Direkt zum Hauptbereich

Für den meist gesuchten Mafia-Boss der Welt wird es eng

Die italienische Staatsanwaltschaft verhafteten zwei Unternehmer und Vertraute des Mafiabosses aus Sizilien. Bei der Razzia in Trapani wurde ein Vermögen in Höhe von geschätzten 60 Millionen Euro beschlagnahmt. Matteo Messina Denaro, der Capo di Capi steht schon mehr als 25 Jahre ganz oben auf der Fahndungsliste und ist über die Jahre zum meist gesuchten Mafiaboss avanciert.


Am Freitag schlugen in Sizilien die „Cacciatori“ mit einer Großrazzia zu. Es ist die berüchtigte „Squadrone“ der Carabinieri, die im Handstreich 52 Wohnungen, neun Häuser, acht Grundstücke, elf Garagen samt Fahrzeugen beschlagnahmten. Ein weiteres Barvermögen von 21 Millionen Euro ist für die sizilianische Mafia futsch! 

Ob diese Aktion Matteo Messina Denaro (56) besonders beeindruckt, wage ich zu bezweifeln. Alle bisherigen Fahndungen nach ihm verliefen erfolglos, man fasste bislang nur Gefolgsleute des Nachfolgers von Mafia-Legende Totò Riina (†77). «Diabolik», so nennen ihn die Sizilianer, weil der Boss der Bosse behauptet, er könne einen Friedhof mit jenen Menschen füllen, die er eigenhändig getötet haben soll.  Er viele Spitznahmen. «U Siccu» (der Magere) oder schlicht «Rolex», wegen seiner Vorliebe für die Schweizer Luxusuhren.

Im Dezember 2017 nahm Siziliens Polizei 30 Mafiosi der Cosa Nostra fest, allesamt willfährige Unterstützer des Bosses. Im März 2018 landeten weitere elf Personen im Knast, darunter der Großunternehmer Vito Nicastri. Im April wurden wieder 21 Personen abgeführt. Im Juni folgte die Verhaftung von 17 Verdächtigen. Im August gab es zwei weitere Festnahmen.

Vito Nicastri

 Wo ist der Super-Mafioso ?

Doch direkt an Matteo Messina Denaro kommt kein Ermittler heran. Er scheint wie vom Erdboden verschluckt. Und das seit 25 Jahren! Über 50 Morde hat der Super-Mafioso begangen oder in Auftrag gegeben, den ersten im Alter von 18 Jahren. Opfer war ein Osteria-Wirt, der es wagte, die Mafia zu kritisieren. 1992 war Denaro Teil eines Killerkommandos gegen einen rivalisierenden Mafiaboss. Dessen schwangere Frau erdrosselte er eigenhändig. 

Im Sommer 1993 beteiligte sich der junge Mafia-Streber an zehn Dynamit-Attentaten in Florenz, Mailand und Rom, die zehn Todesopfer und 106 Verletzte forderten. Im November darauf organisierte Denaro die Entführung eines 13-Jährigen. Der Bub wurde nach langer Gefangenschaft erdrosselt und in ein Säurefass geworfen. In den Jahren darauf folgten unzählige weitere Gewalttaten, bei denen Denaro die Strippen zog. Für die Morde verurteilte ihn ein italienisches Gericht in Abwesenheit zu 27 Jahren Haft. Abgesessen hat Denaro davon nicht einen einzigen Tag.

Fluchthelfer in der Schweiz

Immer wieder führt seine Spur in die Schweiz. Hier hat Matteo Messina Denaro über Strohmänner heimlich Bankkonten eröffnet. Zuletzt ging der Boss der Bosse in Lugano TI mit Kreditkarten sogar shoppen. Das ergaben Antimafia-Ermittlungen. Für diese «Kreditwürdigkeit» sorgte ein Tessiner. Domenico Scimonelli (51), geboren in Locarno TI, wurde vergangenes Jahr deswegen auf Sizilien zu 17 Jahren Knast verknackt.

