Wie meldete doch heute Morgen der Nachrichtensender WELT: In Deutschlands Supermärkten werden kurz vor Weihnachten die Lebensmittel kontingentiert, was so viel heißt: Dem Kunden werden die Nahrungsmittel zugeteilt. Das Argument für Rationierung liefert der REWE-Vorstand Jan Kunath: Grund hierfür sei einerseits die Klimakrise und andererseits sei die Verknappung auch „politisch gewollt“.
Die Rationierung von Lebensmitteln in Supermärkten erinnert an alte Zeiten und nervt nicht nur jene, die mit jedem Cent rechnen müssen und für jedes Sonderangebot dankbar sind. So mancher Mitbürger aus der ehemaligen DDR erinnert sich noch deutlich an den Satz: Hammer nich! Immerhin, in manchen Discountern – so berichten zumindest einige Filialleiter, hätten sich „Kundenkollektive“ an den Kassen gebildet, um das zugeteilte Kontingent mit Bürgern zu teilen, die einen besonders hungrigen oder ausgezehrten Eindruck gemacht hätten.
Zwei Stück Molkereibutter je 250 Gramm pro Haushalt, mehr gibt es nicht. Kaufland begrenzt die Menge gar auf 1 Stück je Haushalt.
Manche Märkte sind etwas großzügiger und geben sogar 5 Päckchen Kerrygold je Haushalt ab. Auch bei anderen Milchprodukten ist man an der Kasse rigoros. Käse, Sahne, Joghurt oder Schmand, also alles, was glücklich macht, fetthaltig ist und der Gewichtszunahme dient, wird gnadenlos zugeteilt. Alle Wetter. Und das alles, nur weil sich die Erde andauernd erwärmt?
Möglich aber auch, dass sich Kühe und Ziegen solidarisiert haben und sich bei Windstille und Dunkelflaute kollektiv weigern, sich von kalten Händen oder einer gefühllosen Maschine melken zu lassen. Vielleicht aber protestieren sie auch geschlossen gegen die Quadratkilometer großen Solarpaneelfelder, weil damit ihre Wiesen versaut werden. Offen gestanden würde mir das auch missfallen. Kompetente Auskunft darüber könnte sicher unser Herr Habeck geben.
Dennoch, ich misstraue grundsätzlich solchen medial und politisch inszenierten Botschaften und suche stets nach schlüssigen Erklärungen. Wahrscheinlicher ist, dass unser aller Zahnlücken-Karl festgestellt hat, dass übergewichtige Menschen wegen maßloser Fresssucht die Krankenkassen zu sehr belasten. Insofern wäre es logisch, wenn deshalb Butterplätzchen, Schokolade oder Stollen zu Weihnachten behördlicherseits gestrichen werden müssen.
Ich sehe es schon vor meinem geistigen Auge, wie die Filialleiter von REWE, ALDI, PENNY oder KAUFLAND vor ihren Kassen Personenwaagen aufstellen, um das Gewicht des jeweiligen Käufers zu ermitteln. Jeder, der das Netto-Lebendgewicht von 100 Kilo überschreitet, muss seinen vollen Einkaufswagen stehen lassen und wird des Ladens verwiesen. Solche Zeitgenossen können von Glück sagen, dass man sie überhaupt noch in irgendwelche Läden hineinlässt, in denen Lebensmittel angeboten werden. Ähnliches kennen wir ja schon von der Corona-Krise und den Lockdowns.
Freilich erklärte Anna Münzing, Sprecherin der Supermarktkette KAUFLAND, in elegant diskriminierungs-entschärften Framing die Maßnahmen ihres Hauses. „Wir haben für verschiedene Warengruppen eine Abgabemenge in haushaltsüblichen Mengen pro Einkauf festgelegt. Diese Abgabemenge richtet sich nach der Verfügbarkeit der Ware“, erklärt sie. Ah, verstehe, wird so mancher Leser jetzt sagen. Man will ja schließlich der fülligen oder gut genährten und woken Kundschaft nicht vor den Kopf stoßen oder ihnen mental schaden, zumal ja auch unsere Sozialgäste versorgt werden müssen.
Tatsache ist, in vielen Supermärkten gähnen in der Abteilung Butter und Joghurt bereits furchterregende Warenlöcher. Wahrscheinlich will man der besonders hungrigen Klientel erst gar keine Anreize für besonders nahrhafte Produkte bieten und deren Aufmerksamkeit auf die Regalreihen mit Kamille und Pfefferminztees oder verdauungsfördernde Produkte wie Algen, Brokkoli und ballaststoffreiche Smoothie-Drinks umleiten. Dominosteine? Vergessen Sie es. An den Dominosteinproduktionsbändern herrscht ebenso akuter Milchmangel.
Es ist aber gut möglich, dass auch die derzeitige winterliche Hitze nur die halbe Wahrheit für die Verknappung ist, zumal der REWE-Chef explizit die Politik angesprochen hat. Vielleicht soll er mit seinem vorformulierten Statement lediglich der ernährungspolitischen Volksdisziplinierung die Schärfe nehmen. Immerhin könnte es sein, dass Politiker, die wegen Arbeitsüberlastung an den reichlich gefüllten Empfangs-Buffets und deshalb unter Adipositas leiden, den Vorstoß zur künstlichen Lebensmittel-Verknappung durchgesetzt haben. Man weiß es eben nicht.
In Anbetracht der Tatsache, dass es deutsche Politiker mit der Wahrheit ohnehin nicht so genau nehmen, und die Bürger nie wissen, woran sie eigentlich sind, halte ich es für durchaus möglich, dass man diesem Wolodymyr nicht nur maßlos viel Geld und Waffen in den Rachen wirft, sondern dem Ukrainer, - ohne uns Bürger davon zu informieren, – versteht sich, auch tonnenweise die Butter, Schoki, Joghurt, Bratöl und Schlagsahne. Dass die uns verheimlichten Zuwendungen hierzulande zwangsläufig zur Weihnachtsplätzchenknappheit, zu gravierendem Camembert-Mangel und unerträglichen Christrollenengpässe führen müssen, läge auf der Hand. Aber was solls, wir helfen ja gerne! Es ist schließlich Weihnachten.
In den Grenzregionen wirkt sich die Situation, was die sogenannten Schnäppchenjäger angeht, für deutsche Kunden besonders stark aus. Nicht selten laden Kunden aus Polen oder Tschechien vor den Supermärkten den Inhalt übervoller Einkaufswagen in ihre Transporter. Waschmittel, Speiseöl oder eben Butter im Sonderangebot gehören da bei den Nachbarn zu den bevorzugten Produkten. Verwirrend ist, dass ALDI und KAUFLAND in ihren appetitlichen Fernsehspots die Luxus-Schlemmer ins Schwärmen versetzen. Immerhin – digital gibt es alles im Überfluss. Nur in den Regalen ist Ebbe. Hauptsache, der Pole, der Tscheche oder der Russe war's, der uns alles wegfrisst.
Vielleicht
werfen die deutschen Politiker einmal einen kurzen Blick zu uns nach Italien. Ich wills mal so sagen: Würde ich bei „CONAD“ oder „IPERCOOP“,
unseren Top-Filialketten, drei Doppelzentner Butter einkaufen, würde man mir vermutlich
das italienische Heldenverdienstkreuz am Bande verleihen und einen zusätzlichen
Sonderrabatt gewähren. Übrigens: Bei „LIDL“ in Palermo gibt’s Butter und
Schlagsahne ohne Limit.
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