Wieder einmal eine kontroverse Runde bei Maischberger,
bei dem es dem Normalbürger nur noch schlecht werden konnte. Fazit: Die Moral
fiel der feindlichen Übernahme durch Banken und Staat zum Opfer. Die einstmals
perfekte CDU-Parole der Wirtschaftswunder-Kanzler Erhard, Gott hab ihn selig -,
ist längst durch optimierte Raffgier und amoralische Schlaumeier obsolet
geworden.
Wie sagte der Altkanzler so schön? „Jeder sollte in
Wohlstand leben, und zwar durch eigene Leistung und nicht etwa, in welchem
sozialen Milieu er geboren ist.“ Doch die Bedeutung dieses Satzes scheint nur
zwei Gästen etwas zu sagen, die Restlichen drei Anwesenden stellten sich selbst
ein Armutszeugnis aus. Bevorzugt der Staat Reiche und benachteiligt Arme? – so die
Headline der Diskussionsrunde bei Maischberger. Es ging um Abzocker, die 55
Milliarden an Steuern durch „Cum Ex-Geschäfte“ den Staat erleichterten, ohne
dass man ihnen bis jetzt etwas anhaben konnte - oder wollte.
Welchen Sinn Sendung und Titel haben sollten, war mir
bis zum Ende nicht klar, zumal nahezu jedem Bürger von vorneherein ersichtlich ist,
welche Nachteile mit echter Armut einhergehen. Ich finde es ja geradezu beglückend, wenn gut situierte Menschen aus der Abteilung Top-Verdiener über Armut talken, um mit ihrer profunden Erfahrung herauszufinden, was der unhaltbare Zustand beim Prekariat so alles auslöst. "Was macht das mit dir" - gewiss, die Frage wird nicht gestellt, aber sie schoss mir in den Kopf.
Da saßen sie nun, Unternehmer Ralf Dümmel mit seiner Kapitalistensendung „Höhle des Löwen“. Anja Kohl, Börsenexpertin durfte natürlich auch nicht fehlen. Dann war da noch Rainer Hank, ehemaliger Wirtschaftsredakteur und Fleisch gewordener Moralkrüppel, einer, den man schon seiner schrägen Argumente wegen am liebsten in einer düsteren Ecke im Frankfurter Bahnhofsviertel mit einem Baseballschläger abpassen möchte. Als einzige Politikerin saß Sarah Wagenknecht in der Runde, deren Outfit in krassem Missverhältnis zu Kick-Klamotten steht, derer sich Arme bedienen müssen.
Da saßen sie nun, Unternehmer Ralf Dümmel mit seiner Kapitalistensendung „Höhle des Löwen“. Anja Kohl, Börsenexpertin durfte natürlich auch nicht fehlen. Dann war da noch Rainer Hank, ehemaliger Wirtschaftsredakteur und Fleisch gewordener Moralkrüppel, einer, den man schon seiner schrägen Argumente wegen am liebsten in einer düsteren Ecke im Frankfurter Bahnhofsviertel mit einem Baseballschläger abpassen möchte. Als einzige Politikerin saß Sarah Wagenknecht in der Runde, deren Outfit in krassem Missverhältnis zu Kick-Klamotten steht, derer sich Arme bedienen müssen.
Highlight allerdings war ein 17-jähriger junger Mann, Jeremias
Thiel, der mit 11 Jahren aus einer Problemfamilie ins SOS-Kinderdorf flüchtete
und gerade vor seinem „internationalen Abitur“ steht. Er will mit einem
Stipendium in Harvard studieren. Ruhig, sachlich und mit einer für sein Alter
überdurchschnittlich souveränen Rhetorik – er wuchs in prekärer Armut auf -, ließ
er mit seiner Lebensbeschreibung den Wirtschaftsredakteur Hanke alt aussehen,
indem er ihm den Begriff Moral näherbrachte. Ich fürchte nur, bei dem Kerl, so charmant er sein kann, ist Hopfen und Malz verloren. Dennoch, der Vorzeigearme, der es
dennoch geschafft hat, war ein Fremdkörper in der Runde, ein Einzelfall, der es
die Armutsfalle wohl überwinden wird. Er ist wahrlich kein Musterbeispiel für
fair verteilte Chancen und sozialem Engagement in unserer Gesellschaft.
Zeitweise konnte man bei Maischberger das Gefühl nicht
loswerden, dass die an den Tag gelegte Empörung über das beispiellose Versagen
des Sozialstaates bestenfalls das Niveau dämlicher Lippenbekenntnisse
erreichten. Ob nun Frau Kohl alleinerziehende Mütter und deren Los beklagte,
oder anprangerte, dass in Berlin jedes dritte Kind von Armut bedroht sei, und
sich gleichzeitig fragte, was die SPD eigentlich seit 100 Jahren mache. Im
Anschluss schwadronierte sie mit einigen Statistiken und der Botschaft durch
die Sendung, dass es nur 8 Prozent der Bevölkerung schlecht ginge.
„Wer Hartz IV bekommt, ist nicht arm“, stimmte Rainer
Hank von der FAZ ein. „Absolute Armut würde man international erst ab 5 Dollar
je Tag einordnen, das gibt es in Deutschland nicht, nur in Afrika.“ Ah ja,
denke ich mir. Ich vermute aber, dass ein Negerkral im Eritrea kaum Miete
kostet und die die Lebenshaltungskosten vergleichsweise gering sind, sofern man
dort überhaupt etwas zu Essen findet. „In München bekäme eine Hartz IV-Familie
mit zwei Kindern 2.700 Euro netto“, so fährt dieser Dödel fort, vergießt dabei
aber zu erwähnen, dass zwei Millionen Einwanderer nicht nur seine Statistik
schwer verzerren. Ich wünschte, er müsste einmal an der Tafel anstehen und Flaschen
sammeln, um sein Einstecktüchlein zu finanzieren.
Auch unser Postfuzzi Appel wurde kurzzeitig Thema,
einer, der 230 Mal mehr verdient als ein Postmitarbeiter. Ach ja, es ist
wirklich zu Tränen rührend, wenn sich bei Maischberger die Gutverdiener über Armut und
Ungerechtigkeit echauffieren. Mehr am Rande wurde zuletzt das Cum Ex-Fass
aufgemacht, bei dem sich Aktienhändler und Banken rund ums Dividendengeschäft
die Steuergutschriftpakete hin und herschieben. Immerhin wusste Sarah
Wagenknecht zu berichten, dass das idiotische Gesetz im Auftrag des SPD-Komiker
Steinbrück (SPD) von Banken geschrieben wurde. Und jetzt wundert man sich, dass
ein paar Banken und Bankkunden um 55 Milliarden Euro reicher sind. Tja, „wenn
der Staat so dumme Gesetze macht“, wirft Hank ein, - na, dazu sage ich jetzt
lieber nichts, außer, dass auch er das Word Ethik, Moral und Menschenwürde
irgendwie nicht richtig verstanden haben kann.
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