Wäre die Nachricht gestern nicht im ZDF oder ARD gesendet
worden, ich hätte es glatt für einen billigen Witz gehalten. Bundeswehrpiloten
werden seit neuem nicht mehr auf dem hochgerüsteten TIGER, sondern auf Hubschraubern
des ADAC ausgebildet. Grund sind die enormen, technischen Ausfälle bei den
Fluggeräten. Da kann man nur hoffen, dass die fliegende Truppe auch die
Gebühren für ihre ADAC-Mitgliedschaft bezahlt haben. Sonst wird das nix mit dem
Abheben.
Das Verteidigungsministerium habe am vergangenen Dienstag per
Vertrag für rund 21 Millionen Euro 6.500 Flugstunden beim Automobilclub
eingekauft, berichtet der Spiegel. Himmel Herrgott, möchte man ausrufen. Seit
Uschi von der Leyen die Verantwortung für ihre Soldaten übernommen hat, hat sie
die Arme mit durchschlagendem Erfolg und mit maximalem Engagement in einen
uniformierten Kirmesverein verwandelt.
Nicht nur, dass
es inzwischen in den Kasernen mehr Kinderhorte als Unterkünfte gibt, nein, das
gesamte Waffenarsenal unserer Verteidigungsarmee taugt nur noch für
Sandkastenspiele. Nun ja, ich persönlich habe nichts dagegen, wenn Soldaten mit
Schäufelchen und Eimerchen, Plastikbagger und Holzautos die Kinder
beschäftigen, immerhin können die Sandkästen nicht nur für strategische
Kriegsspiele, sondern auch gemeinsam mit den Kindern der Soldatinnen effektiver
genutzt werden.
Derzeit verfügt
die Bundesmarine über nicht ein einziges funktionsfähige U-Boot. Sie liegen
allesamt auf Trockendocks, während die Matrosen in den Bäuchen der schwimmenden
Festungen so tun, als seien sie in der Nordsee auf Patrouillenfahrt. Vorteil:
Sie können während ihres Dienstes nicht absaufen, was ja auch schon eine
vernünftige Perspektive ist. Blicken wir zurück. Vor knapp zwei Jahren war die
gesamte Truppe mit dem Standardgewehr G 36 von Heckler & Koch ausgerüstet,
mit dem der Soldat garantiert daneben schoss, sollte er tatsächlich einmal ein
Ziel anvisiert haben.
Es kann
natürlich möglich sein, dass Ursula auch mal schießen wollte, aber nichts
getroffen hat, und die Flinte deshalb verschwinden musste. Das alles liegt im
Dunkeln. Mehr als 1,6 Millionen Gewehre mussten trotzdem ausgemustert werden.
Ob die Soldaten inzwischen Neue haben, weiß man nicht, man forscht noch. Wenn
man bedenkt, dass so ein Schießprügel an die 500 Euro je Stück kostet, ist mir
klar, weshalb auf Kasernenhöfen lieber Spielplätze für die Kleinen eingerichtet
werden.
Ganz nach dem
Motto: Nie wieder Krieg, beschwerte sich beispielsweise ein Hauptfeldwebel
persönlich bei der Ministerin. Er fragt, warum fast 6.000 Geländewagen vom Typ
Wolf ausgemustert werden, ohne dass Ersatz bereitsteht. Er klagt weiter über
die Mängel an „praktischer, sinnvoller, zeitgerechter persönlicher Ausrüstung“.
Die Folge: Die Soldaten beschafften sich die wichtigsten Utensilien privat im
Army Shop, für „im Schnitt 500 Euro im Jahr“. Nun ja, Hauptsache, in Mali,
Somalia, Sudan, Afghanistan oder sonst einem Einsatzort werden
Terrororganisation von deutschen, russischen und amerikanischen
Waffenlieferanten optimal ausgerüstet, damit er im Zweifelsfall mit unseren
Soldaten besser fertig wird.
Stattdessen
völlig antiquierte Ausbildungsmethoden. Ein Leutnant, der seine Truppe solange
Liegestütze und Kniebeugen machen lässt, bis einige ohnmächtig zusammenklappen,
scheint ein guter Ersatz für einsatzfähige Gerätschaften zu sein. Seit neuestem
plagt die Truppe dazu noch ein „Compliance Management System“, eine Erfindung
unserer Ministerin. Nichts braucht eine Truppe mit klaren Befehlsstrukturen
weniger als das. Schon jetzt seien Kommunikationswege, die vor jeder
Entscheidung einzuhalten sind, viel zu lang und kosten zu viel Zeit.
In
Werbeprospekten, die Interessierten in den Karrierecentern der Streitkräfte in
die Hand gedrückt werden, ist von einer „Bundeswehr in Führung“ die Rede. Die
Truppe sei aktiv, attraktiv und anders, ein „Sicherheitsunternehmen, Reederei,
Fluglinie, Logistikkonzern und medizinischer Dienstleister, alles auf Topniveau
und weltweit vernetzt“. Mit dem Status quo würden Soldaten in den Einsatz
geschickt, „die nur bedingt oder gar nicht ausgebildet seien und deren
Ausrüstung und ihr Gerät nicht wirklich kennen.
Man könnte
zynischer Weise antworten: Was solls! Wenn die Gewehre ohnehin danebenschießen,
Helikopter nicht fliegen, U-Boote gar nicht auslaufen können und Panzer öfter
in der Reparatur stehen als ein Fiat Uno, dann ist es eh Wurscht, ob die
Soldaten in irgendeinem Biergarten ein Maß Bier stemmen oder auf dem
Übungsgelände mit einem Besenstiel den fiktiven Gegner im Schützengraben
meucheln. Antreee-ten! Stillstand...! Riiiiecht euch…! Die Augäään links!
Präääsentiert den Holzprügel!
So berichtete
die Presse, dass der Ausbildungsstand der Soldaten an den Handwaffen und die
Waffenbeherrschung beim Schuss nicht den Anforderungen im Einsatzland
entspräche. Übersetzt heißt das: Ein Soldat weiß nicht, wie eine Panzerfaust
aussieht und wenn doch, was hinten und vorne ist. Weiter heißt es: Die Soldaten
beherrschen ihre Waffen meist nicht. „Die Schießausbildung im Rahmen der
vorbereitenden Ausbildung für den Auslandseinsatz sollte intensiviert werden."
Alle Wetter, fragt man sich der Soldat. Mit was soll man schießen, wenn in den
Munitionsdepots gähnende Leere herrscht und selbst Panzermunition schon seit
Monaten ausgegangen ist.
Tja, jetzt will
Frau von der Leyen die Bundeswehr mit mehr Sold und einer 41-Stunden-Woche
attraktiver machen. Glaubt sie allen Ernstes, dass sich ein Soldat, egal, ob in
der Luft, zu Wasser oder im Gebüsch, mit einem höheren Sold lieber abschießen
lässt? Ich sage, das ist zum Scheitern verurteilt, solange Probleme wie Ausrüstungsmängel
und Frust grassieren. Es wäre besser, einen Fremdköper wie Ursula aus der
Truppe zu entfernen, als eine flügellahme Arme an unzureichenden Waffen
auszubilden.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar