Direkt zum Hauptbereich

Der falsche Fuffziger – Merz erfüllt jedes Klischee doppelzüngiger Politiker

Von unsicheren und unzuverlässigen Kandidaten auf der politischen Bühne haben wir in Deutschland wahrlich genügend. Schaut man genauer hin, sind sie in der Überzahl. Nun ist einer dazugekommen. Friedrich Merz, auf den vor den Wahlen noch viele Bürger gebaut haben, er entpuppte sich vorgestern als „falscher Fuffziger“, ja, als schwarze Flagge unter einer Vielzahl bunter, opportunistischen Fähnchen.

 


Wieder einer jener Kandidaten, die ohne Rückgrat und ohne „Arsch“ in der Hose einen konservativen und verlässlichen Kerl mimen, sich aber mit seiner letzten Aktion als ärgerlicher Irrtum entpuppt. Wieder einmal eine wählbar geglaubte Perspektive weniger. Merz, der den unerschrockenen Kämpfer gegen die Einschränkung kritischer Meinungen in den sozialen Netzwerken gibt, er, der sich gegen jegliche Meinungsunterdrückung verwahrt, er verpisst sich, wenn er Gefahr läuft, von unbequemen, wachsamen uns skeptischen Fragestellern gegrillt oder gar entlarvt zu werden. Nun hat er Letzteres selbst erledigt.

Im Grunde agiert Friedrich Merz heute nicht anders als Merkel gestern. Schlimmer noch. Seine politische Taschenspielerei gleicht mehr und mehr dem überraschenden Farbenwechsel eines Chamäleons, wenn es in die Enge getrieben wird. Mit seinem hemdsärmeligen Habitus, den Russen zu zeigen, wo der Bartel den Most holt? Geschenkt. Jetzt flirtet er gar mit Frauenquoten und lächerlichem Identitätsgeschwurbel. Fehlt nur noch, dass er sich bei einem Auftritt des Feministenverbandes ein buntes Baströckchen als Zeichen der Solidarität überstreift und fleißig gendert. 

Doch nun empört dieser Wendehals auch noch seine Anhänger aus der bürgerlichen Mitte und brüskiert all jene, die auf ihn gebaut und in ihm eine politische Chance gesehen haben. Friedrich Merz sagte einen Termin mit dem US-Senator und Trump-Freund Lindsey Graham ab, weil ihm die weiteren Teilnehmer der Gesprächsrunde nicht gepasst haben. Mit den von mir sehr geschätzten Publizisten Hendrik Broder und dem Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel war er nicht einverstanden. Grund: "Er lege Wert darauf, sich von AfD-nahen Positionen abzugrenzen."

Der als eloquente und konservativ geltende Merz, mit scheinbar klaren Positionen und beinharten Argumenten verwandelt sich jäh in ein windiges Bürschchen, der mit lauwarmen Argumenten und dem Verweis auf die beiden Referenten Broder und Steinhöfel, zwei intelligenten und scharfsinnigen Fragestellern aus dem Weg gehen will. Und das mit dem Verweis auf deren „rechtsradikale Gesinnung“ und ihrer Parteinähe zur AfD.  

»Die beiden genannten Referenten weisen eine starke Nähe zur AfD auf“ so ließ er seine „Follower" auf Twitter wissen. "Die Veranstaltung ist daher dazu geeignet, das Ansehen der Landesvertretung zu beschädigen." Noch am Montag hatte das Portal "Pioneer" den baden-württembergischen Bevollmächtigten beim Bund, Rudi Hoogvliet, mit den Worten zitiert, dass die Landesvertretung "freizügig sei", wen sie ins Haus lasse. Grundsätzlich befürworte man, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen.

Ausgerechnet dem deutsch-jüdischen Publizisten Hendrik Broder und dem Anwalt Joachim Steinhöfel rechtsnationale Gesinnungen zu unterstellen, ist für sich gesehen bereits ein unverschämter Affront, der überdies an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten ist. Unsere Politiker, mit denen wir es derzeit zu tun haben, darf man getrost als bejammernswertes Trauerspiel beschreiben.

Offenkundig alles heiße Luft, was Merz von sich gibt, und das vor einer Veranstaltung, die von der konservativen Agentur »The Republic« geplant wurde und in der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs stattfinden sollte. Denn immerhin wäre es in diesem Diskussionsforum mit Graham und Merz auch um das höchst fragwürdige, transatlantische Verhältnis gegangen, bei dem ganz sicher die Causa Ukraine und Putin zur Sprache gekommen wäre.

Nun ist es ja nicht so, als könnten sich unsere Politiker und insbesondere unsere Regierungsmitglieder einer besonders euphemistischer Popularität erfreuen. Das krasse Gegenteil trifft es wohl besser. Kaum ein Berufsstand hat es in unserem Land geschafft, das eigene Image noch unter das Niveau eines dubiosen Gebrauchtwagenhändlers oder schlitzohrigen Staubsaugervertreters abzusenken. Nein, es geht nicht noch schlimmer.

