Würde man den Vorfall während der „Bauernproteste“ in den Niederlanden verkürzt darstellen, könnte man die folgende Quintessenz daraus ziehen: Weil ein Landwirt sich nicht vom Staat enteignen lassen will, protestiert er mit seinem Trecker auf der Straße. Ein Polizist sieht sich gezwungen, den Willen des Staats durchzusetzen, zieht seine Pistole und schießt auf den Bauern.
Selbstverständlich berichtet die Presse darüber ausführlicher, jedoch mit dem standardisierten Zungenschlag polizeilicher Rechtfertigung. Das klingt dann im SPIEGEL so: "Bereits seit Wochen machen niederländische Bauern ihrem Unmut über geplante Umweltauflagen Luft. Nun wird die Lage laut der niederländischen Polizei zunehmend bedrohlich. Nach eigenen Angaben „mussten“ Beamte bei den Protesten der Bauern Warnschüsse abgeben und auch gezielt schießen.
Bereits der redaktionelle Terminus „musste die Waffe ziehen und gezielt schießen“ versetzt uns gedanklich sofort in totalitäre Gewaltregime. Da wird nicht lange gefackelt, wenn etwa demokratische Rechte geltend gemacht oder falsche Meinungen geäußert werden. Wo kämen wir hin, wenn jeder, dem man seinen Besitz wegnehmen und die Existenz vernichten will, einfach protestiert? Da sieht man sich schon mal gezwungen, wahlweise mit Knüppel oder auch Pistole die Ordnung wieder herzustellen.
Ach, ja? Man könnte diese Vorfälle nicht auf Deutschland übertragen? Man stelle sich vor, ab 22 Uhr duscht jemand nach seiner Schicht in Duisburg oder Köln unberechtigterweise mit warmem Wasser, da wird sich sicher bald auch in Deutschland ein Polizist finden, der die Waffe zieht und von der Straße aus ins erleuchtete Badezimmer ballert. Warnschüsse – selbstredend. Denn wenn Habeck Sparsamkeit anordnet, versteht ein deutscher Baemter kein Spaß mehr.
Man habe in den Niederlanden drei Personen festgenommen, weil es eine bedrohliche Situation ergeben hätte. Der Polizist fühlte sich angegriffen, weil mehrere Traktoren an einer Polizeiabsperrung vorbeifuhren. Er zog die Waffe und gab zwei Schüsse ab. Und wie ich bereits erwähnte, war davon selbstverständlich einer ein Warnschuss. Der zweite Schuss traf allerdings den Traktor. Wäre aus der gezielt geführten Waffe versehentlich ein Kopfschuss geworden, hätte die Polizei sich vermutlich auf die „Putativ-Notwehr“ berufen.
Putare – aus dem lateinischen“ glauben“ ist ein Begriff polizeilicher Reinwaschungsrituale, bei dem ein Beamter nur behaupten muss, er habe geglaubt, bedroht worden zu sein. Irrtum eingeschlossen - und zack – Kopfschuss. So einfach ist das. Dass der Bauer sich im Recht gefühlt hat, an die Demokratie glaubte und sich deshalb zur Protestfahrt auf seinen Traktor setzte, spielt keine Rolle. Dem Recht muss Genüge getan werden, koste es auch einen Bauern das Land und das Leben.
Dass es sich in den Niederlanden nicht um ein paar wenige Bauern handelte, wie gestern ein Journalist vom Münchner Merkur berichtete, sondern um Zehntausende, die sich den Europa-Wahnsinn nicht gefallen lassen wollen, ist nur die eine Seite der Medaille. Auch die SZ berichtete: "Einige Bauern auf Traktoren verursachten einen kilometerlangen Stau." Sechzigtausend Bauern und Zweiunddreißigtausend Schlepper - da scheint mir der Begriff "einige Traktoren" mehr als nur verfehlt. Hier soll dem Leser textlich das Bild vermittelt werden - "ein paar arme Irre drehen durch und behindern den Verkehr." Nun ja, manche Journalisten haben eine höchst angepasste Art sich auszudrücken, wenn es darum geht, staatliche angeordnete Unterdrückungs-Szenarien zu Gunsten der Minister oder Regierenden auszuformulieren. Doch zurück in die Niederlande.
