Direkt zum Hauptbereich

Nahles will Deutschland den Todesstoß versetzen

Vor wenigen Tagen hatten Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und Sigmar Gabriel der SPD-Chefin Andrea Nahles Dilettantismus und Amateurfehler vorgeworfen, Schröder ließ gar verlauten, dass er seinen Parteigenossen Gabriel für weitaus kompetenter hält, was auch nicht weiter überrascht, denn dazu gehört nicht viel.


Jetzt aber legt Andrea ihre gesamte Virtuosität in Sachen Selbstüberschätzung in die Waagschale ihrer politischen Insuffizienz. In anmaßender Großspurigkeit kontert sie im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland Schröders Seitenhieb mit den Worten: "Wenn ich mir eine Kanzlerkandidatur nicht zutrauen würde, hätte ich mich niemals um das Amt der SPD-Vorsitzenden beworben." Bei 75 Prozent der Bürger, die weder SPD noch Nahles wählen, dürfte sich Schockstarre angesichts dieser Arroganz einstellen. Die Mehrheit wird sich eher fragen, ob Andrea Nahles Deutschland endgültig den Todesstoß versetzen will. Kann aber auch gut sein, dass sie vor Vollendung ihres Zerstörungsplans von den eigenen SPD-Haudegen gemeuchelt wird.

Nahles fehlt es an ökonomischer Kompetenz, führt Gerhard Schröder weiter aus, was ich noch für ausgesprochen höflich halte. Immerhin schickt sich die Parteispitze mit Blick auf die mickrigen 15 Prozent Zustimmung der Wählerschaft derzeit an, ihr Selbstbild als soziale Partei wieder aufzumotzen. Ganz nach dem Motto: Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger, bastelt die Führungsspitze an Wohltaten, an deren Realisierungschancen nur noch die ganz Dämlichen in unserer Republik glauben.

Wenn man einmal davon absieht, dass man bei einem derzeitigen Wählerzuspruch von höchsten 15 Prozent, nur bei maximalem Realitätsverlust über Kanzlerkandidatur nachdenken kann, scheint Frau Nahles bereits in das Stadium schizoider Wahrnehmungsverzerrung eingetreten zu sein. Immerhin hat man in der Partei einen Konsens gefunden, in welchem man die Grundsicherung durch ein Bürgergeld ersetzen will, obwohl unserem Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) mehr als 25 Milliarden Euro fehlen.

Die neue SPD- Unterhaltungssendung „Wünsch-Dir-Was 2“ würde bei Umsetzung zweifellos für viele Menschen am Rande des Existenzminimums helfen. Aber genauso gut könnte sich Ralf Stegner bei einem Sympathiewettbewerb Chancen auf den Gewinn ausrechnen, oder die SPD bei den anstehenden Wahlen im Osten unseres Landes das nostalgische Wahlergebnis Honeckers für möglich halten. Aber möglicherweise werden träume ja noch wahr. Deshalb wollen die Genossen einen weiteren Köder auslegen. „Wer in einem Alter von 50 Jahren arbeitslos wird, soll nach dem Willen der SPD bald knapp drei Jahre lang Arbeitslosengeld erhalten. Das Konzept will der Parteivorstand der SPD bei einer Klausur am Sonntag und Montag beschließen. 

Und während man sich an der Parteispitze in hoffnungsvollen Sozial-Halluzinationen ergeht, haben sich interne Bündnisse formiert, die einerseits Olaf Scholz als Kanzlerkandidat verhindern und andererseits Nahles stürzen wollen. Mehrere SPD-Landesverbände fordern ganz offen, den nächsten Kanzlerkandidaten per Urwahl durch die Mitglieder zu bestimmen. Nun ja, das kann noch heiter werden.

Schröder jedenfalls meinte verschmitzt: "Die SPD hat mit der Urwahl gute Erfahrungen gemacht." Übersetzt heißt das: Sigi wird das Rennen machen und noch einmal den SPD-Chef geben. Wir kennen das ja. Keine Partei verfährt rücksichtsloser und gnadenloser mit ihren Chefs, als die roten Socken. Seit den letzten 10 Jahren kommt man mit dem Zählen nicht mehr nach, wenn es um das Spitzenamt der Partei geht. In den letzten 30 Jahren haben die Parteifreunde insgesamt 15 Parteivorsitzende verschlissen, besser gesagt, zumeist mit ziemlich miesen Methoden aus den Ämtern gedrängt.