Friedrich Merz hat vorgestern einen signifikanten Beitrag für diese Entwicklung beigesteuert. Deutschland verfügt nicht nur über Dutzende von Extrem-Versagern in den Reihen unserer Staatsvertreter, wir scheinen auch von Oppositionspolitikern umgeben zu sein, denen Haltung, Zivilcourage, Gradlinigkeit und Prinzipientreue vollkommen fremd sind. In der Tat, es ist ein Trauerspiel.   


Für eine Patenschaft mit einem monatlichen Betrag wäre ich sehr dankbar. Selbst mit der kleinsten Spende helft ihr mir, diesen völlig unabhängigen Blog stets "à jour", spannend und informativ zu halten. Auch ein einziger Klick auf einen der Werbebanner oder das Teilen mit anderen hilft mir bei der Finanzierung des Blogs.
Herzlichen Dank
SPENDENKONTO
Claudio Michele Mancini
Unicredit Santo Stefano
IBAN IT03S0200882540000106185335

BIC/Swift: UNICRITM1892

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

120 Migranten in Oberbayern - oder der Fluch der guten Tat

Um ein Haar hätte ich mich von der eigenen Häme übermannen lassen, als ich heute Morgen den „MERKUR“ aufgeschlagen und gierig die Headline des Schock-Artikels gelesen habe: "Wütende Proteste am Dorfrand gegen ein geplantes „Containerdorf.“ Das unvermeidliche "Naturereignis Flüchtlinge" trifft nun auch Bairawies mit der geballten Wucht einer abstrusen Migrationspolitik. Bairawies, ein Ortsteil von Dietramszell, eine oberbayerische Dorfgemeinde vor den Toren Münchens gelegen, darf man mit Recht als oberbayerisches Kleinod bezeichnen. Der beschauliche Ort, an einem kleinen Badesee gelegen, steht wie kein anderer Ort für die Postkartenidylle Bayerns. Inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten, die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf den Balkonen die buntesten und der Bayer am bayrischsten ist, bahnt sich Ungemach an. Ausgerechnet in einem Ort, umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in dessen Gemeinde die Luft kuhstallgeschwängert di...

Claas Relotius – Grüner Wahlkampfstratege eines politischen Influencers

Nun kann ja niemand ernsthaft behaupten, Influencer sei ein Beruf, wenngleich sich Legionen junger Menschen einer solchen „Berufung“ zuwenden. Es gilt bei diesem „Berufsbild“ die Formel: Je stärker die Ausprägung eines intellektuellen Mangelsyndroms, desto größer die Anziehungskraft für eine Tätigkeit, die keine Qualifikation erfordert und selbst den hoffnungslosesten Dilettanten ernähren kann. Nichtsdestoweniger sollten Influencer, ob nun männlich oder weiblich, zwingend einige Bedingungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Man muss reisefreudig sein, über ein neurotisches Über-Ego mit narzisstischer Selbstüberschätzung verfügen und sich überdies optisch signifikant von Ricarda Lang oder Anton Hofreiter abheben. Der Grund liegt auf der Hand. Für Hersteller erotischer Unterwäsche oder atemberaubender Bademoden beispielsweise, sähen die Umsatz- und Ertragsperspektiven der beworbenen Unternehmen ziemlich düster aus. Würden sich die Genannten mit Dessous von "La Perla" oder mit...

Haus-Durchsuchungsorgien und Beleidigungsanzeigen – das neue politische Geschäftsmodell

Nicht nur die im Absturz befindlichen Ampelkoalitionäre, sondern auch Politiker unserer sogenannten christlichen Parteien ergehen sich in jüngster Zeit in Beleidigungs- und jämmerlich wirkenden Herabwürdigungsanzeigen, ganz so, als gäbe es an deren Selbstwertgefühl noch irgendetwas zu retten. Eine beispiellose Welle von Polizeieinsätzen wegen geradezu lächerlicher Verunglimpfungen und kritischer Äußerungen schwappt durchs Land. Unsere „politischen Influencer und Popstars“ scheinen sich derzeit nur noch auf die wirklich bedeutsamen und fundamentalen Themen zu konzentrieren. Überbordende Clan-Kriminalität, Friedensvermeidungsstrategien mit Putin, Abschaffung des Klimas, Energie oder Inflation sind nicht mehr prioritär und gehören nicht dazu. Das neue Betätigungsfeld missverstandener Polit-Eliten heißt Strafanzeigen, Beleidigungsklagen oder Befindlichkeitsprozesse. Das Engagement zur Bewältigung von Regierungsaufgaben scheint mehr und mehr zu einem Nebenerwerbsjob zu mutieren. Es gibt Wic...