Welch ein Presse-Hype um Beckers Sohn Noah. Als der
AfD-Politiker Jens Maier den „Halb-Promi“ Noah Becker via Twitter als
"Halbneger" bezeichnete, ging nicht nur ein Rauschen durch den
Blätterwald. In allen Fernsehkanälen erfuhr nun Becker Junior ungeahnte
Publicity. Eine systemkonforme Empörung schlug Wellen so hoch wie seinerzeit
der Tsunami vor Phuket. Nun muss der Bundestagsabgeordnete Maier nicht nur mit
juristischen Folgen rechnen, auch der Gegenwind aus der eigenen Partei hat
inzwischen Orkanstärke angenommen. Selbstredend wurde der Twitter-Tweed sofort
gelöscht.
Dass Jens Maier sofort von seiner
Verteidigungsstrategie Gebrauch machte und seinen Mitarbeiter für die
Formulierung des Posts verantwortlich machte, darf man getrost in die Kategorie
Armutszeugnis einordnen. Inzwischen ruderte Maier mit Schmackes zurück und
erklärte, dass der Kommentar nicht sein Stil sei. Er bedauere die
"Panne" und wolle sich "bei Herrn Becker entschuldigen".
Dem twitternden Mitarbeiter habe er eine Abmahnung erteilt.
Was war geschehen? Noah, der überragende
Sympathieträger seiner Spezies, dumm, ungepflegt, maulfaul und ohne jegliches
Benehmen, hatte in dem „No-Name-Blatt „EMOTION“ in einem Interview mit Bärbel
Schäfer erklärt: „Im Vergleich zu London oder Paris ist Berlin eine weiße
Stadt. Grüßt mich heute ein anderer schwarzer Mann, verhalte ich mich nach
diesen diversen negativen Erlebnissen viel solidarischer mit meinen
Brüdern", sagt der Sohn von Barbara und Boris Becker, der selbst gern
politisch aktiver wäre.“ Er selbst sei wegen seiner braunen Hautfarbe
attackiert worden. Who cares…?
Es steht mir nicht an, den Tweet eines
Bundestagsabgeordneten zu bewerten. Dafür haben wir die Facebook-Kontrolleure,
die darauf achten, dass sich keiner ungestraft rassistisch äußert, auch wenn er
mir persönlich missfällt. Auch darf man konstatieren, dass man von einem
Politiker vom Kaliber Jens Maier erwarten darf, dass er seinen PR-Laden im
Griff hat. Ich will ja nicht hämisch sein. Immerhin, dieser Eklat hat dazu
geführt, dass Söhnchen Becker endlich einmal eine überregionale Plattform
betreten und auf sich aufmerksam machen durfte. So gesehen stünde Herrn Maier
ein Honorar zu.
Zugegeben, nun ist dieser Noah ja nicht gerade ein
Ausbund an überragender Intelligenz, eher das Gegenteil. Im besagten Interview
tritt er den Beweis an und räumte ein: Zitat: "Ich mache oft sogar
irgendwelche Scheißjobs, gehe zum Beispiel als Gast in TV-Kochshows, damit ich
mir die Farbe oder ein neues Mischpult für die Band leisten kann." Alle
Wetter, mit anderen Worten, da scheint es mit seiner Kunst nicht weit her zu
sein. Schwamm drüber, wir müssen alle irgendwie Geld verdienen, um unser Hobby
zu finanzieren, auch dann, wenn man keinen Beruf erlernt hat. Wir kennen das
ja, Söhne und Töchter berühmter Menschen weigern sich oft mit großem Erfolg,
ihr Leben sinnvoll oder gar nützlich zu gestalten. Mit dem Berufsbild „Sohn“
hat man es auf dem regulären Arbeitsmarkt natürlich nicht leicht, vor allem
wenn zusätzliche Qualifikationen fehlen.
Immerhin ist es ihm gelungen, aus der Rolle eines
bejammernswerten Daseins als Promi-Sohn, nunmehr in die Rolle des
"It-Boys" zu schlüpfen, wenngleich mithilfe eines Burda-Blättchens,
das einer Erwähnung kaum bedarf. Es erübrigt sich, weitere Zitate aus dem
Interview aufzugreifen, schon deshalb nicht, um meine Leser nicht unnötig auf
ein Niveau zu führen, bei dem für viele eine Schmerzgrenze schnell
überschritten sein dürfte. Es reicht, wenn wir in dem Artikelchen der „Emotion“
erfahren, dass Noah, der Sohn aller Söhne, gerne „schwarze Männer“ begrüßt und
sich unter seinen Brüdern wohler fühlt, als mit seinen Gästen, die er in einer
Disco als IT-Boy mit Musik beglückt.
Im Übrigen spielt Noah, der durch die Gegend schlurft,
als hätte er unter einem Kanaldeckel geschlafen, in der Welt der Bonvivants,
der Spaßgesellschaft, der Schickeria und Halbseidenen eine eher untergeordnete
Rolle. Denn hier in München wird er zumeist als arrogant, dumm, dreist,
ungehobelt, anmaßend und überheblich erlebt. Freunde dürfte er nur unter jenen
haben, die sich gerne mit dem Namen Becker schmücken. Halleluja, kann ich da
nur sagen, da schweigt des Sängers Höflichkeit.
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