unteres Foto, so soll Matteo Denaro heute aussehen

Längst ermittelt auch die Bundesanwaltschaft, macht Jagd auf die heimlichen Konten auf Schweizer Banken und versucht zu helfen, um Matteo Messina Denaro hinter Gitter zu bringen. Vielleicht gelingt bald der große Coup: die Verhaftung des Super-Mafioso! Es scheint eine Frage der Zeit. Denn eines ist sicher: Die Schlinge um den Hals von Matteo Messina Denaro zieht sich unaufhaltsam zu. Doch ob die Cacciatori ihn noch vor seinem Rentenalter fassen, das wissen nur die Götter und die Mafia.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

120 Migranten in Oberbayern - oder der Fluch der guten Tat

Um ein Haar hätte ich mich von der eigenen Häme übermannen lassen, als ich heute Morgen den „MERKUR“ aufgeschlagen und gierig die Headline des Schock-Artikels gelesen habe: "Wütende Proteste am Dorfrand gegen ein geplantes „Containerdorf.“ Das unvermeidliche "Naturereignis Flüchtlinge" trifft nun auch Bairawies mit der geballten Wucht einer abstrusen Migrationspolitik. Bairawies, ein Ortsteil von Dietramszell, eine oberbayerische Dorfgemeinde vor den Toren Münchens gelegen, darf man mit Recht als oberbayerisches Kleinod bezeichnen. Der beschauliche Ort, an einem kleinen Badesee gelegen, steht wie kein anderer Ort für die Postkartenidylle Bayerns. Inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten, die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf den Balkonen die buntesten und der Bayer am bayrischsten ist, bahnt sich Ungemach an. Ausgerechnet in einem Ort, umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in dessen Gemeinde die Luft kuhstallgeschwängert di...

Claas Relotius – Grüner Wahlkampfstratege eines politischen Influencers

Nun kann ja niemand ernsthaft behaupten, Influencer sei ein Beruf, wenngleich sich Legionen junger Menschen einer solchen „Berufung“ zuwenden. Es gilt bei diesem „Berufsbild“ die Formel: Je stärker die Ausprägung eines intellektuellen Mangelsyndroms, desto größer die Anziehungskraft für eine Tätigkeit, die keine Qualifikation erfordert und selbst den hoffnungslosesten Dilettanten ernähren kann. Nichtsdestoweniger sollten Influencer, ob nun männlich oder weiblich, zwingend einige Bedingungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Man muss reisefreudig sein, über ein neurotisches Über-Ego mit narzisstischer Selbstüberschätzung verfügen und sich überdies optisch signifikant von Ricarda Lang oder Anton Hofreiter abheben. Der Grund liegt auf der Hand. Für Hersteller erotischer Unterwäsche oder atemberaubender Bademoden beispielsweise, sähen die Umsatz- und Ertragsperspektiven der beworbenen Unternehmen ziemlich düster aus. Würden sich die Genannten mit Dessous von "La Perla" oder mit...

Haus-Durchsuchungsorgien und Beleidigungsanzeigen – das neue politische Geschäftsmodell

Nicht nur die im Absturz befindlichen Ampelkoalitionäre, sondern auch Politiker unserer sogenannten christlichen Parteien ergehen sich in jüngster Zeit in Beleidigungs- und jämmerlich wirkenden Herabwürdigungsanzeigen, ganz so, als gäbe es an deren Selbstwertgefühl noch irgendetwas zu retten. Eine beispiellose Welle von Polizeieinsätzen wegen geradezu lächerlicher Verunglimpfungen und kritischer Äußerungen schwappt durchs Land. Unsere „politischen Influencer und Popstars“ scheinen sich derzeit nur noch auf die wirklich bedeutsamen und fundamentalen Themen zu konzentrieren. Überbordende Clan-Kriminalität, Friedensvermeidungsstrategien mit Putin, Abschaffung des Klimas, Energie oder Inflation sind nicht mehr prioritär und gehören nicht dazu. Das neue Betätigungsfeld missverstandener Polit-Eliten heißt Strafanzeigen, Beleidigungsklagen oder Befindlichkeitsprozesse. Das Engagement zur Bewältigung von Regierungsaufgaben scheint mehr und mehr zu einem Nebenerwerbsjob zu mutieren. Es gibt Wic...