Die Bauern, deren Grundbesitz oft von Generation zu Generation weitergegeben und bewirtschaftet wurden, fühlen sich vom Staat in ihrer Existenz bedroht. Weil Politiker beschlossen haben, etwa 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen in den Niederlanden, also Höfe, Land und bäuerliche Betriebe mitsamt dem Viehbestand zu schließen oder, sollten sie sich weigern, die Eigentümer zu enteignen. Sie haben die Beschlagnahmen hinzunehmen. Man braucht nicht länger darüber nachdenken, wessen Rechte verletzt werden. Die schiere Wut breitet sich aus.
Der bürokratische Amoklauf mit existentiellen Folgen ist für jeden normal denkenden Bürger Grund genug, mit allem, was man zu bieten hat, auf die Barrikaden zu gehen. Doch das staatliche Unrecht wird mit Panzern legitimiert, die man aus den Kasernen befahl, um diesen einfältigen Landwirten zu beweisen, dass sich ein Minister hinsichtlich seiner Vorstellungen, Ideen und vor allem seines Rechtsverständnisses niemals irren kann.
Ich möchte die Reaktion eines deutschen Eigenheimbesitzers erleben, dem man mit windigen Argumenten und fragwürdigen Untersuchungen über den Schadstoffausstoß seiner Heizungsanlage oder seines Kamins, aus dem eignen Haus werfen will, für das er 30 Jahre lang bei der Bank abzahlen musste. Der Verdacht liegt nahe, dass uns genau solche Tendenzen bevorstehen. Man kreiert übergeordnete Notwendigkeiten und moralisch-solidarische Verpflichtungen zum Wohle der Allgemeinheit und dreht dann den Gashahn zu.
Scheinbar geht es in ganz Europa nach dem gleichen Muster: Staatskonforme und besoldete Wissenschaftler werden beauftragt, gewünschte Ergebnisse zu erzielen, die man zur Rechtfertigung staatlicher Maßnahmen benötigt. Im Anschluss werden von Schreibtischtätern in Brüssel Verfügungen ausgestellt, und schon beginnt der Westernfilm „Gunsmoke“ mit Wyatt Earp in Heerenveen oder Oldenzaal. Wenn das um sich greift, dürfen wir bald auch hier nagelneue Westernfilme auf den Straßen bewundern.
Längst
haben führende und unabhängige Agrarwissenschaftler bestätigt, dass die niederländischen
Zwangsmaßnahmen auf ähnlich windigen Boden stehen, wie hierzulande Verfügungen
über Schulschließungen, Lockdowns oder Maskenpflichten. Mehr und mehr neigen
Politiker hier wie da zu Verhaltensweisen wie in der Feudalherrschaft. Anmaßend,
überheblich, diktatorisch und absolutistisch. Es wird Zeit, dass sich der Bürger vom Politiker verabschiedet. Nach Möglichkeit nachhaltig.
SPENDENKONTO
Claudio Michele Mancini
Es hat sich ein Klima in vielen Ländern entwickelt, in dem Politiker die Bevölkerung als Kinder oder besser gesagt, als ihre Sklaven betrachten. Man kann sie gängeln und sie bezahlen einem noch die üppigen Tantiemen. Du hast völlig Recht, die Verhältnisse ähneln denen des Feudalistischen Zeitalters.
AntwortenLöschenIch danke Ihnen und muss sagen, dass ich ohne Ihre kritisch/humorvollen Artikel die letzten Jahre nicht so gut überstanden hätte! Bitte machen Sie so weiter! Sie sind ein Lichtblick in der irrsinnigen Zeit!
AntwortenLöschenAlles Gute für Sie🙏🙏🙏
danke! Für Weiterempfehlung und kleine Spenden für meine Arbeit bin ich dankbar
Löschenwenn "Das" um sich greift wird man kein nagelneuen Westernfilm sondern ein neuen Faschismus auf unseren Strassen erleben.
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