Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendein grüner Minister oder eine grüne Ministerin mit herausragenden Expertisen unserem Land zukunftsvisionäre Entwicklungsimpulse verleiht, die uns aus der Diaspora hoffnungsloser Rückständigkeit herausführen. Der eine mit ultimativen Ofen-Visionen, die andere mit wegweisenden, klimapolitischen Denkanstößen.
Vor wenigen Tagen befand sich unsere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mit einer grünen Arbeitsdelegation zum technologisch-wirtschaftlichen Austausch beim kenianischen Staatspräsidenten William Samoei Arap Ruto in der schwarzafrikanischen Republik. Selbstredend gibt es auch Gastgeschenke. Wie hoch der Betrag ist, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Sicher aber ist, dass die monetäre Staatszuwendung auf einem Privatkonto des Präsidenten für Klimaschutzprojekte treuhänderisch verwaltet wird.
Denn jetzt, nach ihrer Rückkehr konfrontiert uns unsere Hochleistungstrampoleuse mit einer überraschenden wie beeindruckenden Erkenntnis, die die gesamte, internationale klimawissenschaftliche Fachwelt verstört aufhorchen lässt. Ihren Ausführungen zufolge hat der Industriestandort Deutschland im Vergleich zu Kenia erheblichen Nachholbedarf.
Bei ihrer aktuellen Beschreibung des Ist-Zustandes hinsichtlich unseres ökologischen und energiepolitischen Wandels, hat uns Annalena im gestrigen Interview beim "Deutschlandfunk" Europa und damit auch Deutschland die Augen geöffnet. Wähnten wir noch bis gestern stolze Bürger eines Hoch-Technologie-Landes zu sein, belehrte uns Annalena mit eindrucksvoller Syntax und bedauernswertem Wortschatz eines Besseren. Hinsichtlich des Klimawandels läge Deutschland im Vergleich weit hinter dem Musterbeispiel Kenia zurück. Die Grüne Transformation sei unabdingbar, führte sie weiter aus. In sämtlichen Technologiesektoren müsse es einen grundlegenden ökologischen Wandel geben, das sähe sie nach ihrer Reise immer deutlicher.
Angesichts dieser Einschätzung dürfte kein Weg mehr daran vorbeiführen, die klimapolitischen Maßnahmen mit afrikanischem Eifer beherzt anzugehen, um das Klimaziel des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dabei dürfen wir die Tasache nicht aus den Augen verlieren, dass in Kenia Durchschnittstemperaturen von 33 Grad herrschen, während wir Deutschland letztes Jahr - trotz aller Anstrengung - im Jahresmittel 2022 lediglich 11,2 Grad erreichten. Damit liegen wir in der Tat ganz weit hinten, obwohl unsere Klimakleber wegen der immer größeren Hitzegefahr in Berlin, Frankfurt oder München jetzt schon Panik schieben.
Annalenas Logik versteht zwar niemand, aber das sollte uns jetzt nicht weiter belasten. Dass die Republik Kenia am Äquator liegt, allerdings schon. Gerechtigkeitshalber soll hier erwähnt werden, dass Annalenas Synapsen diese geographische Besonderheit bis heute noch nicht vollkommen verarbeitet haben.
Dass Kenia aus Annalenas Sicht infrastrukturell geradezu vorbildliche Bedingungen für die Umsetzung ökologischer, energetischer und klimatischer Ziele vorweisen kann, überrascht hierzulande, zumal das Land eher einer gigantischen Müllhalde gleicht. Genauer gesagt wabert über den Städten und Hüttendörfern infernalischer Gestank, da der herkömmliche Kenianer alles, was er als Abfall betrachtet, wo er geht und steht einfach verbrennt.
