Ein richtiger Kerl ist er, dieser Richard Grenell.
Etwas über 1,80 groß und ganz allgemein quadratisch. Sein Gebiss, sein Lächeln,
der Hals, die Backenknochen und seine Statur, sogar sein Hintern. Stets wirkt
er frisch geduscht, riecht vermutlich nach Harz, Erde oder frischem Gras wie in
Texas, er ist taff und meist außerordentlich smart – außer, wenn er es mit Deutschland
oder unserer starken Wirtschaft zu tun hat.
Als US-Botschafter in Berlin eckt Richard Grenell mit
wenig diplomatischem Auftreten immer wieder an, zeigt dabei sein makelloses
Gebiss als wolle er damit Paranüsse knacken. So hatte er die Bundesregierung immer wieder scharf kritisiert oder
etwa deutsche Firmen vor einer Unterstützung der Gaspipeline North Stream
2 gewarnt, gleich Dutzende Drohbriefe an deutsche Unternehmen verschickt und
Konsequenzen angekündigt. Jetzt hat er sich Wirtschaftsminister Altmeier Peter
Altmaier (CDU) zur Brust genommen.
Angeblich geht es um den chinesischen 5
G-Netzbetreiber Huawai, dem er Unzuverlässigkeit bescheinigt und im Falle einer
Auftragsvergabe der Bundesregierung beim Austausch von
Geheimdienst-Informationen gravierende Einschränkungen ankündigt. Altmeier hat
den Eingang des Briefes bestätigt aber keine weiteren Angaben zum Inhalt
gemacht. Der Brief werde geprüft.
Kaum denkbar, dass Grenell aus eigenem Antrieb aus der
Hüfte schießt. Klar ist, dass Donald Trump über das „Wall Street Journal“
berichten ließ, dass er Huawais Vorstoß auf die europäischen Märkte und deren
Expansion zurückdrängen will. Trump ruft seit einiger Zeit Verbündete auf,
Huawai-Produkte aus ihren 5 G-Netzwerken zu verbieten. Offenbar befürchtet er,
dass der chinesische Konzern bislang noch unerkannte Spionagesoftware in seine
Produkte eingebaut hat. "America first" lautet Trumps Slogan und ich vermute, er will nicht nur die Volkswirtschaften der anderen schädigen, er will auch beim Spionieren ganz vorne mitspielen.
Kein Unternehmen verkörpert für Trump eine größere
Bedrohung der globalen Sicherheit durch China als Huawei. Die US-Regierung will
China im Wettlauf um den Ausbau der 5G-Netze zurückdrängen und führt ernsthafte
Bedenken bezüglich der Datensicherheit und Netzinfrastruktur an. Seit letztem
Jahr drohen die USA China und Russland mit einer aggressiven Atomstrategie und
einer atomaren Vergeltung, sollten die Länder Cyberangriffe ausüben oder
US-Satelliten attackieren.
Aus dem Weißen Haus verlautet inzwischen, dass man
voll hinter Grennels Vorstoß stünde, wenngleich es einem Diplomaten nicht
zusteht, sich mit persönlichen Schreiben und ungehobelten Aktionen in deutsche
Belange einzumischen. Nun ja, lang wird er uns nicht erhalten bleiben, der
Cowboy aus den Vereinigten Staaten. Er wird mittlerweile als neuer
Botschaftssprecher der UN in New York gehandelt. Zumindest was ihn angeht, darf
man wieder aufatmen.
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