Direkt zum Hauptbereich

Escort-Service bei der SPD

Wie darf man sich denn das vorstellen? Firmen und Verbände bezahlen Gespräche mit Spitzenpolitikern von der SPD. Wie bitte? Ausgerechnet die Genossen plauschen mit Bossen und Lobbyisten gegen Geld? Eine so genannte Kommunikationsagentur des SPD-Parteimagazins – auf der Reeperbahn würde man sie „Puffmutter“ nennen, vermarktet vertrauliche Gespräche zwischen Unternehmern und Spitzenpolitikern.



Zuerst werden „Anbahnungsgespräche“ geführt, ähnlich wie im Laufhaus des hannoveranischen Bordells. Die Network Media GmbH – so der unverfängliche Name jener Einrichtung, führt dann die zahlungswilligen Freier – Pardon – die Unternehmer den Politikern zu. Allerdings sind die Tarife happig, wie „FRONTAL 21“ gestern berichtete. So circa 7.000 Euro kostet ein vertrauliches“ Tête à Tête“ mit einem roten Minister, einen Staatssekretär gibt’s billiger. Der nämlich schlägt nur mit 3.000 für ein lauschiges Dinner am offenen Kamin zu Buche.

Wie man hört, soll es sich dabei um Begegnungen von Lobbygruppen gehandelt haben. Ich würde nicht so weit gehen, solche Veranstaltungen mit einem Swingerclub zu vergleichen, bei dem jeder mal mit jedem darf, aber ein Geschmäckle, wie der Schwabe zu sagen pflegt, hat das Ganze schon. Nun ist die Sache aufgeflogen. Sie hat das Potential einer grandiosen Wahlbombe mit Zeitzünder.

An diesen dubiosen Treffen haben laut “FRONTAL 21“ unter anderem Justizminister Heiko Maas, Arbeitsministerin Andrea Nahles, Umweltministerin Barbara Hendricks, Familienministerin Manuela Schwesig, Fraktionschef Thomas Oppermann, Generalsekretärin Katarina Barley und SPD-Chef Sigmar Gabriel teilgenommen. Freilich behaupten die Herrschaften mit jahrelang geübter Unschuldsmimik, man wisse von nichts. Justizminister Maas, der gleich an mehreren solcher Treffen beteiligt war, kann sich jedenfalls an solche "Dates" nicht erinnern und zeigt eine treuherzig-überraschte Miene. Herr Gabriel dagegen leidet unter partieller Totalamnesie, aber das ist der Wähler bereits gewohnt, wenn es um die Einlösung von Wahlversprechen geht.

Nichtsdestoweniger verlautet aus der Bundetagsverwaltung, es seien bei diesen vertraulichen Runden aber keine Gewinne entstanden. Na sowas…! Ich kanns mir nicht verkneifen, aber diese Chose erinnert mich an die berühmten Kamin-Abende vor 7 Jahren, die man eindeutig als illegale Parteienfinanzierungen entlarvt hat. Die Agentur NWMD erklärte jedenfalls heute, die Behauptung des ZDF, dass Treffen mit SPD-Ministern, Staatssekretären und Parteifunktionären gebucht werden könnten, unterstelle eine besondere Exklusivität. Die Zahl der Teilnehmer liege bei bis zu 20 Personen. Ah ja! Also doch Gruppenbelustigung bei Austern und Kerzenschimmer.

Nun ja, wir wollen fair bleiben, von den 3 bis 7 Tausend Euro fließen schließlich 2/3 an die Puffmutter zurück. Irgendwie muss die Partei sich ja finanzieren, auch wenn man diese Art von Einkommen gerne schamhaft verschweigt. In diesem Gewerbe ist das eben so.