Seit Jahren leidet die ehemalige Volkspartei an latentem Mitgliederschwund, dem man mit großen Versprechen entgegenwirken wollten. Aber mit Verrat am kleinen Bürger, den man in der Öffentlichkeit als Segen verkauft, gewinnt keine Freunde. Kaum anzunehmen, dass die Bürger der Partei noch den hehren Konzepten, Zielen und Plänen über den Weg trauen. Da wirkt die vollmundige Erklärung von Andrea Nahles, Kanzlerkandidatin werden zu wollen, wie ein banaler Treppenwitz. Als alter Lateiner wäre ich geneigt, Ovid zu zitieren: Ut desint vires tamen est, laudanda voluntas. Ich füge hinzu, bei Nahles bündelt sich nicht nur der Wille mit Naivität, sondern auch Infantilität mit schlichtem Geist.



Kommentare

  1. Wie sagten schon die Roemer vor langer Zeit: Das Volk liebt den Verrat aber nicht die Verräter

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

120 Migranten in Oberbayern - oder der Fluch der guten Tat

Um ein Haar hätte ich mich von der eigenen Häme übermannen lassen, als ich heute Morgen den „MERKUR“ aufgeschlagen und gierig die Headline des Schock-Artikels gelesen habe: "Wütende Proteste am Dorfrand gegen ein geplantes „Containerdorf.“ Das unvermeidliche "Naturereignis Flüchtlinge" trifft nun auch Bairawies mit der geballten Wucht einer abstrusen Migrationspolitik. Bairawies, ein Ortsteil von Dietramszell, eine oberbayerische Dorfgemeinde vor den Toren Münchens gelegen, darf man mit Recht als oberbayerisches Kleinod bezeichnen. Der beschauliche Ort, an einem kleinen Badesee gelegen, steht wie kein anderer Ort für die Postkartenidylle Bayerns. Inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten, die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf den Balkonen die buntesten und der Bayer am bayrischsten ist, bahnt sich Ungemach an. Ausgerechnet in einem Ort, umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in dessen Gemeinde die Luft kuhstallgeschwängert di...

Claas Relotius – Grüner Wahlkampfstratege eines politischen Influencers

Nun kann ja niemand ernsthaft behaupten, Influencer sei ein Beruf, wenngleich sich Legionen junger Menschen einer solchen „Berufung“ zuwenden. Es gilt bei diesem „Berufsbild“ die Formel: Je stärker die Ausprägung eines intellektuellen Mangelsyndroms, desto größer die Anziehungskraft für eine Tätigkeit, die keine Qualifikation erfordert und selbst den hoffnungslosesten Dilettanten ernähren kann. Nichtsdestoweniger sollten Influencer, ob nun männlich oder weiblich, zwingend einige Bedingungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Man muss reisefreudig sein, über ein neurotisches Über-Ego mit narzisstischer Selbstüberschätzung verfügen und sich überdies optisch signifikant von Ricarda Lang oder Anton Hofreiter abheben. Der Grund liegt auf der Hand. Für Hersteller erotischer Unterwäsche oder atemberaubender Bademoden beispielsweise, sähen die Umsatz- und Ertragsperspektiven der beworbenen Unternehmen ziemlich düster aus. Würden sich die Genannten mit Dessous von "La Perla" oder mit...

Haus-Durchsuchungsorgien und Beleidigungsanzeigen – das neue politische Geschäftsmodell

Nicht nur die im Absturz befindlichen Ampelkoalitionäre, sondern auch Politiker unserer sogenannten christlichen Parteien ergehen sich in jüngster Zeit in Beleidigungs- und jämmerlich wirkenden Herabwürdigungsanzeigen, ganz so, als gäbe es an deren Selbstwertgefühl noch irgendetwas zu retten. Eine beispiellose Welle von Polizeieinsätzen wegen geradezu lächerlicher Verunglimpfungen und kritischer Äußerungen schwappt durchs Land. Unsere „politischen Influencer und Popstars“ scheinen sich derzeit nur noch auf die wirklich bedeutsamen und fundamentalen Themen zu konzentrieren. Überbordende Clan-Kriminalität, Friedensvermeidungsstrategien mit Putin, Abschaffung des Klimas, Energie oder Inflation sind nicht mehr prioritär und gehören nicht dazu. Das neue Betätigungsfeld missverstandener Polit-Eliten heißt Strafanzeigen, Beleidigungsklagen oder Befindlichkeitsprozesse. Das Engagement zur Bewältigung von Regierungsaufgaben scheint mehr und mehr zu einem Nebenerwerbsjob zu mutieren. Es gibt Wic...