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Berlusconi – er spielt plötzlich wieder ganz vorne mit

Wo sonst, außer in Italien, können sich solche politischen Paukenschläge ereignen? Silvio Berlusconi – im Alter von 85 Jahren steht– schon wieder – muss man wohl sagen - im Zentrum des politischen Geschehens. Zwar verliert seine Partei „Forza Italia“ bei den letzten Umfragen, doch die Verluste halten sich in Grenzen.

 


Dank des Rechtsbündnisses mit der Lega Nord und dem dortigen Spitzenkandidaten Matteo Salvini bahnt sich in Italien eine Sensation an. Die beiden Politschwergewichte haben sich mit Georgina Meloni von den sogenannten „Postfaschisten“ Fratelli d’Italia verbündet. Mussolini lässt grüßen. Silvio Berlusconi, Frischzellen behandelt bis zum Anschlag, mit nagelneuem Haar-Implantat, Gesichtshaut stramm zum Dauerlächeln festgetackert und dank Pfizers Viagra dauerpotent, er hat es auf den Präsidentenstuhl Italiens abgesehen.

Und so schlecht stehen die Chancen des Fernsehtycoons nicht. Immerhin war er schon viermal Premierminister und hat als Mediaset-Gründer in den letzten Jahren nicht nur die gesamte, italienische Medienlandschaft verwüstet, er hat auch Dutzende Frauen verschlissen. Nicht, dass es ihm geschadet hätte, immerhin bringt nicht nur bei den konservativen Wählern Italiens, sondern auch in der noch einigermaßen gesunden Machogesellschaft eine gewisse Bewunderung ein. Hoffnungsvoll trällern eininige schon auf den Straßen hinter vorgehaltener Hand Mussolinis Motto aus der Vergangenheit: "Dio, Patria e Famiglia" (auf Deutsch: "Gott, Vaterland und Familie").

Zwar hegt Italiens Männerwelt leise Zweifel, ob Silvio Berlusconi, der vor schierem Selbstbewusstsein darauf achten muss, dass er nicht aus allen Operationsnähten platzt, die ehelichen Bedürfnisse seiner 30jährigen Frau Marta Fascina zu jeder Zeit erfüllen kann. Aber das dürfte für seine neue Flamme dank des Milliardenvermögens des Ehemanns kaum relevant sein. Da lässt sich der eine oder andere schmerzlichen Ausfall mehr als nur kompensieren. Im Übrigen hält sich Italiens Macho-Männer nicht lange auf mit solchen Petitessen, besonders wenn es ums Wählen geht. Es zählen Sympathie, Beliebtheit und selbstredend auch wirtschaftliche Kompetenz. Letzteres kann man dem Geschäftsmann mit der Nase fürs Geld und Macht wahrlich kaum absprechen. Und… Berlusconi tut was er sagt. Das wissen die Italiener.

Silvio, die letzte Bastion italienischer Männlichkeit hat auch so gar nichts übrig für woke Asphaltkleber, gendernde Nachrichtensprecherinnen und Kerle, die wie aus heiterem Himmel Ansprüche auf Damentoiletten anmelden. Für ihn gibt es ohnehin nur drei Gechlechter: Mann, Frau, attraktives Häschen, damit hat sichs. Somit ist die Welt in Italien geordnet und Mann weiß, woran er ist. 

Regenbogen-Allianzen würde es mit Berlusconi, Meloni und Salvini ganz sicher nicht geben. Überhaupt sind "Regenbögen" bei den "mitte-rechts-Parteien" nicht sonderlich beliebt, was bei der Spezies der "Geschlechtsverunsichtern" und anderen Lebensformen für Unruhe sorgt. Auch mit massenhaften Besuchern von der gegenüber liegenden Seite des Mittelmeers hat der Cavaliere nicht viel am Hut und kündigt zügige Rückführungen in die Heimat an. Damit stößt er nicht auf taube Wählerohren.

Das Rechtsbündnis ist laut Umfragen kaum mehr aufzuhalten und jetzt auf dem Weg an die Macht. Europas bekannteste Uschi blickt von Brüssel aus mit Sorge in Richtung Süden, wo nicht nur die Zitronen blühen, sondern auch das letzte Abendmahl vor der Auferstehung Benitos gefeiert wird, obwohl Ostern schon einige Zeit vorbei ist. Was in vielen Teilen Europas mit Fracksausen beobachtet wird, scheint unaufhaltsam. Kürzlich hat sich Silvio Berlusconi zusammen mit dem früheren Innenminister Salvini ablichten lassen, der ein T-Shirt trug, auf dem das Gesicht Wladimir Putins prangte. Ein provokatives Statement der besonderen Art in Richtung Brüssel.

Es gibt in Europa allerdings eine ganze Reihe Regierungschefs, die sich klammheimlich die Hände reiben. Georgina Meloni pflegt beste Kontakte zu Polens Lech Kaczyński, zum Ungarn Viktor Orban, zu Marine Le Pen in Frankreich, aber auch zu den spanischen Populisten. Der Optimismus des Cavaliere ist deshalb ungebremst, auch wenn seine Forza Italia in etwa die Rolle der deutschen FDP spielt, was die Wählergunst angeht. Mit knapp 8 Prozent sind seine Parteiwerte nicht berauschend, reicht aber locker, sollte die "Forza" mit dem Mitte-Rechts-Block koalieren. Und daran gibt es keine Zweifel.  

Eine Hand wäscht die andere. Silvio finanziert den Wahlkampf. Geogina Meloni und Matteo Salvini werden ihre Dankbarkeit zeigen. Sie werden unter Umständen zu Königsmachern. Was scheren Bunga-Bunga oder Gerichtsurteile wegen Steuerbetruges! Wen interessiert schon ein sechs Jahre langes Verbot, für politische Ämter zu kandidieren! Jetzt schlägt Silvio zurück. Mit aller Macht. Viagra gestärkt und "betonsteif geliftet" und auf Krawall gebürstet. Der Mann fällt nicht mehr um. 

Sollte es für Uschi in Brüssel schieflaufen, dann sieht sie sich einer Phalanx von äußerst unangenehmen EU-Mitgliedern ausgesetzt, die alles andere, als ihr Sympathien entgegenbringen. Und sie bekommt es mit dem italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi zu tun, der sie so gut leiden kann, wie eine hungrige Katze ein appetitliches Vögelchen. Hinzu gesellen sich Ungarn, Spanien, Polen und Frankreich, alle keine besonders guten Freunde des EU-Totolitarismus. Dann könnte es auch mit den solidarischen Jubelstürmen in Richtung Ukraine ein wenig ruhiger werden.

Zugegeben, ein Ausbund an Seriosität ist Berlusconi wahrlich nicht. Sein Ruf auf der internationalen Bühne ist überdies ziemlich ramponiert. Ein Aushängeschild für Politik ist Silvio jedenfalls nicht. Da ist der gerade gewählte Matarella ein ganz anders Kaliber. Doch wie es auch kommen möge, sollte es Berlusconi nicht schaffen, wer stünde dann den Fratellis, der Lega und der Forza Italia dann noch zur Verfügung? Wir dürfen gespannt sein.


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