Direkt zum Hauptbereich

Speed-Dating bei der SPD

Heute findet in Saarbrücken Deutschlands "Erstes Rotes Speed-Dating (ERS) statt, das unter dem Motto steht: „Wer einsam bleibt ist selber schuld.“ Die Registrierung zur Teilnahme war kostenlos, was insgesamt 17 Kandidaten dazu veranlasste, einen letzten Versuch zu starten, unter die Haube zu kommen. Zwei Kandidaten allerdings meldeten sich kurzfristig wieder ab. Wie es scheint, hatten sie Angst vor der eigenen Courage.



Die Kandidaten, die seit Jahren mehr oder weniger unbeachtet und der Verzweiflung nahe, einerseits ein Parteileben voller Selbstzweifel und Ausgrenzung führten, andererseits aufgrund Selbstüberschätzung nie eine echte Chance auf Beachtung und Akzeptanz erfuhren, sie wollen sich nun angesichts des herannahenden Herbstes ihren Frühlingsgefühlen Ausdruck verleihen. Nach dem Vorbild „DSDS“ soll bei dem neuen Format „RSD“ das Paar gekürt werden, das in der Lage ist, in inniger Zweisamkeit die Partei-Depressionen vergessen zu lassen.

Die Veranstaltung in Saarbrücken: „Wir kämpfen um die wahre Liebe“ ist zweifellos einer der Parteihöhepunkte der SPD. Dieses Mal geht es für die Aspiranten ein letztes Mal um Alles. Hop oder Top. Die Bewerber werden beim Casting auf der Bühne vor dem SPD-roten Hintergrund alles geben. Angeblich sollen Martin der Buchhändler und die Faschingsnudel Andrea Nahles beim gemeinsamen Fernsehabend in der Eifel ihren Favoriten die Daumen drücken. 

Als erstes Paar wollten die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange und ihr Bautzener Kollege Alexander Ahrens beginnen. Sie zogen jedoch zurück. Ob unüberbrückbare sächsische Sprachbarrieren oder lediglich Sympathiefaktoren eine Rolle spielten, ist nicht bekannt. Stattdessen rückt der Nordrhein-westfälische Norbert Walter Borjahns, genannt „Nowabo“ mit seiner Partnerin Saskia Esken nach. Altersmäßig würde es passen, aber die Schönsten sind sie auch nicht mehr. Immerhin verfügt der „Steuer-CD-Rambo“ über stramme Waden, die er sich beim exzessiven Radfahren erworben hat. Das macht ihn attraktiv und kompetent.

Olaf Scholz dagegen wird es schwer haben. Er gilt beim kritischen Publikum als blutarmer Langweiler, dem man das Charisma der Bahnhofshalle von Pinneberg nachsagt. Teampartnerin Klara Gaywitz dürfte sich wohl auch eher einen Galan gewünscht haben, der ähnlich wie Bret Pitt, massenhysterische Ovationen auslösen und auch ansonsten noch einige Qualitäten einbringen könnte. Klara dürfte sich wohl sagen: In der Not frisst der Teufel auch ne Fliege und sich mit ihm begnügen. Er ist ein Mann, bei dem niemals oder auch jemals mit einer Überraschung zu rechnen ist.

Karl-Heinz Brunner, einziger Bewerber, der sich alleine der Jury des Regional-Castings stellt, wird seine gesamte Power aufwenden müssen, sich selbst zu überzeugen. »Ich habe leider keine passende Partnerin«, so beklagte er sich bei den roten Juroren. Wir dürfen gespannt sein, ob er mit sich selber klarkommen wird. Auch er, hat, wie alle anderen Paarungen, 15 Minuten Zeit, um sich selbst zu überzeugen, obwohl ihm eigentlich als One-Man-Show nur siebeneinhalb Minuten zustünden.

Interessant dürfte es bei dem Pärchen Petra Köpping und ihrem Boris Pistorius werden. Boris, der alte Schwerenöter, hatte vor einiger Zeit die abgelegte Ex-Gattin des Ex-Kanzler Schröder Doris Köpf übernommen und so dafür gesorgt, dass der rote Wanderpokal in den eigenen Reihen verblieben ist. Das macht ihn sympathisch. Nun kokettiert er mit der sächsischen Ex-Außendienstmitarbeiterin einer Krankenkasse, die als „Stimme des Ostens“ gehandelt wird. Ihre SED-Kompetenz jedoch dürfte ihre Chancen marginalisieren.

Ganz anders dieser Gesundheits-Lauterbach, die Fleisch gewordene Fliege, der gemeinsam mit Nina Scheer, eine rassige Energie- und Umweltaktivistin auftreten wird. Hier dürfen wir geballte Kompetenz erwarten, zumal sie auf der Universität der freien Künste in Essen Musik, mit dem Hauptfach Violine eine künstlerische Abschlussprüfung vorzuweisen hat. Ob sie ihrem Verehrer Lauterbach den Marsch bläst oder ihm die Meinung geigt, wenn er ihr nicht zu willen ist, darf mit Spannung erwartet werden.

