recht zu behalten. Doch die Freude des Besserwissens alleine wäre ziemlich unvollständig ohne das Vergnügen, andere gleichzeitig ins Unrecht zu setzen.

Kommentare

  1. Hallo, ich sehe auch immer mehr Werbung von deutschen Produkten mit z.B. Schwarzafrikanern
    Ich schreibe den Firmen dann direkt und frage sie, wen sie mit solch einer Werbung eigentlich ansprechen wollen. Mich sicher nicht.
    D.h. neben diesen Fernsehasen bildet sich nun eine Schicht von Marketing-Menschen, die unbedingt Bunt, Diverse usw mit ihren Produkten verbinden wollen. Allerdings ohne mich

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