Schon wieder ein Defekt am Regierungsflieger Konrad
Adenauer. Nach monatelanger Generalsanierung des Kanzlerjets platzte beim
Airbus A380 vorgestern bei der Landung am Flughafen in Köln/Bonn der Reifen.
Mittlerweile darf man behaupten, dass der Luftwaffenjet für die unheilvolle
Metapher der gesamtstaatlichen Insuffizienz steht.
Zwar waren weder Kanzler noch unser Bundespräsident in
der Maschine, was der Unzuverlässigkeit unseres Pleitevogels keinen Abbruch
tut. Wie der Herr, so das Gscherr. Nicht einmal beim Prüf- und Testanflug des
Staatsflieger kriegt man das Problem des Versagens in den Griff und erinnert
verdammt an die Amtsführung von Angela und Ursula. Bezeichnend für das
Generalversagen rund um unseresn Bundeswehrvorzeigejets steht als Opfer eines Aprilscherzes Außenministers Heiko Maaß, der in wichtiger Mission am 1. April im
Flieger saß und wegen eines Defektes zu spät in New York ankam.
Dabei handelte es sich ja nicht um irgendeinen Termin.
Immerhin sollte er für einen Tag bei den Vereinten Nationen den Vorsitz übernehmen.
Wenn man davon einmal absieht, dass die fehlende Kompetenz unseres
„Außenpenälers“ nach spätestens 8 Stunden jedem Anwesenden aufgefallen wäre,
darf man sein Zuspätkommen als wahres Glück bezeichnen. Immerhin blieb damit
der Schein deutscher Überlegenheit gewahrt. Aber wir Bürger bleiben ja cool.
Denn wie sagte Michail Gorbatschow einst: Wer zu spät kommt, den bestraft das
Leben. Allerdings konnte er damals nicht wissen, dass wir mit Heiko auch ohne
Flugzeug gestraft genug sind.
„Fünf Minuten vor der Zeit, ist des Deutschen
Pünktlichkeit“, dieser Wert galt noch vor 50 Jahren als kulturtypische
Eigenschaft Deutschlands. Fleiß und Tüchtigkeit zeichneten unsere Kultur und
unsere Lebensart aus. Kulturwissenschaftler Geert Hofstede erklärte diese
Attribute wie folgt: Fünf Minuten vor der Zeit,…“ Der Umgang mit Zeit fällt in
die Dimension der Unsicherheitsvermeidung. Diese gibt nicht nur Auskunft
darüber, wie pünktlich die Menschen in einer Kultur sind, sondern sie
beschäftigt sich vor allem damit, ob Kulturen mit unvorhergesehenen Situationen
besser oder schlechter umgehen können.
Solche Attribute dürfen wir bei unseren
Regierungsmitgliedern inzwischen ausschließen. Selbst unsere Kanzlerin Angela
Merkel machte sich im letzten November zum Obst, als sie mit unserem
Vorzeigejet Konrad Adenauer auf dem Flug nach Buenos Aires wegen defekter
Bauteile in der Bordelektronik einige Stunden nach dem Abheben wieder umkehren
musste. Nun ja, Angela war gezwungen, mitsamt ihrer Delegation mit dem
Linienflieger einer spanischen Airline zu düsen, kam aber erst einen Tag später
an.
Die Pannenserie unserer Luftwaffenflieger gleicht der
Lachnummer eines billigen Slap-Stick-Streifens im RTL. Schon 2004 konnte man
dem Flieger nicht mehr über den Weg trauen. Der damalige Verteidigungsminister Peter
Struck wollte sich auf eine Ägypten-Reise begeben. Da kein Ersatz
verfügbar war, musste eine Notlösung gefunden werden. Struck flog schließlich
in einer Luftwaffen-Challenger, der Journalisten-Tross folgte in einem Medivac-Airbus. Während der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz die Anschaffung eines Regierungsflieger ablehnt und prinzipiell Linie fliegt, gönnt sich bei uns sogar die zweite Garde das Privileg die regierungseigene Flotte zu nutzen. Nur mit dem Ankommen hat man es nicht so.
Joschka-Fischer war im Januar 2005 auf dem Weg
nach Thessaloniki, um an einer Holocaust-Gedenkfeier teilzunehmen. Etwa fünf
Minuten nach dem Start waberte Rauch durchs Cockpit und der Kabine. Immerhin
gelang die Umkehr und die Landung in Berlin-Tegel. Im September 2008 hatte
Bundespräsident Köhler vor, die Paralympics in Peking zu besuchen, was dank des
defekten Luftwaffen-Airbus‘ „Konrad Adenauer“, nicht gelang. Köhler und seine
50-köpfige Delegation nahmen ersatzweise eine Linienmaschine der Air China.
Auch Köhlers Nachfolger Christian Wulff hatte Probleme mit der
„Konrad Adenauer“: 2011 strandete er mit der Maschine in Brasilien.
Unsere Kanzlerin hat inzwischen hinreichende Erfahrung
mit Verspätungen, wenn sie ausnahmsweise einmal unseren Regierungsflieger
benutzen will. Ihr Jet gab im August 2011 in Frankreich den geist auf. Nachdem
man im Rahmen der hektischen Reparatur unsere Angela mitteilte, dass die
neue „Konrad Adenauer" nicht weltweit auf jedem Flughafen landen kann, zog sie einen beleidigten Flunsch. Merkel soll sehr verärgert gewesen sein, weil die Flotte der
Luftwaffen-Flugbereitschaft gerade erst modernisiert worden war. Möglich, dass schon damals eingearbeitete Migranten die kompetenten Wartungsarbeiten in die Hand genommen haben.
Immerhin, danach hatte sie für einige Zeit Ruhe, bis im Oktober
2015 eine Reise nach Indien anstand. Wieder streikte der Airbus-Flieger
streikte. Sie und ihre mitreisenden Minister flogen in einem Truppentransporter
der Bundeswehr nach Amerika. Kurz darauf, im November 2015, traf
es Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier auf dem Weg zu einem
Arbeitsbesuch nach Italien. Sein Airbus wartete an der Rollbahn in Berlin-Tegel
auf Startfreigabe – als der Bordcomputer ausfiel. Wieder einmal war es nix mit
der Pünktlichkeit.
Auch Olaf Scholz versuchte es einmal mit einer
pünktlichen Abreise aus Bali nach Deutschland. Er hatte dort an einem
internationalen Finanztreffen teilgenommen. Ein unbekanntes
Nagetier vereitelte die Rückreise. Angeblich habe eine Ratte oder ein
Marder – so genau weiß man das nicht – die Kabelverbindungen angenagt. Das
Flugzeug blieb auf einer Nachbarinsel zurück, Finanzminister Scholz musste auf
einen Linienflug ausweichen.
Bald wird die Welt wissen, dass man bei politischen
Großveranstaltungen, Gipfeltreffen oder internationalen Spitzentreffen bei
deutscher Beteiligung einige Stunden,
bei großen Entfernungen auch ein paar Tage mehr einplanen muss.
Es ist nur ein A 340!
AntwortenLöschenAber egal, das sind doch alles keine unglücklichen Zufälle, oder schlechte Wartung.
Die neuen A 350 sollen auch schon bestellt sein?
Anm.:"Mitte 2013 wurde in den Vereinigten Staaten ein laserbasiertes Abwehrsystem gegen infrarotgelenkte Raketen an unseren Regierungsfliegern nachgerüstet."
AntwortenLöschenDas hat mehr als Gschmäckle!