Die Top-Kandidaten treten anschließen in den Ring. Ralf Stegner, der berüchtigte Lächler und Gesine Schwan, das feurige Kommunikationsluder. Aus vertraulicher Quelle ist durchgedrungen, dass Stegner in Kiel den ICE bestiegen und voller Vorfreude die Fahrgäste im Bordrestaurant mit deftigen Scherzen und lustigen Anekdoten aufgemuntert habe. Es dürfte also die mit Abstand aufregendste Paarung werden, zumal Ralle, der Profi unter den Miesepetern, die letzten Reserven abrufen muss, um Gesines unwiderstehlichen Charme-Offensive etwas Adäquates entgegenzusetzen – so die Prognosen von Kevin Kühnert.  

Einen Wermutstropfen muss das geneigte Publikum hinnehmen. Bedauerlicherweise hat Jan Böhmermann in letzter Sekunde auf eine Kandidatur verzichtet, obwohl ihm keine Chancen für ein eventuelles Liebesglück mit Genossinnen eingeräumt wurden. Der Sympathieträger konnte trotz intensiver Bemühungen, Claudia Roth zu beciercen und sie zu veranlassen, zur SPD überzulaufen, nicht überzeugen. Nun müssen wir darauf hoffen, dass der SPD-Contest auch ohne Kühnert, Böhmermann und Roth zum Erfolg wird und wenigstens ein Kandidatenpaar das Siegerpodest harmonischer Vereinigung erkämpft.  


  


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein heutiges Schreiben an die Firma Rossmann

  Sehr geehrte Damen und Herren, Mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer zu Kenntnis genommen. Anlass für Sie ist, wie ich aus den Medien entnehme, die Einladung des Mittelstandsverbandes einiger AfD-Politiker. Ich stelle fest, dass ich somit als Kunde mit aus Ihrer Sicht wohl falschen politischen Präferenzen in Zukunft auch nicht mehr willkommen bin. Ich erlaube mir Ihnen daher mitzuteilen, dass ich Ihrer Logik folgend, Rossmann-Filialen fortan meiden werde und als potenziell „problematischer“ Bürger auf künftige Einkäufe in Ihrem Hause verzichte, auch deshalb, um Sie und ihr Kassenpersonal nicht in peinliche Erklärungsnöte zu bringen.   Überdies möchte ich auch vermeiden, dass meine Umsätze in Ihrem Haus, – die womöglich als politisch belastet gelten, weder Sie noch Ihre Hausbank in Verlegenheit bringen. Ich vermute, es handelt sich, was die politische Geisteshaltung angeht, um die Deutsche Bank. Da ich auch zukünftige g...

Der alternative Blick auf Präsident Steinmeier oder …

... wenn man einem Kleinbürger Verantwortung und Macht gibt. Machen wir es kurz: Steinmeiers Rede anlässlich des geschichts- und schicksalsträchtigen 9. November der Deutschen, an welchem 1938 die Reichs-Pogromnacht und der Mauerfall 1989 erinnern, konnte spaltender, staatsfeindlicher und undemokratischer nicht sein. Steinmeier hat abermals bewiesen, dass er besser der „Aktendeckel“ Gerhard Schröders geblieben wäre – wie ihn einst der Bundeskanzler nannte. Die zutiefst empörende Rede des Staatsoberhauptes Deutschlands, mit der unser Bundespräsident nahezu die Hälfte der deutschen Wähler zu Nazis und Rechtsradikalen erklärt hat, ist inzwischen von hinreichend vielen Stimmen aufs Schärfste kritisiert worden, weswegen ich mir an dieser Stelle eine weitere Analyse der Rede erspare. Vielmehr möchte ich dem Leser mit meinen „scharfen Blick“ die Persönlichkeit des präsidialen Biedermanns erklären. Nur so viel: Frank-Walters Brand- und Kampfrede war nicht mehr und nicht weniger als ein Vern...

Victor Orban das tödliche Damoklesschwert für Ursula von der Leyen und Selenskyj?

Die Stunde „Null“ für die Ukraine und den korrupten Chef-Schnorrer Selenskyj rückt unerbittlich näher. Wolodymyrs panischer Hilferuf, Uschi möge gefälligst dafür sorgen, dass die Mitglieder der EU alsbald weitere dringend benötigte Milliarden überweisen, da die Haushaltslage des kriegsgebeutelten Landes extrem „angespannt“ sei. Der Hilferuf aus der Ukraine sorgte in Brüssel für hektische Betriebsamkeit. Die Notlage des präsidialen Schnorrers und seiner Kumpels scheint weit bedrohlicher zu sein als bislang bekannt. Unsere Uschi erfasste gedankenschnell die unhaltbare Situation, stufte den „pekuniären Notstand“ als kriegsentscheidende Geld-Verlegenheit ein und verschickte an sämtliche EU-Mitgliedsstaaten milliardenschwere Aufforderungsschreiben. Es gilt, das ukrainische Fass ohne Boden weiter mit dem schwer verdienten Steuergeld der Bürger aufzufüllen, bevor der Russe kommt. Inzwischen liegen Uschis unmissverständliche Brandbriefe und Spendenaufforderungen den Regierungen der EU-Mi...