Der Westdeutsche Rundfunk berichtete etwas verschämt darüber. Über 4000 Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten sollen dank ihres unermüdlichen Einsatzes an der Virenfront eine Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro erhalten. Der Betrag soll die zusätzliche Belastung des kraftraubenden Kampfes gegen Covid ein wenig abmildern, so Wolfgang Schäuble.
Selbstredend
werden auch die Azubis nicht leer ausgehen. Ich wage es mir nicht vorzustellen,
dass Auszubildende in Abgeordnetenbüros eine Sonderzahlung von 200 Euro
erhalten sollen, weil sie vermutlich während ihres Praktikums mit geradezu
selbstmörderischem Engagement dem Virus die Stirn geboten haben. Ich höre schon
die Stimmen aus dem Volk, die den selbstlosen Kraftakt direkt an der
pandemischen Gefechtslinie mit begeisterten Ovationen belohnen, zumal die
Beträge steuerfei ausgezahlt werden.
Es soll aber auch ein paar kritische Stimmen geben, vermutlich aus den Reihen der Corona-Leugner und Impfgegner. Ich glaube allerdings, dass es sich eher um Staatsfeinde handelt, die sich über die Sonderzahlungen mokieren und die sich unser Bundestagspräsident eigens für die Helden in den hübschen Büros ausgedacht hat. Immerhin soll es, wie man hört, mindestens sieben Mitarbeiter geben, die den unverhofften Geldsegen für gute Zwecke spenden wollen, möglicherweise an die Familien verstorbener Pflegekräfte in Kliniken.
Ich will ja nicht lästern, aber die von unserer Regierung zugesagten Einmalzahlungen und Boni in Höhe von 1,500 Euro an Intensivpfleger, Schwestern und Ärzte, die seit Monaten in 16-Stundenschichten in vielen Krankenhäusern ihre Patienten versorgen, - sie sind bis heute nur zu einem Bruchteil ausbezahlt worden. Ich will nicht ungerecht sein. Es sind ja nicht Ärzte, Pfleger, Sanitäter und Rettungsdienste, die ihren gesellschaftlichen Beitrag zur Rettung der Bevölkerung leisten, es sind auch Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister oder Künstler, denen man zum Wohle der Politik zumutet, auf Einnahmen zu verzichten.
Wer, wenn nicht unsere Abgeordneten und deren Mitarbeiter, haben den steuerfreien Bonus verdient, die aufgrund der Epidemie schon seit März ihrer Arbeit im Bundestag kaum noch nachgehen konnten. Sie sind gezwungen, sich mehrheitlich zuhause um ihr persönliches Wohl kümmern. Zwar haben sie während der schweren Monate ihre vollen Bezüge erhalten, aber das ist nur ein schwacher Trost, wenn man bedenkt, welche Versprechungen man in öffentlichen Debatten und im Plenum dem Volk hätte machen können. Gut, gut, man hätte sie zwar nie eingelöst, aber das tut hier nichts zu Sache.
Ich wills mal so sagen: Wenn unsere Top-Eliten wie Lauterbach, Söder, Merkel oder Scholz publikumswirksam und telegen Rettungsschirme ankündigen, kann man davon ausgehen, dass die zu Rettenden klatschnass werden. Nun ja, die meisten Bürger ertragen stoisch selbst die schlimmsten Platzregen. Ich kann dazu nur sagen: Wo kämen wir hin, wenn wir uns auf die Versprechungen unserer Staatsvertreter verlassen würden? Ich sage nur, stürmt die Schirmgeschäfte, solange es dort noch Vorräte gibt. Das Klopapier wäre uns im April auch beinahe ausgegangen, wenn nicht im letzten Augenblick die Mitarbeiter des Bundestages interveniert hätten.
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