Der Strom wird billiger. Wir können uns selbst versorgen. Die Sonne und der Wind schicken keine Rechnung. Die wundervolle grüne Welt zeigt endlich Wirkung. Jetzt dürfen wir einen neuen Rekord beim Stromimport verzeichnen. 5.783,4 Gigawattstunden im Juli! Noch nie hat Deutschland so viel Strom aus dem Ausland eingekauft. Kosten: 300 Millionen Euro in einem einzigen Monat. Der große Grüne Plan ist also aufgegangen.
Da ist es nur logisch, dass unser Herr Habeck ganz Deutschland auf elektrisch betriebene Wärmepumpen umrüsten will, damit das zweite Wirtschaftswunder endlich eine Chance hat. Olaf Scholz, Berufseuphoriker und Minimaldemokrat will deshalb auch das Wachstums-Chancengesetz so schnell wie möglich verabschieden und damit Deutschland zum Weltmarktführer für abstruse Gesetzesvorhaben machen.
Diese innovativen Schritte konnten nur deshalb so zügig angegangen werden, weil Putin gerade noch rechtzeitig einen Krieg mit der Ukraine vom Zaun gebrochen hat und eine noch unbekannte Freundesmacht uns bei dem nachhaltigen Anschlag auf die wichtigste Versorgungspipeline in der Ostsee hilfreich zur Seite gestanden hat. Wie weitsichtig und erfolgreich unsere Regierungseliten in den letzten beiden Jahren zur Optimierung unserer Wirtschaft agiert haben, können wir an den flankierenden Inflationsraten ablesen, die einerseits die übertriebene Verbraucherfreudigkeit der Bürger reduziert und andererseits die Steuereinnahmen optimiert haben.
Insofern ist auch der zusätzliche Stromimport mit beeindruckenden Zuwachsraten finanzpolitisch auf lange Zeit abgesichert, zumal gleichzeitig die Kosten der Atom-, Kohle-, und Gaskraftwerke durch konsequente Abschaltung reduziert werden konnten. Ein schöner Nebeneffekt dieser Maßnahme ist der Wegfall von knapp 72.000 Lohnempfängern, die die Erträge der Kraftwerksbetreiber signifikant belastet haben. Die ausgeklügelte Strategie unserer politischen Vorzeige-Protagonisten ermöglicht es nun, preisgünstigen Atomstrom von unseren Nachbarländern zu beziehen.
Dadurch entsteht ein sogenannter Doppelnutzen, weil die Weiterleitungsgebühren für Energie aus dem Ausland angehoben werden konnten, die nun der Bürger übernimmt. Der Vorteil dieser geschickten Energiestrategie, die nicht jedem Bürger gleich offensichtlich ist, liegt darin, dass nun auch Gebühren für die Entsorgungskosten von knapp 71 Prozent der Energie anfallen, die durch Windkraftanlagen zwar produziert, aber aufgrund fehlender Transportleitungen nicht verbraucht werden kann. Baerbocks Kommentar zu diesem genialen Schritt in die Zukunft: "Robert know, how the rabbit run."
Denn auch hier beweisen grüne Weichenstellungen, dass man in der Politik prä-kognitiv operiert und schaltet, sofern der Wind zu stark wehen sollte, etwa 45 bis 50 Prozent der derzeitigen Windkraftanlagen ab. Das bringt mich auf den Gedanken, dass sich die erneuerbare Energie nur dann wirklich lohnt, wenn absolute Windstille herrscht, weil auch nur dann die Entsorgungskosten für überflüssigen Strom wegfallen. Überdies verringert sich dabei gleichzeitig noch der CO2-Ausstoß. Der Verlust der Einnahmen wird durch die kluge Anhebung des grünen CO2-Preises an den Tankstellen bürgerfreundlich abgefedert, was sich beim Benzinpreis in Deutschland deutlicher als in den Nachbarländern niederschlägt.
Gewiss, gewiss, die griffige Formel von Jürgen Trittin, der mit seiner wegweisenden Strompreisprognose im Jahr 2004 voraussagte, dass die Förderung erneuerbarer Energien den deutschen Durchschnittshaushalt monatlich etwa eine Kugel Eis kosten würde, stimmt heute nicht mehr. Die Eispreise haben sich in der Zwischenzeit nicht nur in Italien, sondern auch hierzulande erheblich verteuert, womit man damals natürlich nicht rechnen konnte. Inzwischen kostet eine Kugel Eis 2 Euro beim Italiener unseres Vertrauens und belastet somit den Strompreis pro verbrauchter Kilowattstunde um etwa 50 Cent. Aber wer will sich schon jeden Tag von Vanilleeis ernähren.
Gerade haben unsere Energie-Experten eine bittere Bilanz ziehen müssen, stellt sich doch nun heraus, dass die Abschaltung der Atomkraftwerke dafür gesorgt haben, dass Deutschland nicht mehr in der Lage sein wird, den nationalen Strombedarf mit eigenem Strom zu decken. Da können wir so viel Vanille-Eis essen, wie wir wollen, um die hohen Stromkosten zu kompensieren, das haut einfach nicht mehr hin. Insofern sehen auch die vielen italienischen Eishersteller düsteren Zeiten entgegen, zumal sie in Eismaschinen inverstiert hatten.
Glücklicherweise verlegen sich immer mehr landwirtschaftliche Großbetriebe auf die Produktion von Solarstrom. Sie verkaufen ihre Kühe, schreddern die Hühner und schlachten die Schweine, die ohnehin wegen der riesigen Solarparks nichts mehr zu fressen finden. Das wiederum senkt die Kosten bei der übertriebenen Milch- und Eierproduktion. Auch die teuren Maschinenparks, Erntemaschinen und Traktoren für die Bestellung der Felder fallen ersatzlos weg. Es sind genau diese positiven Synergien, die politisch mit hohen Summen gefördert werden. Ackerbau und Viehzucht - ade! Und das Getreide beziehen wir aus der Ukraine.
Gut, gut, Rinderfilets, Steaks, Schweinsbraten und Kalbswürste werden in Zukunft kaum noch angeboten werden, aber das gehört schließlich zur neuen grünen Lebensqualität, die wir uns so sehr gewünscht haben. Grün sein, das heißt global und vernetzt denken. In der Parteispitze hat das Floriansprinzip (lieber, heiliger Sankt Florian, schütz mein Haus, zünd' andere an) höchste Priorität. Habeck und Co haben deshalb auch mit bedeutenden Importmaßnahmen von Fracking-Gas die gravierendsten Umweltzerstörungen in die USA verlagert, mit dessen Erschließung riesige Landstriche vergiftet werden, auf der anderen Seite jedoch den Amerikanern schöne Umsätze bescheren.
Auch unsere Mobilität, die nach dem Willen der Grünen vollkommen elektrifiziert werden soll, ist ein schönes Beispiel für vernetzte Problemlösungungen, an der besonders Afrika partizipiert. Denn zur Herstellung von Autobatterien werden Unmengen von hoch giftigem Kobalt benötigt.
Mit dem Import von gewaltigen Mengen dieser seltenen Erden, garantieren wir nicht nur langfristige Kinderarbeit in den todbringenenden Minen Kenias, sondern auch für hohe und rechtzeitige Sterblichkeit von Jugendlichen. Auch hier wiederum der grüne Doppelnutzen. Je höher die Sterblichkeit, desto geringer auch der Flüchtlingsstrom junger Männer, die Deutschland erreichen könnten. Dennoch, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass man in Berlin trotz aller Innovationsfreude ein klein wenig daneben liegt.
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