Es ist geradezu erstaunlich, wie kreativ Politiker
sein können, wenn es um die Erfindung von Begrifflichkeiten geht, insbesondere
bei sensiblen oder heiklen Themen. Man wird das Gefühl nicht los, dass sich Partei-Bosse wie Regierungsmitglieder mehr um die Evaluation von Wortschöpfungen kümmern, als um ihre eigentliche Arbeit.
Kaum fällt das Stichwort Flüchtling,
warten Gegner wie gewerbsmäßig organisierte Helfer mit einem Strauß bunter
Vokabeln auf, die den Eindruck erwecken, dass der jeweils zu verwendende Terminus
bestimmten Anforderungen standhalten muss. Die Bezeichnung Flüchtling erinnert allzu leicht an Schädling, schon deshalb waren Synonyme vonnöten. Nie darf der Eindruck beim Bürger entstehen, dass der durchschnittliche Politiker in seiner Sprache, bei seinen Vorhaben, Ideen oder Beschlüssen etwa Gefahr läuft, hinterher als evolutionärer Unfall oder als intellektueller Trauerfall in die Geschichte einzugehen. Es gilt: Je hohler die Floskel, desto unmöglicher die Umsetzung. Je harmloser der Begriff, desto schöner die Welt.
Je nach Parteizugehörigkeit und programmatischer
Ausrichtung finden Bezeichnungen wie Migranten, Asylanten, Refugees, Immigranten,
Einwanderer, Vertriebene oder Kriegsopfer Eingang in das agitatorische Sprachinventar einer Partei. Mit diesen Worthülsen werden dann Bürger solange gequält, bis sie in entkräftet die Knie gehen oder bis ins Mark infiltriert ihre Stimme abgeben.
Keinesfalls dürfen Metaphern abwertend oder aggressiv klingen, eher bagatellisierend oder beschönigend und bei manch bildhaften Wortkreationen könnte man meinen, dass Politiker über Annehmlichkeiten oder gar Wohltaten reden. Schließlich soll auch dem Bürger mit vertrauenerweckenden Synonymen vermittelt werden, dass er mit großem Herzen und offener Brieftasche die Mittelmeer-Reisenden willkommen heißen kann.
Keinesfalls dürfen Metaphern abwertend oder aggressiv klingen, eher bagatellisierend oder beschönigend und bei manch bildhaften Wortkreationen könnte man meinen, dass Politiker über Annehmlichkeiten oder gar Wohltaten reden. Schließlich soll auch dem Bürger mit vertrauenerweckenden Synonymen vermittelt werden, dass er mit großem Herzen und offener Brieftasche die Mittelmeer-Reisenden willkommen heißen kann.
Asyltourismus ist für mich das Highlight deutscher
Wortschöpfungskunst, assoziiert man doch damit gerne Urlaub, Sonne, Strand und
Palmen. Selbst der Begriff Sozialtourismus beinhaltet noch eine tröstende
Komponente, weil der Refugee zwar nur kleine Brötchen backen, aber sich dennoch
während seiner Reise durch Deutschland und anlässlich seiner Besuche in den zahlreichen Sozialämtern an schönen Landschaften erfreuen kann.
Seit einiger Zeit findet bei den GRÜNEN und den Genossen der SPD das Wort "Schutzsuchende" lebhafte Verwendung, was nicht heißt, dass alte Wehrmachtsbunker reaktiviert werden müssen. Nein, es soll implizieren, dass ein Wirtschaftsflüchtling - sagen wir aus dem Senegal - des rettenden Schutzes unserer Sozialsysteme bedarf. Natürlich gibt es im Sprachgebrauch mancher Kritiker auch abwertende Ausreißer wie beispielsweise Sozialschmarotzer oder Wirtschaftsparasiten. Anwender solch diskriminierender Begriffe werden selbstredend mit Substantiven wie Rassist, Hetzer, linke/rechte Sau, oder auch schlicht mit Nazi bedacht. Da weiß man sofort, wo man steht.
Seit einiger Zeit findet bei den GRÜNEN und den Genossen der SPD das Wort "Schutzsuchende" lebhafte Verwendung, was nicht heißt, dass alte Wehrmachtsbunker reaktiviert werden müssen. Nein, es soll implizieren, dass ein Wirtschaftsflüchtling - sagen wir aus dem Senegal - des rettenden Schutzes unserer Sozialsysteme bedarf. Natürlich gibt es im Sprachgebrauch mancher Kritiker auch abwertende Ausreißer wie beispielsweise Sozialschmarotzer oder Wirtschaftsparasiten. Anwender solch diskriminierender Begriffe werden selbstredend mit Substantiven wie Rassist, Hetzer, linke/rechte Sau, oder auch schlicht mit Nazi bedacht. Da weiß man sofort, wo man steht.
