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Talkshows – Plasbergs Podium für politische Trauerfälle

Müssten sich die politisch interessierten Fernsehkonsumenten zwischen den Sendungen Anne Will, Maybritt Illner, Maischberger oder Frank Plasberg entscheiden, würden sie in echte Gewissenskonflikte geraten, weil sie schon wegen der immer gleichen Gäste und des standardisierten Frage-Antwort-Prozedere hinsichtlich Niveau, Substanz und Inhalt dem Anspruch selbst eines mittelmäßigen Hauptschulabgängers kaum gerecht werden.  

 



Erst wenn Talkgäste wie Annalena Bearbock oder Anton Hofreiter in solchen Diskussionsrunden teilnehmen, erfahren die Shows eine gewisse Aufwertung, zumal man sie bei gutem Willen mit vergnüglichen Satiresendungen vergleichen könnte. Besonders wenn Katrin Göring-Eckardt mitwirkt und den einen oder anderen Unsinn zum Besten gibt. Bei grüner Beteiligung, da kann man sicher sein -, da jagt ein Stuss den nächsten. Es folgen Schlag auf Schlag Hokuspokus, Schmarren und Kokolores und ist erst dann enttäuscht, wenn man plötzlich bemerkt, dass es ihnen ernst war, was sie in der Runde von sich gegeben haben.

Wenn man davon einmal absieht, dass den Mattscheibenfreaks eine Qualitäts-Unterscheidung auch deshalb schwerfiele, weil sie mit 90prozentiger Sicherheit befürchten müssten, dass auch Weltuntergangsverkünder Karl Lauterbach anwesend ist. Selbst Peter Altmaiers eindrucksvolle Präsenz mit stets zu kurzen Hosen wäre hochwahrscheinlich. Beide allerdings sind nur bedingt komisch und wären für echte Kabarett-Nummern zweite Wahl. Patt & Patterson machten optisch einfach mehr her.

Glücklicherweise können die TV-Konsumenten bei der Auswahl ihrer Politsendungen in der Regel auf Olaf Scholz und Markus Söder hoffen. Sie sind die weit unterhaltsamer, zumal man sich darauf verlassen kann, dass man nach deren Statements gleich nach dem Auftreten des Brechreizes endlich abschalten kann. Denn hier prallen gegensätze aufeinander: Königlich-bayerischer Brachialregent versus einen immer lächelnden Talkgegner, dessen charismatische Ausstrahlung mit der Wartehalle des Busbahnhofs von Unterschönmattenwag im Odenwald vergleichbar ist.

Gestern war es wieder einmal soweit. Plasberg, ein Paradebeispiel angepasster, politischer Willfährigkeit hatte geladen. Und dieses Mal ausnahmsweise mit einem Gast, genauer gesagt einer „Gästin“, die ihm nicht nur intellektuell, sondern auch argumentativ haushoch überlegen ist. Normalerweise vermeiden Moderatoren des ZDF und der ARD-Teilnehmer, bei denen die Gefahr besteht, am Nasenring durch die Arena gezogen zu werden. Doch in diesem Fall konnte der Moderator guten Mutes sein, weil er für geübte Dauertalker gesorgt hatte, die voraussichtlich die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel verbal niederknüppeln würden.

Glücklicherweise war die Grüne Kabarettistin Göring-Eckardt mit ihrer stets griesgrämigen Miene mit von der Partie, die der Runde mit dem FDP-Vorsitzenden Lindner, Rolf Mützenich von der SPD und Amira Mohamed Ali von der LINKEN eine gewisse Würze verlieh. Immerhin, der gewohnt beleidigte Gesichtsausdruck entschädigte den Zuschauer für fehlende High-Lights. Nun ja, mir würde es als Grüner auch nicht gut gehen, wenn ich die nervtötenden Programmziele einer Partei vertreten müsste, deren Umsetzbarkeit so unwahrscheinlich ist, wie ein Meteoriteneinschlag im Bundeskanzleramt. Glücklicherweise bin ich kein Grüner und konnte daher entspannt die Sendung mitverfolgen. 

Während der anwesende Unionschef Brinkhaus über eine lobende Erwähnung des Kanzlerkandidaten hinaus nichts Substantielles beitrug, kann man außer der verbalen Kuschelei zwischen den Parteivorsitzenden nichts Außergewöhnliches berichten. Selbstredend schloss man unisono Alice Weidel von der kollektiven Schmusestunde aus, zumal keiner der Anwesenden das Risiko eingehen wollte, sich sechs Tage vor der Wahl einen Tiefschlag von einer Unberührbaren einzufangen. Da blökt man lieber gemeinsam im Schafsgatter. Da weiß jeder schon vorher, was der andere sagt und man kann notfalls nach der Wahl wieder Freundschaft schließen.

Ansonsten blieb alles so, wie es in Talkshows immer zugeht. Metapher, Floskeln, Standards und einstudierte Statements. Irgendwie haben mir Annalena mit ihren unterhaltsamen Bildungslücken und Lauterbachs düstere Weltuntergangsprognosen gefehlt.  

 

 

Kommentare

  1. Ich habe mittlerweile die Selbstleidensfähigkeit, diesen Schmonz zu gucken, verloren.

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