Dass Agenturen Gespräche und Auftritte von Spitzenpolitikern gegen Geld vermitteln, ist in Berlin nicht ungewöhnlich. Justizminister Maas hat laut «Frontal 21» zuletzt im Oktober am «Vorwärts-Gespräch» teilgenommen. Sponsor des Treffens zum Thema «Datenschutz in der digitalen Welt» sei die Bank ING-DiBa gewesen. Wenn das Ganze nicht so ernst wäre, könnte man glauben, man stünde als unbeteiligter Zuschauer vor einem Puff. Bleibt zu hoffen, dass Frau Schwesig sich für den Betrag von 7.000 Euro vom Bankmanager der DIBA nicht auch noch hat ans Höschen fassen lassen müssen.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

120 Migranten in Oberbayern - oder der Fluch der guten Tat

Um ein Haar hätte ich mich von der eigenen Häme übermannen lassen, als ich heute Morgen den „MERKUR“ aufgeschlagen und gierig die Headline des Schock-Artikels gelesen habe: "Wütende Proteste am Dorfrand gegen ein geplantes „Containerdorf.“ Das unvermeidliche "Naturereignis Flüchtlinge" trifft nun auch Bairawies mit der geballten Wucht einer abstrusen Migrationspolitik. Bairawies, ein Ortsteil von Dietramszell, eine oberbayerische Dorfgemeinde vor den Toren Münchens gelegen, darf man mit Recht als oberbayerisches Kleinod bezeichnen. Der beschauliche Ort, an einem kleinen Badesee gelegen, steht wie kein anderer Ort für die Postkartenidylle Bayerns. Inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten, die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf den Balkonen die buntesten und der Bayer am bayrischsten ist, bahnt sich Ungemach an. Ausgerechnet in einem Ort, umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in dessen Gemeinde die Luft kuhstallgeschwängert di...

Claas Relotius – Grüner Wahlkampfstratege eines politischen Influencers

Nun kann ja niemand ernsthaft behaupten, Influencer sei ein Beruf, wenngleich sich Legionen junger Menschen einer solchen „Berufung“ zuwenden. Es gilt bei diesem „Berufsbild“ die Formel: Je stärker die Ausprägung eines intellektuellen Mangelsyndroms, desto größer die Anziehungskraft für eine Tätigkeit, die keine Qualifikation erfordert und selbst den hoffnungslosesten Dilettanten ernähren kann. Nichtsdestoweniger sollten Influencer, ob nun männlich oder weiblich, zwingend einige Bedingungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Man muss reisefreudig sein, über ein neurotisches Über-Ego mit narzisstischer Selbstüberschätzung verfügen und sich überdies optisch signifikant von Ricarda Lang oder Anton Hofreiter abheben. Der Grund liegt auf der Hand. Für Hersteller erotischer Unterwäsche oder atemberaubender Bademoden beispielsweise, sähen die Umsatz- und Ertragsperspektiven der beworbenen Unternehmen ziemlich düster aus. Würden sich die Genannten mit Dessous von "La Perla" oder mit...

Haus-Durchsuchungsorgien und Beleidigungsanzeigen – das neue politische Geschäftsmodell

Nicht nur die im Absturz befindlichen Ampelkoalitionäre, sondern auch Politiker unserer sogenannten christlichen Parteien ergehen sich in jüngster Zeit in Beleidigungs- und jämmerlich wirkenden Herabwürdigungsanzeigen, ganz so, als gäbe es an deren Selbstwertgefühl noch irgendetwas zu retten. Eine beispiellose Welle von Polizeieinsätzen wegen geradezu lächerlicher Verunglimpfungen und kritischer Äußerungen schwappt durchs Land. Unsere „politischen Influencer und Popstars“ scheinen sich derzeit nur noch auf die wirklich bedeutsamen und fundamentalen Themen zu konzentrieren. Überbordende Clan-Kriminalität, Friedensvermeidungsstrategien mit Putin, Abschaffung des Klimas, Energie oder Inflation sind nicht mehr prioritär und gehören nicht dazu. Das neue Betätigungsfeld missverstandener Polit-Eliten heißt Strafanzeigen, Beleidigungsklagen oder Befindlichkeitsprozesse. Das Engagement zur Bewältigung von Regierungsaufgaben scheint mehr und mehr zu einem Nebenerwerbsjob zu mutieren. Es gibt Wic...