Zwei Versuche, hatte sie schon, dieses Mal muss es einfach hinhauen. Annalena tritt ihre Dienstreise in eine der entlegensten Regionen im Südpazifik an, weil sie dort noch nicht war. Ich wills mal so sagen: Es wird auch langsam Zeit, dass sich unser Außensprachfehler um die klimatischen Bedürfnisse im pazifischen Ozean kümmert.
Wegen mehrerer Pannen am Regierungsflieger musste Annalena Baerbock im vergangenen August eine einwöchige Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi abbrechen. Die Landeklappen ließen sich einfach nicht einfahren und sie musste in einem schnöden Touristenbomber nach Berlin zurückfliegen. Jetzt wird der Besuch nachgeholt, bevor viele der 332 Inseln und Atolle wegen des angeblich menschengemachten Anstiegs des Meeresspiegels endgültig absaufen.
Gerade noch rechtzeitig erleben nun auch die Bewohner der Fidschi-Islands den denkwürdigen
Besuch aus der Fremde. Unsere Außenministerin mitsamt ihrer 18-köpfigen
Entourage erweisen dem kleinen Staat die Ehre. Baerbock will sich vor einer
romantisch-grünen Kulisse über die vernichtenden Auswirkungen der weltweiten
Klimakrise informierten. Für die grüne Politikerin liegt es auf der Hand. Nur
hier vor Ort können die wirklich essentiellen Fragen nachhaltiger Klimarettung auch für Deutschland beantwortet werden.
Nun ja, eigentlich sollte man den Untergang einiger kaum bewohnter Inseln irgendwo in der unendlichen Weite des Pazifiks nicht überbewerten, wenn wir doch alle wissen, dass Venedig mitsamt einer halben Million Touristen und seinen unersetzbaren Kulturgütern in den nächsten 50 Jahren absaufen wird, ohne dass die Lagunenstadt auch nur von einem einzigen pazifischen Wirbelsturm heimgesucht wurde. Schwamm drüber, widmen wir uns der anstehenden Dienstreise unserer Annalena.
Mit einer Stippvisite in Australien und Neuseeland wird Annalena verständlicherweise – wer lässt sich das schon entgehen -, noch ein paar schöne Reiseeindrücke mitnehmen und dort das saugefährliche Klima besichtigen, bevor sie im Paradies landet. Im Mittelpunkt der Reise wird Fidschi stehen, mit anschließendem Strandspaziergang auf Malolo Lailai Island und einem Fotoshooting vor einer gefährdeten Palmengruppe, wie seinerzeit beim Besuch im mikronesischen Inselstaat Palau.
Ich sehe es kommen. Annalena in grünem Outfit, von ihrer -, zum Tagessatz von 2.000 Euro -, mitgereisten Visagistin optisch in Hochform gebracht, steht barfuß im feingekörnten Sandstrand der mangrovenumsäumten Küste. Medial optimal in Szene gesetzt, wird sie ein paar Eingeborenen bei der Zubereitung landestypischer Fleischbällchen über offenem Feuer zur Hand gehen. Zwei Dutzend ihrer Hof-Fotografen fangen die "rührende" Szenerie ein, während sich im Hintergrund ein gefährlicher Wirbelsturm zusammenbraut.
Ihre eindringliches Wortgestammel ans deutsche Volk vor den Fernsehern wird wohl lauten: „Und viele Bewohner müssen sich eine schreckliche Frage stellen - eine Frage, die ich mir persönlich kaum vorstellen kann..." Nach dieser Einleitung wird Baerbocks Stimme aus dramaturgischen Gründen beinahe versagen, bevor sie mit bebendem Timbre fortfahren wird... "...werden die Häuser in 30 oder 50 Jahren noch hier sein?“ Es sind Sätze, die Annalena während ihres 14-stündigen Fluges eingeübt hat und jetzt fehlerfrei, weil aus wenigen Worten bestehend, in die Kameras sprechen kann.
Und ähnlich wie vor einem Jahr auf dem pazifischen Archipel Palau, auf dem vor 120 Jahren das letzte Mal ein deutscher Diplomat mit seinem Boot eher versehentlich als vorsätzlich über das Korallenriff des lebensbedrohlichen Eilands schrammte, liegt auch dieses Mal die Dringlichkeit des Staatsbesuches auf den Fidschis auf der Hand. Denn auch dort war noch nie ein deutscher Außenminister.
Wie auf dem von Palmen umsäumten „pazifischen Fliegenschiss“ steigt auch auf den Fidschis der Meeresspiegel und droht nun einige Inseln zu überfluten. Wenn das dort so weitergeht wie bisher, müssen in den nächsten 50 Jahren ein paar Hundert indischstämmige Hindis evakuiert werden, es sei denn, die deutsche Regierung verfügt in den nächsten Wochen ein bundesweites Fahrverbot für sämtliche Verbrenner.
