Wenn sich bis vor kurzem
mehrere Politiker aus Ersparnisgründen noch ein Gehirn geteilt haben, kommt nun
die Revolution. Die Grünen fordern für die neue Legislaturperiode zwei
Vizekanzler, weil vermutlich ein Grünenhirn alleine für die zukünftig
anstehenden Aufgaben nicht ausreicht. Die Partei müsse in einem
Regierungsbündnis mit Union und FDP die Regierungsarbeit "mitkoordinieren",
forderte der Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, in der
"Bild"-Zeitung (Montagausgabe). Weswegen nicht bereits gestern schon
alle Parteien jeweils für sich einen eigenen Bundekanzler vorgeschlagen haben,
wird wohl wegen interner Klärungen der K-Fragen hinter verschlossenen Türen auf
übermorgen vertagt werden.
Man wird das Gefühl nicht los, dass wir
es bei genauer Betrachtung mit einem Kindergarten zu tun haben, in dem unsere
Politknirpse und Parteigören im Sandkasten lustig Ringelrein tanzen und mit
bunten Förmchen Sandburgen bauen. Wer bislang geglaubt hat, die Talsohle der
intellektuellen Schlichtheit sei mit den Grünen erreicht, der irrt. Sie sind
das Loch in der Sohle.
Aber auch die Liberalen beanspruchen den
Posten des stellvertretenden Regierungschefs, was nichts anderes bedeuten kann,
dass auch in dieser Partei ein gewisses Defizit an Hirnmasse bestehen muss.
Notfalls müssen eben drei Hirne herhalten, um wenigstens in der Summe ein
vernünftiges Mittelmaß an Denkkapazität zu erhalten, was schwer genug sein
wird. Schließlich geht es, um es mit den Worten des untergetauchten
Buchhändlers zu sagen, nicht nur um mehr Zeit für das eigene Soziale, sondern
um zusätzliche 3 Ministerien. Schließlich müssen auch gute Freunde, Onkel,
Tanten, Schwestern und Brüder ordentlich versorgt werden.
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, zu
welch atemberaubenden Leistungen ein gemeinschaftliches Dreifach-Zerebrum fähig
sein wird, zumal die geballte Verstandeskraft der Kanzlerin wie ein
Zentralgestirn am Firmament geistiger Bedürfnislosigkeit erstrahlt. Unser Land
wird fortan mit Problemlösungen überschüttet, dass dem Bürger Hören und Sehen
vergehen wird.
Wollen wir doch einmal festhalten: Im
Grundgesetz ist nur „ein einziger“ Vize-Kanzler vorgesehen. In Artikel 69 heißt
es: "Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem
Stellvertreter." Das scheint Grüne und Gelbe nicht zu beeindrucken. Nun
ja, ich will‘s diesem bunten Dilettantenhaufen nachsehen, dass sie
linguistische Untiefen gesetzlicher Natur im Eifer blutiger Kämpfe um
Ministersessel übersehen. In Politikerkreisen nimmt man die Sache mit dem
Grundgesetz und einigen juristischen Gegebenheiten seit der Flüchtlingskrise eh
nicht mehr so genau, da sind so ein paar störende Paragraphen und ein paar
idiotische Attentate nur hinderlich.
Apropos Hören und Sehen, wie aus den Sondierungsgesprächen
in Berlin nach außen drang, soll das neue Bürger-Beglückungs-Paket an die 100
Milliarden Euro schwer sein. Ich fürchte, angesichts dieser Dimensionen sollte
unser „noch-Finanzminister“ die Anschaffung einer neuen Gelddruckmaschine in Erwägung
ziehen. Wenn die neuen Scheine auf Umweltpapier gedruckt werden, hätte sich
zumindest die grüne Göring-Eckart beim Umweltschutz durchgesetzt – außerdem
ließen sich die Scheinchen besser recyceln.
Der werte Leser, das ist jedenfalls mein
Rat, sollte sich getrost in seinem Sessel gemütlich zurücklehnen und Weiteres abwarten. Er kann sich
darauf verlassen: Gier frisst Hirn, auch wenn die ohnehin schon knappen
Ressourcen nicht mehr viel hergeben. In der Politik und in der Wirtschaft ist
alles erlaubt, was reich macht. Und die Idee, dass mit drei Kanzlerhirnen an der Spitze
alles besser würde, lässt immerhin die Hoffnung zu, dass in Zukunft alles noch
viel effizienter so bleibt wie es ist. Alles andere möchte man sich nicht
ausmalen, wir wären allesamt überfordert.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar