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Der Mann, dessen Beruf nicht genannt werden darf

Ich wills mal so sagen: Es gibt Berufsbezeichnungen, die als ehrenrührig oder gar herabwürdigend gelten, manche von ihnen sind sogar missverständlich und können beleidigend sein. Die Sache mit der deutschen Sprache und der Bedeutung von vielen Begriffen jedoch ist nicht ganz so einfach, wie es sich weniger feinsinnige Bürger vorstellt, was wir seit Lindners "Sondervormögen" durchaus ahnen.

Der Berufsstand des „Modell“ beispielsweise erhält in unserer Alltagssprache je nach Betonung oder Mienenspiel der Person, die den Begriff gerade verwendet, gleich mehrere Zuweisungen. Beispiel: „Ich besuche ein Modell.“ Als geschriebener Satz ist er nicht mehr als eine nüchterne Information. Mit der komplementären Gestik, Betonung und Mimik jedoch entfaltet der Satz in Zusammenhang mit der Uhrzeit, dem Wohnort und dem Ruf der betreffenden Dame seine vollkommene Wirkung. Überdies gibt er auch Auskunft über Motiv, Vorhaben und Seriosität des Besuchers. 

Während wir also mit der Tätigkeitsausübung des herkömmlichen „Modells“ ein hübsches, weibliches und begehrenswertes Wesen assoziieren, das in unserem Sprachverständnis normalerweise für „Kelvin Klein“ oder „La Perla“ auf den Laufstegen dieser Welt männeranimierende Reizwäsche präsentiert, erhält der gleiche Begriff im Rotlichtmilieu eine – sagen wir – verfänglich-schlüpfrige Note. So ist die deutsche Sprache voller feiner, aber auch vielfältiger Nuancen, bei der es nicht nur auf die Wortwahl ankommt, sondern auch auf den Kontext und den Subtext.

Nehmen wir die Bezeichnung „Kalfaktor“, um ein harmloseres Beispiel anzuführen. Damit ist sprachlich der "dienstbare Geist" gemeint. Doch diese durchaus ehrenwerte Tätigkeit erhält sofort einen fragwürdigen Beigeschmack, findet sie hinter Gefängnismauern statt. Zugegeben, im Knast ist die Tätigkeit eines "Kalfaktors", der als Mitgefangener das Essen an seine Zellenkumpels verteilt, innerhalb einer solchen Einrichtung ein durchaus gesuchtes und beliebtes Fachgebiet und genießt dort eine gewisse Reputation. Doch halt…, außerhalb der Mauern ist das gleiche Metier beim unbescholtenen Bürger eher mit einem negativem Beigeschmack behaftet. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Terminus „Autor“, der je nach Anspruch, Thema und Niveau dem Lager der Schriftsteller wie Thomas Mann, Günter Grass oder Stefan Zweig zugeordnet wird. Im ungünstigeren Fall findet der Begriff „Autor“ Eingang in die Kategorie Charles Bukowski, Anais Nin oder Henry Miller, deren erotischen Werke überwiegend online bei Amazon bestellt werden und seltener im öffentlichen Buchhandel. Die Qualitätsbezeichnung „Autor“ im Zusammenhang mit der Berufsausübung des Journalisten hingegen leidet in der breiten Bevölkerung per se unter einem negativen Ruf, zumal er linguistisch in den meisten Fällen einem Euphemismus gleichkäme.

Nun müssen wir erfahren, dass Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik - und –, das wollen wir an dieser Stelle schließlich nicht unterschlagen, sogar Vizekanzler von Deutschland ist, sich plötzlich seiner düsteren Vergangenheit als Kinderbuchautor erinnert. Ja, er schämt sich dessen sogar dermaßen, dass er sich ab sofort verbeten hat, seinen vollen Namen im Kontext mit Kindermärchen oder kindgerechteten Phantasmen zu zitieren, auszusprechen oder gar in journalistischen Texten zu benutzen.

Ich bin mir dennoch sicher, der literatur-affine Schöngeist oder der gewöhnliche Bildungsbürger würde nicht im Entferntesten auf die Idee kommen, die feine Feder des Robert Habeck mit den aufregenden Werken eines Charles Bukowski zu vergleichen. Wenngleich der interessierte Käufer bei „Kleine Helden und große Abenteuer lesen kann, wie "Emily aus erster Hand erfährt, wie aufregend ein nächtlicher Stromausfall sein kann." 

Wer jetzt frivole Doktorspiele unter der Bettdecke vermutet, der irrt. Es geht um harmlose Kinderfreundschaften. Dennoch, meines Erachtens käme kein Mensch auf den Gedanken, Roberts Kleinkind-Elaborate lesen zu wollen. Nichtsdestoweniger fürchtet Habeck wohl den Gedanken, man könne ihn intellektuell versehentlich auf die gleiche Stufe seiner damaligen Zielgruppe stellen.   

Der Vizekanzler hat nunmehr vorsorglich - um Irrtümer zu vermeiden, prophylaktisch seine IT-Spezialisten im Ministerium beauftragt, den Begriff „Kinderbuchautor“ sowohl aus seinem Lebenslauf, als auch in sämtlichen sozialen Netzwerken, Enzyklopädien und Printarchiven komplett zu tilgen, um seinem makellosen Ruf als Vollblutpolitiker noch einmal einen letzten Feinschliff zu verleihen. Überdies möchte er sein Image als grüner Übervater und sein Profil als begnadeter Wirtschaftsexperte nicht mit dem banalen Hautgout des Märchenerzählers belasten. 

Was tut man nicht alles, um als Politiker die Akzeptanz, die Anerkennung und die Liebe seiner Untertanen zu gewinnen.   

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Kommentare

  1. Herrlich.
    Papperlapapp, Kinderbücher waren vorvorgestern.
    Rooobärt ist doch real bereits Thriller- und Krimiautor.
    Seine Reden, Kommentare, Handlungen sind doch bereits Gruselgeschichten.
    Seine w/m Parteigenossen liefern ihm zusätzlich täglich sehr viel Material
    für viele Bücher zum Gruseln und fürchten.
    Wahrscheinlich befinden sind die Bürger nur im falschen Film bzw. Buch.
    Also höchste Zeit zum Aufwachen.

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  2. In der Politik muß der Fachkräftemangel noch weitaus schlimmer sein als in der Wirtschaft ,denn anders ist es nicht zu erklären ,daß solche ungelernten Knalltüten und Dummschwätzer in Ministerämter gelangen können . Habecks Aussagen zum Thema Antisemitismus sind an Dummheit und Verlogenheit kaum noch zu toppen. Wer hat schließlich die islamische Masseneinwanderung jahrelang massiv unterstützt ?

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    1. Korrekt.
      U.a. die phänomenale, geistige Erklärung eines „Wirtschaftsminister“ über
      „Bäcker-Brötchen-Insolvenz“.
      Der Gipfel der Unvereinbarkeit eines solchen wichtigen Postens.
      Über die vielen verfehlten Aussagen der Person des Außenministeriums lässt sich ohnehin nicht mehr nur einem Satz schreiben, dies füllt Bücher von mind. 560 Tagen also 1nem Jahr. -Grins-
      Es sind wichtige Ämter von denen besetzt die würden in der freien Wirtschaft keinen Putzjob bekommen, denn selbst in diesem Job fehlt der geistige Anspruch und den besitzen die nicht. Unfassbar wer sich heute alles Politiker nennen darf.

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