Hier möchte ich am Rande anmerken, dass kein europäischer Minister oder Klimafanatiker jemals diese Inselgruppen besucht hat, jetzt nicht besucht und auch in Zukunft niemals besuchen wird. Europäische Minister, mit wichtigeren, staatsrelevanten Themen beschäftigt, meiden den Pazifik und scheren sich ergo auch einen Teufel um pazifische Weltuntergangsszenarien.
Doch weshalb der Besuch Baerbocks in der Hauptstadt Suva auf der Hauptinsel. Die Erklärung liegt auf der Hand: Es sind außschließlich deutsche CO2-Emmissionen menschenverachtender Fahrzeugbesitzer für den Untergang pazifischer Atolle ursächlich verantwortlich, nicht etwa italienische, französische, spanische oder gar österreichische.
Deshalb können auch nur mit deutscher Anstrengung die schlimmsten klimatischen Auswirkungen pazifischer Naturgewalten ein wenig verzögert werden. Und das muss es uns einfach wert sein. Natürlich könnten sich die Einwohner mit ihren Holzhütten auch ein paar Hundert Meter auf die Anhöhen zurückziehen, immerhin ist der Tomanivi, höchster Berg des Archipels, 1600 Meter hoch. Aber ich vermute, das ist wesentlich umständlicher, als in Deutschland den Verkehr lahmzulegen.
Die Sorge um vom Hochwasser gefährdete Gebiete hätte man besser im Ahrtal äußern sollen, hat doch dort ein Unwetter
Dutzende Häuser weggeschwemmt, obwohl die Ahr nicht im Pazifik liegt. Weshalb
dieser grünen Heimsuchung die Katastrophe vor unserer Haustür völlig entfallen
ist, bei der die eigenen Bürger bis heute im Regen stehen, mag man angesichts
solch völlig überflüssiger PR-Termine kaum für möglich halten. Vielleicht
liege ich auch falsch. Vielleicht muss ich nur größer denken. Womöglich hat eine pazifische Insel einen viel bedeutsameren Stellenwert für Deutschland, als mir
bislang bewusst ist.
Wie gerade ausgeführt, wird sich nun Annalena in paradiesischer Umgebung um die klimatische Gefahrenlage kümmern und sicherheitsrelevante Maßnahmen vor Ort mit dem amtierenden Premierminister Sitiveni Rabuka ausloten. Für den Inselstaat ist der Besuch unserer weltgewandten Außenministerin natürlich ein bedeutsames Ereignis, winken doch zur Rettung des Archipels nicht nur viele Millionen Euros, sondern für den Premier Rabuka auch die hoffnungsvolle Gewissheit, dass deutsche Bürger mit persönlichen Einschränkungen und Verzicht die klimatischen Angriffe auf die Fischis verteidigen werden.
Wenn Deutschland Fahrradwege in der Andenregion Peru finanziert, ist es nur recht und billig, wenn nunmehr der zweite Inselstaat in der pazifischen Hemisphäre Finanzspritzen erhält, um den wegen der Emissionen deutscher Dieselfahrzeuge verursachten Hurrikans im Pazifik zu trotzen. Hierfür wurde eigens eine Botschaft eröffnet, die unter der Leitung von Beate Grzesky steht (Besoldungsgruppe A 15) und die direkte Ansprechpartnerin für aktuelle Klimafragen sein wird.
Ich will ja nicht unken, doch ich kann mir eine Anmerkung nicht verkneifen. Die Bewohner der Fidschis können heilfroh sein, dass Annalena im Überschwang feministischer Außenpolitk, dort nicht auch noch -, nach nigerianischen Muster -, schwarz-rot-goldene Toilettenhäuschen bauen lassen will, wenngleich zu befürchten ist, dass die Bewohner aufgrund ihrer Untergangsperspektive vermutlich durchweg die Hosen voll haben. Ach - eh ichs vergesse: Die Fidschis haben in den letzten hundert Jahren etwa 147 Quadratkilometer Land hinzugewonnen. Aber diese Tatsache unserer Annalena niemand erzählt.
Schon
bei Annalenas Besuch auf der Insel Palau, die, nebenbei bemerkt, kein Schwein kennt, ließ
Annalena die deutsche Bevölkerung wissen: "Keine Weltregion leidet so sehr
unter der Klimakrise wie die Pazifikstaaten...", und das, obwohl der
Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen in dieser Region kaum messbar
ist. "Das ist eine eklatante Ungerechtigkeit", ergänzte Baerbock und ließ einen Euro-Scheck in 7-stelliger Höhe zurück. In
der Tat...! So ein Klima kann ganz schön ungerecht sein. Auch auf den
Fidschis.
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Deutsches Sprachgenie rettet Fidschi -Inseln
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