Wir sind erleichtert, so die Hilfsorganisation SOS
Méditerranée, dass wieder jetzt 182 gerettete Migranten von der „Ocean Viking“ haben
an Land bringen können. Und das zum zweiten
Mal in dieser Woche. An Land bringen heißt im Rettungssprech „Italien, genauer
gesagt Europa.
Knapp 300 Einwohner des afrikanischen Kontinentes führten an Deck der "Viking" wahre Freudentänze auf, dass die teils wochenlangen Blockaden staatlich geduldeter Schlepper-Organisationen aufgehoben worden sind. Zwar werden an Deutschlands Grenzen nach wie vor Schlepper, die auf eigene Rechnung arbeiten, abgefangen und verurteilt, auf dem Mittelmeer jedoch gelten andere Regeln.
Knapp 300 Einwohner des afrikanischen Kontinentes führten an Deck der "Viking" wahre Freudentänze auf, dass die teils wochenlangen Blockaden staatlich geduldeter Schlepper-Organisationen aufgehoben worden sind. Zwar werden an Deutschlands Grenzen nach wie vor Schlepper, die auf eigene Rechnung arbeiten, abgefangen und verurteilt, auf dem Mittelmeer jedoch gelten andere Regeln.
Nachdem der luxemburgische Außenminister Jean
Asselborn mit den Innenministern aus Deutschland, Frankreich und Italien auf
Malta beschlossen haben, über einen Verteilmechanismus einwanderungswilliger
Sozialgäste zu beraten, dürfte auch an den Küsten Libyens bei Zigtausenden auf
Rundumversorgung hoffender Emigranten Partystimmung aufgekommen sein. „Es sei
ein Gebot der Humanität, sich an der Rettung von in Seenot geratenen
Flüchtlingen zu beteiligen, sagte Asselborn der WELT am Sonntag. Die Lage hat sich jedenfalls entspannt, seit der Außenminister Salvini gehen musste und Italien das Verbot, Häfen anzulaufen, widerrufen hat. Jetzt geht alles wieder ein wenig flüssiger.
Es war auch Zeit. Der Andrang an den Stränden Libyens, die endlich von einer Hilfsorganisation gerettet werden wollen, ist kaum noch in
Zahlen zu erfassen. Man ist sprachlos, wie viele Auswanderungswillige
bereit sind, sehr viel Geld auszugeben, um endlich in Seenot oder in Lebensgefahr zu geraten. Denn
immerhin haben außerhalb der Drei-Meilen-Zone, hilfsbereite Seenotretter aus
Deutschland, Italien und Frankreich einen Pendeldienst verlässlichen eingerichtet. Dennoch forderte Asselboom unter Seehofers Fürsprache alle EU-Länder auf, sich an
der Aufnahme von aus Seenot geretteten Migranten zu beteiligen.
Nun ja, die Begeisterung der meisten europäischen Länderchefs
hält sich in Grenzen, zumal Deutschland bereits in vorbildlicher Art und Weise
seinen humanitären Pflichten nachkommt und die Arbeit der Lebensretter wohlwollend
begleitet. Seehofer hat bereits verlauten lassen, dass Deutschland bereit sei, ein Drittel der in Seenot geratenen Schiffsbrüchigen aufzunehmen. Zwar hat er zu Hause seine Bürger nicht gefragt, ob sie damit einverstanden sind, er geht jedoch davon aus, dass seine Steuerzahler keine Einwände haben.
Asselboom, wie auch unser bayerischer Vollhorst, kritisieren mit Recht die unzureichenden Fahrpläne der erstversorgenden Ausflugsdampfer, die allen in ihrer Macht stehende tun. "Auf
die Dauer kann sich die Verteilung von in Seenot geretteten Migranten nicht auf
fünf oder sechs EU-Länder beschränken", sagte der Luxemburger.
Es brauche
mindestens zwölf Staaten, "die ihrer Verantwortung nachkommen und
gerettete Migranten aus dem zentralen Mittelmeer aufnehmen". Wahrscheinlich will er damit ausdrücken, dass erheblich mehr Schiffe benötigt werden. Immerhin, die Samariter auf hoher See sind gut
ausgestattet, um für das Wohlergehen ihrer Passagiere zu sorgen. Stets laufen
die Schiffe vollgepackt mit Lebensmitteln, Getränke, wärmende Decken für kalte
Nächte, Babynahrung und Windeln aus, selbst ein Arzt ist an Bord, der im
Eventualfall auch seekranken Schiffsreisenden helfen kann.
Sobald die Fahrgäste an einem Hafen an Land gegangen sind, wird nachgetankt, das Schiff wird wieder mit allen notwendigen Nahrungsmitteln beladen, damit sich später niemand wegen einer schlechten Versorgungslage beschweren kann. Die kostenlose Überfahrt wird aus Spendengeldern finanziert. Somit wird gewährleistet, dass selbst Mittellose eine Chance auf Europa haben.
Sobald die Fahrgäste an einem Hafen an Land gegangen sind, wird nachgetankt, das Schiff wird wieder mit allen notwendigen Nahrungsmitteln beladen, damit sich später niemand wegen einer schlechten Versorgungslage beschweren kann. Die kostenlose Überfahrt wird aus Spendengeldern finanziert. Somit wird gewährleistet, dass selbst Mittellose eine Chance auf Europa haben.
Nachdem sich nun drei Länder geeinigt haben, weiter über
einen Verteilungsschlüssel zu debattieren, sich jedoch mit der Entscheidung noch
schwertun, hagelt es aus Italien massive Kritik. Man sende aus Malta falsche
Signale, die den „Pullfaktor“ verstärken und eine Sogwirkung für Reisewillige
mit Ziel Europa erzeugen. Das hätte zur Folge, dass man Dutzende neuer
Schlepperorganisationen akquirieren müsste, die vor der libyschen Küste kreuzen,
um dem gewaltigen Rettungs-Andrang Herr zu werden.
Doch nächsten Montag soll es soweit sein. Die vier Minister
wollen in Malta einer effektiven und realisierbaren Lösung näherkommen,
wenngleich jetzt schon feststeht, dass sich mindestens 15 EU-Mitgliedsländer weigern,
Touristen ohne Pässe nicht aufnehmen zu wollen.
Nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, besonders an der libyschen Küste.
Auch deshalb werden sich in nächster Zeit Hunderttausende bereitwillig in
Seenot begeben. Immerhin besteht die Chance auf noch zügigere und
reibungslosere Rettung wie in der Vergangenheit.
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