Je nach Geschmack, Gefühlslage oder persönlicher
Befindlichkeit verfügt die deutsche Sprache über ein breites Repertoire an
disqualifizierenden und verletzenden Artikulationsmöglichkeiten, die man dem
jeweiligen Meinungsgegner wie einen Eichenknüppel übers Hirn ziehen kann. Wir Deutsche
dürfen uns über die semantische und terminologische Reichhaltigkeit unserer
Sprache glücklich schätzen, können wir doch eine ausgemachte Sauerei durch Verwendung einer Vorsilbe und das Anhängen einer Endsilbe blitzartig
in eine glückliche Fügung umwidmen.
Deutsche Politiker widmen sich seit der
Flüchtlingskrise verstärkt des Instrumentes der Wortbildung mithilfe passender Morpheme. Denn hinsichtlich der
Wortschöpfungen bedarf es bei diesem Thema nicht nur einer gewissen Sensibilität, sondern auch einer amtlichen Kreativität, wenngleich sie bei
der Wortwahl aufgrund unserer Geschichte einer gewissen Grenze unterliegt. Der
Balanceakt zwischen „braunem“ Vokabular und wohlwollender Terminologie fällt
nicht immer leicht, zumal die meisten Partei-Koryphäen jedwede, geschichtlichen
Kenntnisse vermissen lassen. Da plappern viele, bunte Polit-Nullen munter drauf los, ohne
zu wissen, was sie eigentlich meinen. Der Leser begreift schnell, was ich damit sagen will.
Konzentrationslager ist ein zum Beispiel so ein Begriff, der uns
an schreckliche Zeiten erinnert und deshalb durch den Terminus „Aufnahmezentrum“
ersetzt wurde, und beim Ankömmling begeisterte Empfangskomitees und euphorische Jubelstürme impliziert. Inzwischen kennt der deutsche Fernsehkonsument
sogar Begrifflichkeiten wie, Flüchtlingscamp und Asylantenheim, die nach
Pfadfinderleben, Abenteuer und Heimat klingen, während Transit- oder
Ankerzentren eher das Gefühl von Zwischenstopp am Flughafen, Durchreise oder
Hochseeschifffahrt mit sicherem Hafen suggerieren. Mittlerweile wurden sogar schon
Anlandungszentren in fernen Ländern geschaffen, um unseren Refugees das künftige
Reiseziel schmackhafter zu machen.
Auch die Begriffe Migrations- oder Flüchtlingsindustrie sind wundervolle Sprachvarianten einiger dämlicher Sprachpanscher, vermitteln doch die Termini Produktivität, Fleiß und Schaffenskraft. Fast möchte man glauben, dass unsere Besucher aus Afrika alleine mit ihrer Anwesenheit zu unserm bemerkenswerten Bruttosozialprodukt beitragen. Soweit ich erkennen kann, sind eher unsere Sozialämter ausgelastet.
Auch die Begriffe Migrations- oder Flüchtlingsindustrie sind wundervolle Sprachvarianten einiger dämlicher Sprachpanscher, vermitteln doch die Termini Produktivität, Fleiß und Schaffenskraft. Fast möchte man glauben, dass unsere Besucher aus Afrika alleine mit ihrer Anwesenheit zu unserm bemerkenswerten Bruttosozialprodukt beitragen. Soweit ich erkennen kann, sind eher unsere Sozialämter ausgelastet.
Ganz schräg wird es, wenn sich Beamte und Ministerien
besondere Mühe geben, um statistisch gesicherter Erhebungen kompetent zu vermitteln. So spricht man im Zusammenhang mit der anwachsenden Kriminalität gerne von „Zukunftsprognosen“, was meine These untermauert, dass auch hohe Beamte so gut
wie nichts im Hirn haben. Aber auf dem Gebiet der Wortakrobatik sind wir
führend in der Welt. Ebenso häufig verwendet der Politiker im Falle eines Anschlages
durch Islamisten auch Begriffe wie „Einzeltäter“, bei mehreren kriminellen
Subjekten spricht er von einem „Personenkreis“, unter „Mitbeteiligung“ tunesischer "Mehrfachgefährder."
Nun ja… Solche Kerle landen dann eben in einer Gefängniszelle. Hoffentlich… Nur den Politikern, denen passiert nichts, die dürfen unbeschadet weiter plappern.
Nun ja… Solche Kerle landen dann eben in einer Gefängniszelle. Hoffentlich… Nur den Politikern, denen passiert nichts, die dürfen unbeschadet weiter plappern.
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