Die plastikfreudigen Bewohner des Landes haben inzwischen solche Mengen an Unrat angehäuft, dass die Halden zu unüberwindlichen Bergen angewachsen und Straßen unpassierbar sind. In den Straßen von Diani, Kilifi oder in Bombululu, dem Slum im Nordosten von Mombasa, wären Muldenkipper und Radlader der Marke Caterpilar eine der wenigen, leistungsfähigen Fortbewegungsmittel, mit denen man erst die Wege vor den Lehmhütten freischiebt, um ins nächste Hüttendorf oder die nächste Kleinstadt käme.
Unsere Annalena hat wohl bei ihrer Keniareise übersehen, dass Kinder auf den Straßen Müll aufsammeln, um sich daraus Spielzeug zu basteln und Erwachsene ihre Lebensgrundlage aus Müllresten, alten Blechfässern, Giftmüll-Behältern, Tüten oder Stoffresten bestreiten. An den Küstenstreifen versinkt man wadentief im Hausmüll, Kisten, alten Öltonnen und Plastik. Selbst touristische Badestrände sind übersäht mit Plastikflaschen, Kunststofftüten, Fäkalien und undefinierbarem Unrat. Das Meer ist eine übelriechende Kloake, in das sich kaum noch jemand hineinwagt, und bei dem angesichts des Zustandes jedes deutsche Gewässeramt die Strände wegen hochgradiger Vergiftungsgefahr abriegeln würde. Das ist die Realität in Kenia.
Ufer- und Strandabschnitt einer Kleinstadt in Kenia |
„Es gibt Länder wie zum Beispiel Kenia…“, so betont das grüne Lenchen allen Ernstes im Deutschlandfunk, „…die bis 2030 ihr Land komplett auf Erneuerbare umgestellt haben wollen. Dieser Umstieg auf grüne Technologien in allen Bereichen, das ist die Wettbewerbsfrage unserer Zeit. Und da wollen wir als deutscher Industriestandort mit dabei sein.“ Alter Falter! Das klingt, als sei Deutschland vergleichsweise ein zivilisatorisches Notstandsgebiet, das sich noch im Stadium einer kaum noch überwindbaren Rückständigkeit befindet.
Ich wills mal so sagen: Ich bezweifle, dass es in der kenianischen Landessprache Suaheli Begriffe wie Umweltschutz, grüne Transformation oder Klimawandel gegeben hat oder jemals geben wird, und wenn doch, bleibt offen, was sich so ein Bio-Kenianer darunter vorstellen würde. Doch wie sollen wir jemals das Umweltschutzdefizit unseres Landes wett machen? Ob wir jemals das Anspruchsniveau Schwarzafrikas und insbesondere das der Republik Kenia erreichen werden? Wir dürfen gespannt sein.
Doch dann plappert sie munter und ungehindert weiter, - unsere Expertin für Trampolinfragen und klima-ökologische Temperaturumbrüche. Sie komme ja viel auf der Welt herum, meinte sie beredt und überwand dieses Mal mit linguistischem Geschick beinahe alle grammatikalische Hürden.
„Wir
müssen wettbewerbsfähig mit Ländern wie Kenia bleiben.“ Ein Satz wie in Granit gemeiselt. Alter Scholli...! Das haut selbst den stärksten Wirtschaftsexperten
um, ausgenommen Habeck natürlich.
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Unicredit Santo Stefano
Wenn diese Person noch normal ist, dann bin ich der Kaiser von China
AntwortenLöschenMoin moin. Gut geschrieben. Allerdings habe ich mir das Interview auf der Website des Deutschlandfunk angehört und finde die Passage "Wir müssen wettbewerbsfähig mit Ländern wie Kenia bleiben" auch nach mehrmaligem Hinhören nicht?
AntwortenLöschenLG
Die Passage ist inzwischen vom Deutschlandfunk herausgeschnitten worden. Es ist aber in den wichtigen Leitmedien der Printpresse zu finden.
AntwortenLöschenDanke für die Info. Dann werde ich mal auch die Suche gehen. Ansonsten: weiter so, mein Mann und ich lesen Sie gerne.
LöschenImmer wenn du denkst dümmer gehts nicht mehr,kommt schon wieder ein neuer "Baerbock" daher.
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